3:1-Sieg gegen Bremen Schalke plötzlich unbesiegbar

Gelsenkirchen · Schalke 04 hat seinen Aufwärtstrend in der Bundesliga fortgesetzt und die Not bei Werder Bremen weiter vergrößert. Beim verdienten 3:1 (2:1) gegen die Norddeutschen feierten die Königsblauen ihren dritten Heimsieg in Folge und blieben zudem in neunten Pflichtspiel nacheinander ungeschlagen.

FC Schalke 04: Alessandro Schöpft trifft doppelt und verursacht Elfmeter
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Doppelpacker Schöpf verursacht kuriosen Elfmeter

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Foto: ap, mm

Als ein Klub, der gerne das Image vom Verein des kleinen Mannes pflegt, tat Schalke 04 am Sonntagabend einfach mal das, was der kleine Mann gestern auch mehrheitlich getan haben dürfte: Er sperrte den useligen Frühwinter aus und machte es sich und den Seinen drinnen gemütlich. Die Schalker schlossen zu diesem Zweck das Dach ihres Stadions und erwärmten ihre Fans anschließend gehörig mit einem kurzweiligen 3:1-Sieg gegen den SV Werder Bremen, der die Hausherren auf Rang zwölf hievte.

"Es ist schön, dass wir in der Tabelle weiter klettern können, aber das war nach unserem Saisonstart ja auch bitter nötig", sagte Max Meyer, und Alessandro Schöpf, als Doppeltorschütze Mann des Tages, hielt fest: "Naja, wenn man sieht, welche Serie wir gestartet haben, kann man natürlich sagen, die Länderspielpause kommt nicht zwangsläufig gelegen." Beide

Mannschaften lieferten an diesem Abend eindrucksvoll den Beweis, dass selbst die austrainiertesten Profis amateurhaft aussehen, wenn sie in den entscheidenden Situationen gedanklich zu langsam agieren. Das beste Beispiel hierfür hielt die 35. Minute bereit: Meyer hatte soeben durchaus ansehnlich aus 20 Metern einen Ball aus der Luft genommen und ans Bremer Lattenkreuz gedroschen. Werders Defensivspieler schienen in den Momenten danach noch so ergriffen von der Aktion, dass sie vergaßen, wie sinnvoll es sein könnte, dem Abpraller zurück ins Feld nachzusetzen. Genau das tat jedenfalls allein Schöpf, und deswegen durfte er den Ball auch völlig unbedrängt zum 1:0 einköpfen.

Bremen kassiert zwei Rebound-Tore

Als wollten sie beweisen, dass dieser eklatante Mangel an Reaktionsschnelligkeit kein Einzelfall war, wiederholten die Bremer solche Schlafmützigkeit kurz danach einfach nochmal: Diesmal hatte der Ex-Bremer Naldo einen Freistoß aus zentraler Position 35 Metern hinüber zu Bremens Torhüter Felix Wiedwald geschossen, dieser ließ den Ball nach vorne prallen, und Nabil Bentaleb verwandelte den Nachschuss zum 2:0 — warum? Weil er schlichtweg der einzige war, der reagiert hatte. Dass die Hausherren indes bei allem Aufwärtstrend der vergangenen Wochen auch noch hier und da ein bisschen wacklig im eigenen Spiel sind, bewies dann Torschütze Schöpf, als er — gedanklich langsam — Bremens einzigen gefährlichen Offensivspieler Serge Gnaby im Strafraum von den Beinen holte. Neu-Nationalspieler Gnabry verkürzte vom Punkt aus auf 1:2 und erweckte so die Hoffnungen der Gäste auf eine Rückkehr ins Spiel wieder zum Leben.

Aber auch in diesem Spiel sollte es schließlich so sein wie so oft für Werder in jüngerer Vergangenheit: Die schlechteste Abwehr der Liga (nun 27 Gegentore) reißt sich hinten einfach zu viel ein, um am Ende Zählbares zu verdienen. So hinderte Mitte der zweiten Hälfte kein Bremer Schöpf ernsthaft daran, die von Sead Kolasinac scharf flach in den Strafraum geschlagene Hereingabe aufzunehmen und mit links und dem 3:1 für die Vorentscheidung zu sorgen.

Auf Schalke gehen sie somit hochzufrieden in die Länderspielpause. Elf Punkte aus fünf Spielen haben den katastrophalen Start mit fünf Niederlagen jedenfalls schon wieder halbwegs korrigiert. Und wie hatte Markus Weinzierl schon vor seinem 50. Bundesligasieg als Trainer gesagt: "Es wird immer besser, aber es geht noch besser." Das darf die Konkurrenz durchaus als Ansage verstehen.

(RP)
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