Diskussionen beim FC Schalke Das Spannendste war der Videobeweis

Gelsenkirchen · Der Wolfsburger Ausgleichstreffer Sekunden vor Abpfiff hätte eigentlich genug Gesprächsstoff geliefert. Und doch sprachen Schalker und Wolfsburger einmal mehr vor allem über den Videoassistenten.

FC Schalke 04 - VfL Wolfsburg: Bilder des Spiels
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Foto: dpa, gki jai

Nach dem 1:1 gegen Wolfsburg sprachen auf Schalke alle über den Videobeweis. "Es ist ein bisschen wie Geschenke auspacken, wenn es Videobeweis gibt und wir Elfmeter kriegen", sagte Schalkes Trainer Dominico Tedesco. Manager Christian Heidel fügte hinzu: "Es wird immer gesagt: Uns fehlen die Diskussionen am Sonntagmorgen am Stammtisch. Ich glaube, wir haben noch nie so viel diskutiert, seit es den Videoschiedsrichter gibt." Der Wolfsburger Coach Martin Schmidt übte hingegen Kritik an der Umsetzung: "Ich fand es gerecht, ich bin ein Befürworter davon. Aber es muss viel schneller gehen."

Schiedsrichter Markus Schmidt hatte gleich zwei Mal auf Strafstoß entschieden. Vorausgegangen waren jeweils Beratungen mit Video-Assistent Marco Fritz in Köln. Nabil Bentaleb nutzte diesen Umstand zur Schalker Führung (43.), Mario Gomez blieb bei der Ausführung im Rasen hänge und setzte den Ball in die Wolken (60.).

Dass die beiden Szenen so sehr im Mittelpunkt standen, hatte zwei Gründe. Zum einen dauerten die Entscheidungen Schmidts jeweils sehr lange, und vor allem Guilavoguis Foul vor dem ersten Strafstoß blieb zweifelhaft. Zum anderen passierte aus dem Spiel heraus herzlich wenig.

Vor der Pause waren die Schalker noch die bessere Mannschaft und hätten bereits beim abgefälschten Pfostenschuss des starken Amine Harit die Führung verdient gehabt (29.). Trainer Tedesco sprach nach der Partie gar von der besten ersten Halbzeit, "seit ich hier Trainer bin".

Nach Wiederanpfiff zogen sich die Gastgeber dann allerdings weit zurück. Wolfsburg kontrollierte das Geschehen, kam jedoch bis auf Gomez' Elfmeter kaum zu nennenswerten Offensivaktionen. Schalke wiederum konterte viel zu ungenau, um selbst für die Entscheidung zu sorgen.

Dass der eingewechselte Divock Origi in der Nachspielzeit (90.+3) den Ball noch zum 1:1 über die Linie stocherte, kam ob der Wolfsburger Harmlosigkeit überraschend, war aber absolut verdient.

Für Schmidt setzte sich somit eine ganz besondere Serie fort. Er löste Jörg Berger als Remis-König der Bundesliga ab. Berger hatte 1991 als neuer Coach des 1. FC Köln zunächst fünfmal unentschieden gespielt. "Ich sehe es so, dass wir nun sechsmal hintereinander nicht verloren haben", betonte Schmidt die positiven Seiten seines Rekordes. Und erklärte: "In der ersten Halbzeit war Schalke der stärkste Gegner, den wir bisher hatten."

Tedesco verpasste mit seinem Team hingegen den dritten Sieg in Folge und den möglichen Sprung in die absolute Spitzengruppe der Bundesliga. Um im Konzert der Großen mitspielen zu können, benötigen die Schalker 90 Minuten auf höchstem Niveau. So weit ist die Mannschaft aktuell noch nicht.

(mlat)
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