2:0 gegen Mainz Schalke reicht ein disziplinierter Auftritt

Der FC Schalke 04 ist eine Bundesliga-Spitzenmannschaft. Das sagt zumindest die Tabelle, die einer alten Weisheit gemäß nicht lügt und die den Gelsenkirchener Klub vor den Samstag- und Sonntagspielen auf Platz vier führt.

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Foto: ap, mm

Dahin gelangte das königsblaue Team durch einen in jeder Hinsicht verdienten 2:0-Erfolg im Freitagspiel gegen Mainz 05. Und weil das Schalker Publikum durch die vergangene Saison nicht gerade verwöhnt ist, ließ es am Ende sogar zaghaft die Begeisterungswelle über die Ränge schwappen.

Anlass zu Begeisterungsstürmen bot die Begegnung allerdings nicht. Das lag vor allem an den Mainzern, die auf ein stures Defensivkonzept setzten und sich mit dem Versuch begnügten, den Schalkern das Aufbauspiel zu erschweren. Die Gastgeber wiederum kontrollierten das Geschehen, brachten aber lange Zeit überhaupt kein Tempo auf den Rasen, weil sie Ballbesitz vor den Risikopass setzten. Trainer finden das gut, sie nennen es diszipliniert und professionell. Da macht der Schalker Fußballlehrer Domenico Tedesco keine Ausnahme. "Wir haben versucht, das Spiel zu kontrollieren", sagte er, "wir wollten definitiv einen offenen Schlagabtausch mit Mainz verhindern, weil sie gefährlich im Gegenkonter sind." Den Unterhaltungsfaktor erhöht eine derartige Spielweise nicht, vor allem, wenn Gegner wie Mainz darauf keine herausfordernde Antwort haben. Das räumte deren Trainer Sandro Schwarz selbstkritisch ein. "Die Niederlage ist verdient, weil uns die Überzeugung zum Spiel nach vorn gefehlt hat. Wir haben ujns weitgehend damit begnügt, die Passwege zuzustellen", erklärte er.

Deshalb bekamen die Zuschauer in der Schalker Arena wieder mal eine Ahnung davon, warum die Bundesliga in den europäischen Wettbewerben zurzeit nicht gerade die Sterne vom Himmel spielt. Die Teams sind taktisch gut geschult, körperlich auf der Höhe der Zeit, aber es fehlt ihnen an Inspiration - selbst den Besseren in der Tabelle.

Die Schalker dürfen immerhin darauf verweisen, dass sie sich durch ihr diszipliniertes Auftreten eine sehr gute Ausgangsposition für die nächsten Wochen erspielt haben. Schließlich hatten sie bereits bei Hertha BSC mit 2:0 gewonnen, und am nächsten Spieltag kommt der VfL Wolfsburg nach Gelsenkirchen, der sich bislang auch noch nicht als Kandidat für die Champions League aufgeführt hat.

Und Schalke hat Leon Goretzka, einen Spieler, der mit jedem Tor, jeder Vorlage und jedem gewonnenen Ball wichtiger wird für sein Team. Auch gegen Mainz traf der Nationalspieler mit einem elegant über Torwart René Adler hinweggelupften Ball. Mit vier Toren führt der Mann aus dem Mittelfeld die interne Rangliste an. Mit jedem Treffer wird es freilich unwahrscheinlicher, dass dieser Hochbegabte den Schalkern über das Saisonende hinweg erhalten bleibt. Der FC Bayern München hat längst sein Interesse an einer Verpflichtung bekundet. Aber auch die europäische Elite sieht sehr genau zu, wenn Goretzka spielt. Er wird sich vermutlich im nächsten Sommer einen Klub aussuchen können, der zu seinem bemerkenswerten Können (noch) besser passt als Schalke.

Einstweilen trägt er dazu bei, dass die Gelsenkirchener eine sehr passable Punktausbeute hinbekommen haben.

Der neue Trainer Tedesco hat das Team im Vergleich zur vergangenen Saison deutlich stabilisiert. Es macht den Eindruck, als wisse jeder, was für eine Aufgabe er zu erfüllen hat. Und das ist bereits mehr, als in der Spielzeit 2016/17 zu besichtigen war. Auch das erklärt, warum das genügsame Schalker Publikum äußerst zufrieden den Heimweg antrat nach der Abendvorstellung seiner Mannschaft.

(pet)
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