Schlechte Stimmung nach 1:1 HSV schimpft auf Ingolstadt: "Labern, Rumblöken, Hinfallen"

Hamburg · Nur 1:1 gegen den FC Ingolstadt: Beim Hamburger SV ärgerte man sich nachher über den "ekelhaften" Aufsteiger und die verpasste Chance, sich endgültig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden.

 In einer hitzigen Partie hatte das Schiedsrichter-Gespann viel zu tun.

In einer hitzigen Partie hatte das Schiedsrichter-Gespann viel zu tun.

Foto: dpa, chc kno

Lewis Holtby kratzte sich am Kopf und ließ dann Dampf ab. Der FC Ingolstadt sei ein "ekelhafter Gegner", schimpfte der Antreiber des Hamburger SV nach dem enttäuschenden 1:1 (1:0). Der giftige Aufsteiger ist "nur auf Labern, Rumblöken und Hinfallen aus", sagte Holtby.

Doch genau so sehr wie über die Ingolstädter Gangart ärgerte sich Holtby über die eigene zaghafte Leistung. "Wir waren nicht bissig genug", sagte der 25-Jährige: "Sie haben mehr reingeworfen als wir." Und so versagte der HSV wieder einmal, wenn es darauf ankam.

"Es war das erwartete Schweinespiel", sagte Bruno Labbadia. Der HSV-Trainer ärgerte sich, dass sein Team nach der frühen Führung durch Neuzugang Josip Drmic (7.) die Arbeit nahezu eingestellt hatte: "Danach haben wir es versäumt, die Spielkontrolle zu behalten. Wir haben falsche Entscheidungen getroffen und uns das Spiel von Ingolstadt aufzwingen lassen." Und so konnte Lukas Hinterseer noch den Ausgleich köpfen (61.).

Damit verpasste der HSV die riesige Chance, sich endgültig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden. Vor der Partie bei Schalke 04 am Mittwoch haben die Hanseaten auf Platz elf weiter nur sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang, Ingolstadt ist als Neunter wohl aus dem Gröbsten raus.

Der HSV sei nach dem wunderbar herausgespielten Führungstor "total eingeknickt", sagte Drmic. Und weil die Hamburger in der Folge nicht mehr in der Lage waren, richtig Fußball zu spielen, und Ingolstadt dies an der Elbe nie vorhatte, sahen die 50.675 Zuschauer eine erschreckend niveaulose Partie mit ständigen Unterbrechungen. "Mir tut jeder leid, der das Spiel sehen musste", sagte Drmic: "Ein Horror - das tat in den Augen weh."

Schmerzen verursacht den Hamburgern auch ein Blick in die Statistik: Der Bundesliga-Dino gewann nur eines seiner letzten sechs Heimspiele und holte auswärts mehr Punkte (15) als im heimischen Volksparkstadion (13).

Umso mehr freuten sich die HSVer auf die Fahrt nach Gelsenkirchen. "Mittwoch erwartet uns ein Gegner, der Fußball spielt", sagte Matthias Ostrzolek und verteilte den nächsten verbalen Seitenhieb Richtung Ingolstadt. Und Holtby versprach den enttäuschten Fans: "Da zeigen wir ein anderes Gesicht."

Angesichts der Englischen Woche wollten die Hamburger wegen des verpassten Befreiungsschlags aber auch nicht zu lange hadern. "Wir müssen auch das Positive sehen", sagte Gojko Kacar: "Wir sind nun seit vier Partien ungeschlagen und das ist gut für unser eigenes Selbstbewusstsein."

Mit breiter Brust gehen auch die Schanzer in die Schlussphase der Saison. "Wir hören jetzt nicht auf und machen nur noch Halligalli", sagte Hinterseer, der bei seinem Ausgleich die größte aller Ingolstädter Fähigkeiten veredelte. Zehn ihrer 17 Treffer erzielten die Bayern nach ruhenden Bällen. "Die Standards waren bereits in der zweiten Liga unsere große Stärke - warum nicht auch in der Bundesliga?", sagte der Österreicher und konterte auch den Drecksack-Vorwurf der Hamburger ganz cool: "Bundesliga ist halt kein Honigschlecken."

(sid)
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