Schalke mit 0:0 beim BVB zufrieden "Wir können mit dem Punkt leben"

Dortmund · Es soll schon torlose Unentschieden gegeben haben, nach denen das Publikum voller Begeisterung den Heimweg angetreten hat, weil es Chancen in Hülle und Fülle erlebte, Tempo und beste Unterhaltung. Das Revier-Derby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 gehörte nicht dazu, obwohl die Schalker Fans das 0:0 etwa so feierten wie einen Titelgewinn.

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Foto: ap, mm

"Wir können damit zufrieden sein", sagte Benedikt Höwedes, der Kapitän des Gelsenkirchener Teams. Mehr allerdings auch nicht. Teamkollege Sead Kolasinac sah das ähnlich: "Wir können mit dem Punkt leben. Ein Derby ist immer ein ganz besonderes Spiel. Wir haben versucht, uns in jeden Zweikampf reinzuwerfen."

Schalke, das seinen Fehlstart in der Bundesliga nun ausgebügelt hat, kam gut in die Partie und nahm den Dortmunder in der gesamten ersten Halbzeit alle Möglichkeiten, zum Tempospiel zu finden. Die Gäste boten die drei Innenverteidiger Höwedes, Naldo und Matija Nastasic auf. Wenn Dortmund in den Angriff ging, machten Sead Kolasinac und Alessandro Schöpf aus der Schalker Deckung eine Fünferkette, gegen die dem BVB im ersten Durchgang überhaupt nichts einfiel. Erschwerend hinzu kam die Tatsache, dass die Schalker Offensivspieler den Dortmunder Spielentwickler Julian Weigl energisch attackierten. Der Fluss, der Rhythmus der Dortmunder Aktionen war damit entscheidend gestört.

BVB ohne Torschuss in Halbzeit eins

Einfache Zahlen illustrieren den Verlauf der ersten Halbzeit: Dortmund verzeichnete keinen einzigen Torschuss, keinen Eckball und überhaupt keine im Ansatz torgefährliche Aktion. Es wirkte phasenweise so, als habe irgend jemand ein Betretungsverbot für den Schalker Strafraum ausgesprochen. "Wir hatten zu viele einfache Fehler im Aufbau", räumte BVB-Coach Thomas Tuchel ein.

Das konnte nicht so bleiben. Und es blieb auch nicht so. Dortmund bestimmte die zweite Halbzeit, sorgte für viel mehr Druck und Tempo. Eine Serie herausragender Chancen erspielte sich der BVB zwar nicht, aber er war dem goldenen Tor viel näher als der Gast. Ousmane Dembélé traf nach einer Flanke von Lukasz Piszczek nur die Latte. Mario Götze, wie die Kollegen nach dem Seitenwechsel deutlich besser, verpasste die Führung nach Doppelpass mit Dembélé, weil Schalkes Torwart Ralf Fährmann ihm den Weg verstellte. Und Kolasinac klärte in höchster Not im Zweikampf mit Christian Pulisic auf der Linie.

Das war es aber auch schon. Tuchel wertete die Steigerung nach der Pause bereits als Trendwende. "Im Fußball", sprach der große Fußballdenker von Dortmund, "bekommst du nicht immer die Ergebnisse, die du verdienst. Aber die zweite Halbzeit und die verbesserte Personalsituation machen mir schon Hoffnung."

"Es fühlt sich nicht gut an", gestand Mario Götze ein. "Wir sind nicht konsequent aufs Tor gegangen, wir haben die Lücken nicht gefunden. Wir haben zu Hause gespielt, wir hätten mehr investieren müssen."

Für beide Teams geht es Schlag auf Schlag weiter. Dortmund kann in der Champions League am Mittwoch gegen Sporting Lissabon schon die nächste Runde klarmachen, Schalke erwartet am Donnerstag in der Europa League Krasnodar. Es geht mit dem Rückenwind der Erfolge aus den vergangenen Wochen in dieses Spiel. Ein Erfolg war dieses Unentschieden denn doch. Schalke baute eine kleine Serie aus, die Mannschaft ist nun seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen.

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