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Kolumne: Gegenpressing Wie viele Luxus-Sportwagen braucht ein Fußballer?

Für Pierre-Emerick Aubameyang ist die Frage schnell beantwortet: vier. Damit ist aber noch nicht heraus, welches Gefährt für welche der notwendigen Fahrten - zum Beispiel zum Bäcker - am besten geeignet ist.

 RP-Kolumnist Dieter Koditek.

RP-Kolumnist Dieter Koditek.

Foto: Markus van Offern

Der Fußballspieler Pierre-Emerick Aubameyang, so hört und liest man, hat vier sündhaft teure Sportwagen in der Garage stehen. Er trägt seinen Reichtum außerdem gerne durch ausgefallene Kleidung zur Schau. Der 28-jährige Kicker stammt aus dem westafrikanischen Land Gabun, wo es kaum einen Menschen unter den gut zwei Millionen Landsleuten gibt, der sich derartige Extravaganzen erlauben kann.

Aubameyang spielt (noch), mit durchaus respektablem Erfolg, für den Bundesligisten Borussia Dortmund, der sich gern das Etikett "Arbeiterverein" anhängt. Offensichtlich hat es aber dem Auto-Liebhaber aus Afrika niemand gesagt - und wenn doch, dann hat der pfeilschnelle Stürmer es wohl nicht richtig verstanden. So steuert dieser im Wechsel seine Nobelkarossen durch die Stadt und genießt die Bewunderung der Menschen, die sich derartige Extravaganzen auch dort nicht erlauben können, sich aber immerhin das Geld vom Mund absparen, um sich Eintrittskarten zu kaufen oder das Bezahl-Fernsehen zu abonnieren, und somit das Einkommen des Torjägers mehren.

Aber in gewisser Hinsicht hat Aubameyang auch unser aller Mitgefühl verdient. Im Vergleich zu den ganz Großen seines Sports - Neymar, Ronaldo, Messi - ist er nämlich ein armer Schlucker. Gerade nach dem neuesten Coup, dem Wechsel zu Paris Saint Germain, könnte Neymar sich Dutzende sündhaft teure Sportwagen kaufen, dafür eine riesige Halle als Garage bauen lassen, zusätzlich noch eine Boeing mit zugehörigem Hangar anschaffen und - natürlich - eine eigene Insel sein Eigentum nennen. Das sei ihm alles gegönnt. Auch der Stress, den das alles verursacht.

Wenden wir uns also doch lieber dem guten Aubameyang zu. Wozu braucht ein Mensch vier Autos in der Garage, und nach welchen Kriterien entscheidet er, welchen seiner sündhaft teuren Sportwagen er zu welcher Tageszeit und zu welchem Anlass benutzt? Ist morgens zum Brötchenholen der rote Ferrari oder der gelbe Maserati dran? Ist für die Fahrt zum Training der weiße Porsche oder der schwarze Aston Martin favorisiert? Und welche Gelegenheit ist die passende für den Lamborghini?

Vielleicht hat er auch einen ausgeklügelten Plan für die einzelnen Wochentage. Oder er überlässt der Umworbenen bei der Vereinbarung zu einem Rendezvous die Wahl. Fragen über Fragen, die täglich beantwortet werden wollen.

Die letztere bewegt neuerdings erst recht den Sportkameraden Neymar, der sich ja nun für die Stadt der Liebe entschieden hat. Wie sagte er unlängst treuherzig anlässlich seiner offiziellen Vorstellung bei Paris Saint Germain? "Mein Herz hat mir gesagt, geh nach Paris." In Frankreich nennt man so jemanden Hypocrite, in Deutschland Heuchler.

Der große FC Barcelona hat ebenfalls Probleme. Er sitzt nun auf einem Berg von 222 Millionen Euro. Davon könnte sich der Club beispielsweise eine Flotte von rund 1500 solcher Imponier-Karossen anschaffen - gewissermaßen als Dienstwagen fürs kickende Personal. Wenn das kein Argument ist, bei dem katalanischen Renommierclub anzuheuern.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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