Emotionaler Abschied Frings gibt für Schaaf sein letztes Hemd

Hamburg/Wilhelmshaven (RPO). Mit einem emotionalen Abschied endete die Karriere von Torsten Frings bei Werder Bremen. Die Zukunft des Ex-Nationalspielers ist ungewiss.

Torsten Frings – vom Meister, Pokalsieger und Nationalspieler zum Trainer
17 Bilder

Das ist Torsten Frings

17 Bilder
Foto: dpa/Friso Gentsch

Als der Moment des Abschieds um exakt 20.13 Uhr gekommen war, wurde es doch noch emotional im Jadestadion von Wilhelmshaven. Für den scheidenden Torsten Frings und auch seinen langjährigen Trainer Thomas Schaaf. Der Ex-Nationalspieler verließ beifallumtost den Platz, zog sich dabei sein Werder-Trikot über die wallende Haarpracht und drückte es dem Coach mit einer fast schüchternen Geste in die Hand.

"Ich hatte die Trennung vom Kopf her verarbeitet und konnte mich ja lange genug darauf einstellen. Aber es war schön, dass ich hier so verabschiedet wurde", sagte der 34-Jährige anschließend und wollte sein Geschenk als Geste der Dankbarkeit verstanden wissen: "Es war vereinbart, dass ich kurz vor der Pause rausgehe. So bin ich nicht einfach in der Halbzeit in der Kabine verschwunden." Schaaf versprach, das Trikot aufzuheben, "vielleicht in der Kellerbar", wie Klubboss Klaus Allofs schmunzelnd ergänzte.

"Habe für Werder gelebt"

Und so hatte man anlässlich des letzten Freundschaftsspiels der Saison beim SV Wilhelmshaven (3:2) öffentlich vor 6866 Zuschauern seinen Frieden gemacht mit dem langjährigen Kapitän, für den Werder Bremen nach 326 Bundesligaspielen zumindest als Spieler Geschichte ist. Nach einer verkorksten Saison mit Abstiegskampf und Rang 13 in der Abschlusstabelle wollen und müssen sich die Hanseaten neu und vor allem preiswerter aufstellen.

Da tut es zumindest finanziell gut, einen Großverdiener von der Gehaltsliste streichen zu können. Auch ohne direkt beteiligt zu sein, will Frings den neuen Weg der Norddeutschen so intensiv wie möglich verfolgen. Doch am Wochenende geht es zunächst einmal in den USA-Urlaub, Disneyland-Besuch mit seinen beiden Töchtern inklusive. Und mit einem guten Gewissen: "Ich habe für Werder gelebt und einen guten Job gemacht."

Wie es weitergeht für den Drecksarbeiter im Mittelfeld, er weiß es selbst noch nicht. "Von Abenteuer bis Bundesliga ist alles dabei", berichtete Frings. Dabei verströmte er eine Gelassenheit, die dem engagierten Kämpfer auch abseits des Platzes eher fremd war. Eine ganz neue Sichtweise, die der gebürtige Rheinländer pragmatisch-plausibel erklären konnte: "Ich habe in den letzten 14 Jahren bei Vereinen gespielt, wo es gutes Geld zu verdienen gab." Werder, Borussia Dortmund, Bayern München und wieder Werder stehen auf der Frings'schen Visitenkarte.

So ergibt sich seine entspannte Grundhaltung nach dem Motto "Alles kann, nichts muss" fast von allein. Nach den Sommerferien will Frings alle Angebote sichten und sich entscheiden: "Wenn es klick macht, ist es gut. Wenn es nicht klick macht, ist es auch in Ordnung. Dann höre ich eben auf." Und setzt sich im Weserstadion auf die Tribüne, "falls der Verein zwei Dauerkarten springen lässt."

(SID/rüb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort