Zeit in München war "wichtige Lebenserfahrung" Klinsmann: Keine Rückkehr in die Bundesliga

Brühl (RPO). Jürgen Klinsmann hat eine Rückkehr in die Bundesliga nahezu ausgeschlossen. "Man kann nicht in die Zukunft blicken, aber ich denke, dass Amerika in den nächsten Jahren Vorrang hat", sagte der frühere Bundestrainer. Mit Bayern München hat er nach seiner Entlassung im April und der Rückkehr nach Huntington Beach acht Monate später aber Frieden geschlossen. Den Job als Coach in München angenommen zu haben, wertet der ehemalige Bundestrainer auch im Nachhinein nicht als Fehler.

Hier verlässt Klinsmann die Bayern
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"Absolut nicht. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, und es war eine wichtige Lebenserfahrung. Mit vielen positiven und einigen negativen Erfahrungen", meint Klinsmann, der bei der WM in Südafrika als RTL-Experte fungieren wird.

Er habe die letztlich kurze Zeit in München aufgearbeitet, werde aber nicht nachtreten. "Ich weiß genau, warum bestimmte Dinge passiert sind. Die werde ich aber nicht publik machen", sagt er: "Und wenn von der anderen Seite hier und da mal ein Kommentar kommt, ist mir das vollkommen egal."

Nicht egal ist ihm weiterhin die Zukunft der Nationalmannschaft. So hofft Klinsmann, dass sein ehemaliger Assistent Joachim Löw trotz der derzeitigen Vertragsquerelen auch danach noch Bundestrainer sein wird. "Meiner Ansicht nach ist er die ideale Besetzung für diesen Posten. Er bringt alles mit, was man braucht", versichert Klinsmann. Die Diskussion um seine Zukunft - Löw will erst nach der WM wieder über eine Vertragsverlängerung reden - sei "eher ein mediales Thema als ein internes", meint Klinsmann: "Wenn eine EM oder WM ansteht, ist es völlig egal, ob dein Vertrag ausläuft oder ob du danach noch vier Jahre gebunden bist. Du wirst sowieso an diesem Turnier gemessen."

Auch von Kritik nach dem 0:1 gegen Argentinien, das Klinsmann auf der Tribüne verfolgte, wird sich Löw nach Meinung des Weltmeisters von 1990 nicht vom Weg abbringen lassen: "Im Moment läuft noch die Experimentier-Phase. Da muss man ein breites Kreuz haben. Aber Jogi hat das und er wird es durchziehen."

Ohnehin glaubt Klinsmann nicht, dass Löw ähnlich viel Gegenwind ertragen muss wie er selbst nach dem 1:4 im März 2006. Damals hatten einige Medien noch vor der WM im eigenen Land seine Entlassung gefordert. "Es wird sicher einige geben, die kritisch damit umgehen werden, aber das wird sich schnell wieder legen", erklärt der 45-Jährige: "Dass es damals so eine Dynamik angenommen hat, lag vielleicht zum Teil an meiner Person, vielleicht aber auch daran, dass vor der WM im eigenen Land so ein Riesenhype geherrscht hat."

Im Gegensatz zu seinen nach Trainer-Lehrjahren umgeschwenkten Europameister-Kollegen Matthias Sammer (DFB-Sportdirektor) und Stefan Kuntz (Vorstandsboss beim Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern) sieht Klinsmann seine Zukunft aber weiter als Coach. "Mir hat die Arbeit als Trainer unheimlich viel Spaß gemacht. In der Nationalmannschaft, aber auch beim FC Bayern. Das ist eine Rolle, in der ich aufgehe", erklärt er: "Vielleicht würde ich auch als Manager oder Sportdirektor Spaß haben, das habe ich noch nicht ausprobiert. Aber ich denke eher, dass ich weiter als Trainer tätig sein werde."

Dies könnte rein theoretisch sogar bald der Fall sein, vielleicht sogar schon zur WM im Juni in Südafrika: "Man schließt das nie aus. Wenn sich auf einmal etwas Besonderes ergibt, kann man immer noch die Entscheidung treffen, als Trainer dabeizusein."

(SID/born)
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