Zwischen Rettung und Relegation HSV im "Notderby" gegen Werder unter Druck

Hamburg · Das Nordderby zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen wird am Freitagabend zum Keller-Knüller. Vor allem für den HSV gilt: Verlieren verboten!

Rene Adler sieht nach Notbremse die Rote Karte
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Foto: dpa, gki hak

Keller-Knüller, Abstiegsgipfel, "Notderby": Das 104. Duell zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen elektrisiert den Norden. Während sich die Bremer auf ein "Wahnsinnsspiel" freuen, beginnt an der Elbe ausgerechnet vor der so wichtigen Partie gegen den Erzrivalen das große Nervenflattern. Bei einer weiteren Pleite droht den Rothosen das Relegations-Triple.

HSV-Coach Bruno Labbadia will vom Horrorszenario aller Hamburger jedoch nichts wissen. Er verweist lieber auf die große Chance seines Teams: Bei einem Heimsieg am Freitag (20.30 Uhr/Sky) wäre der HSV quasi gerettet. "Wir haben alles selbst in der Hand", betonte Labbadia mit Verweis auf die Tabelle. Dort liegt der Bundesliga-Dino als Zwölfter drei Punkte vor den Bremern, die Relegationsplatz 16 belegen.

Der Trend, das weiß aber auch Labbadia, spricht gegen den HSV. Während die Formkurve der Bremer nach dem Sieg gegen Wolfsburg (3:2) und dem ordentlichen Auftritt im Pokal-Halbfinale bei Bayern München (0:2) wieder deutlich nach oben zeigt, geht beim vor Wochen schon sicher geglaubten HSV nach vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen plötzlich wieder die Abstiegsangst um.

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"Die Bedeutung des Spiels ist riesengroß", sagte Ex-Nationalspieler Frank Rost im kicker-Interview und sprach von einem "Duell auf Augenhöhe, wie damals - nur eben auf einem ganz anderen Level". Mit "damals" meint Rost, der bei beiden Vereinen viele Jahre das Tor hütete, das Jahr 2009, als sich die Klubs in der Endphase der Saison binnen weniger Wochen gleich viermal gegenüberstanden.

Derlei Festtage sind im Fußball-Norden nicht viel mehr als schöne Erinnerungen, der Klassiker von einst ist inzwischen zum Kellerduell verkommen. Statt um internationale Plätze, das Finale in Europacup und DFB-Pokal geht es für die beiden Traditionsklubs nur noch ums nackte Überleben.

"Das wird ein Wahnsinnsspiel, ein echtes Druckspiel", sagte Bremens Zlatko Junuzovic: "Da kann jeder Fehler entscheidend sein." Und Werder-Trainer Viktor Skripnik versprach trotz des dritten Spiels seiner Profis binnen sechs Tagen ein mutiges Auftreten seines Teams. "Wenn wir Angst haben, können wir hier bleiben", sagte der Ukrainer am Donnerstag: "Wir wollen nicht nur Sprüche bringen, sondern unsere gute Leistung bestätigen."

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Die grün-weißen Hoffnungen ruhen einmal mehr auf Torjäger Claudio Pizarro. 32 Spiele, 21 Tore - so lautet die imposante Derby-Bilanz des Peruaners gegen seinen Lieblingsgegner. "Gegen den HSV habe ich schon oft getroffen", sagte Pizarro und fügte mit seinem typischen Grinsen an: "Ich hoffe, ich schaffe es wieder."

Hamburgs Ehrenbürger und Klub-Ikone Uwe Seeler wird Pizarros Auftritt gegen seinen HSV unterdessen nicht im Stadion verfolgen. Sein Stammplatz im Volksparkstadion bleibt am Freitag leer, das Urgestein der Hanseaten hütet mit Bandscheibenproblemen das Bett. "Ein Sieg gegen Werder würde meine Schmerzen sicherlich schneller verschwinden lassen", sagte Seeler. Darauf verlassen sollte er sich besser nicht.

(sid)
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