Top-Klubs wollten Dortmunds Trainer Jürgen Klopp: "Es lagen einige Anfragen vor"

Düsseldorf · Die Erfolge von Borussia Dortmund in den vergangenen Jahren haben bei einigen Top-Klubs offenbar das Interesse an Cheftrainer Jürgen Klopp geweckt. Der Coach war überrascht über das große Interesse an seiner Person.

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"Es lagen in der Tat einige Anfragen vor", sagte der 46-Jährige in einem Interview der "Sport-Bild". "Auch von Vereinen, von denen ich nicht gedacht hätte, dass sie jemals Interesse haben könnten, mein Trainerteam und mich zu verpflichten."

An einen Weggang vom BVB, mit dem er zweimal deutscher Fußball-Meister und einmal den DFB-Pokal gewann sowie in das Champions-League-Finale einzog, habe er bisher aber nie gedacht. "Der Respekt dem BVB gegenüber ist allerdings so groß, dass ich mir keine Gedanken darüber gemacht habe. Das Gefühl der Mannschaft zu mir müsste sich verändern, das Gefühl des Vereins zu mir müsste sich verändern, der Klub müsste sich verändern. Es gibt keinerlei Tendenzen in diese Richtung. Dementsprechend ist dies für mich eine klasse Konstellation im Verein. Es wird immer besser beim BVB." Sein Vertrag mit den Dortmundern ist noch bis Ende Juni 2016 datiert.

Deshalb lässt er sich auch auf Spekulationen um eine Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw nicht ein. "Ich verschwende daran keinen Gedanken, Nationaltrainer zu werden", sagte Klopp. "Auch woanders sehe ich mich nicht. Ich habe da auch keinen Karriereplan."

Maulkorb zum Thema Bayern auferlegt

Zum Reizthema Bayern München hat sich Klopp selbst einen Maulkorb auferlegt. "Ich möchte mich aufs Wesentliche konzentrieren - meine Themen liegen beim BVB", sagte der 46-Jährige. Er werde "zu Bayern München nur noch vor Spielen gegen Bayern München sprechen". In der Vergangenheit sei er ab und zu mal flapsig gewesen und habe geplaudert. "Das wird zum einen niemals so dargestellt, wie ich es meinte, zum anderen möchte ich die Geschichte BVB und Bayern nicht weiterhin ein Jahr durchtreiben", sagte Dortmunds Coach.

Voll des Lobes, fast schon euphorisch äußerte sich Klopp über die Neuzugänge Henrich Mchitarjan und Pierre-Emerick Aubameyang, den man zum Beispiel schon seit Dezember vergangenen Jahres auf dem Wunschzettel gehabt habe. Dass der Zugang vom AS St. Etienne mit einem Ferrari zum Training vorgefahren kommt, stört Klopp offenbar nicht. "Ich bin jetzt schon so lange im Geschäft und habe festgestellt, dass so etwas nicht auf die Persönlichkeit Einfluss nimmt. Ist ein Spieler klar in der Birne, hat es keine Auswirkungen. Ist er dumm, kann er auch im Käfer vorfahren und bleibt dumm", meinte Klopp.

Kritik an Sportdirektor-Suche beim DFB

Klopp hat in dem Gespräch auch seine klare Vorstellungen, aber auch seine Bedenken bei der Besetzung der vakanten Position des Sportdirektors beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) geäußert. "Wenn ich die Namen höre, wer den Posten alles besetzen könnte: Oh weia. Der eine konnte gute Freistöße schießen, der andere gut köpfen", sagte der 46-Jährige.

Für Klopp steht fest: "Der DFB-Sportdirektor muss kein Ex-Nationalspieler sein. Warum auch?". Nach Meinung von Klopp sollte ein Sportdirektor "jemand sein mit Visionen, mit Talent für Strukturen, Lust auf Entwicklung. Mit Beharrlichkeit, an Dingen dranzubleiben." Der BVB-Coach möchte auf dieser Position jemanden sehen, der richtig Lust darauf habe.

"Wir brauchen für die Nationalelf keinen Sportdirektor. Der neue Mann ist wichtig für die Ausbildung, den Nachwuchs und die Nachhaltigkeit in den Strukturen. Der neue Sportdirektor darf nicht dem Nationalteam untergeordnet sein, sondern muss separat klar getrennte Entscheidungen treffen." Denn Sportdirektor sei eine Lebensentscheidung und keine Ad-hoc-Entscheidung, sagte Klopp.

(dpa/sid)
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