Glanzloser "Arbeitssieg" in Dortmund Genugtuung bei Bayern: "Einige hatten schon die Messer gewetzt"

Der Auftakt in die Finalwochen verlief für Bayern München auch dank eines überragenden Robert Lewandowski nach Wunsch. Besonders für die Stimmung war der Sieg bei Borussia Dortmund von großer Bedeutung.

Borussia Dortmund gegen FC Bayern München: die letzten Duelle
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BVB - Bayern: Die letzten Duelle

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Foto: AP/Matthias Schrader

Als Philipp Lahm am Ende seinem Coach Pep Guardiola um den Hals fiel, hatten beide auch die kommenden Wochen im Sinn. Nach dem prestigeträchtigen "Arbeitssieg" im deutschen Clasico bei Borussia Dortmund fühlt sich Bayern München für den Kampf um ein erneutes Triple gerüstet. "Der eine oder andere Gegner hat schon seine Messer gewetzt", sagte Sportvorstand Matthias Sammer nach dem knappen 1:0 (1:0): "Für uns war es wichtig, schlechte Stimmung mit einem guten Ergebnis zu vermeiden."

Glanz war dazu am Samstagabend nicht gefragt, plagten den Rekordmeister doch beträchtliche Personalsorgen. Es ging diesmal um Zweckmäßigkeit auf dem Weg zur 25. Meisterschaft, von der die Bayern laut Guardiola noch vier Siege entfernt sind. "Ich würde gerne anders spielen, aber ich muss das System den Spielern anpassen", erklärte der Spanier den ungewöhnlich defensiven, aber effizienten Auftritt, den ausgerechnet Robert Lewandowski (36.) mit seinem 14. Saisontor krönte.

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Der Ex-Borusse freute sich verhalten, senkte sogar den Kopf, umso ausgelassener jubelten die Kollegen. "Ich habe in Dortmund vier gute Jahre gehabt, das gebietet der Respekt vor dem BVB", sagte der Pole. Wichtiger war ohnehin die Erkenntnis, dass auch Lewandowski für die entscheidende Saisonphase bereit zu sein scheint, zumal gerade durch den noch wochenlangen Ausfall von Arjen Robben und David Alaba noch mehr der offensiven Last auf seinen Schultern ruht.

Lewandowskis Formanstieg sei "seit Wochen erkennbar. Er hat sich dafür belohnt", sagte Sammer. 62 geführte Zweikämpfe (Saisonrekord in der Liga), davon 30 erfolgreiche, unterstrichen den Wert des überzeugend wie selten im Bayern-Trikot aufspielenden Torjägers. Und dies war nicht der einzige Mutmacher für die Münchner, die am Mittwoch (20.30 Uhr/Live-Ticker) im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Bayer Leverkusen zumindest Franck Ribery wieder zurückerwarten.

"Thiago ist wieder da, das war die beste Nachricht für uns"

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Das Comeback des Spaniers Thiago hatte für Guardiola sogar noch größeren Wert als der sechste Pflichtspielsieg der Bayern gegen den BVB seit der 2:5-Pokalblamage vor drei Jahren. "Thiago ist wieder da, das war die beste Nachricht für uns", sagte er. Thiago selbst rührte seine Rückkehr nach über einjähriger Leidenszeit zu Tränen. "Es war ein emotionaler Moment", betonte der Fußballkünstler.

Seine Ideen dürfte der FC Bayern gerade in der Champions League ebenso nötig haben wie Lahms Führungsstärke, der in Dortmund erstmals nach einem Sprunggelenksbruch wieder in der Startelf stand. Lahm sei "wichtig", sagte Sammer, denn der 31-Jährige sei "ein echter Kapitän".

Und als echter Kapitän rühmte der Weltmeister nachher nicht die taktische Disziplin, die er im routinierten Gespann mit Xabi Alonso und Bastian Schweinsteiger verantwortete, sondern suchte die Mängel. "Es war ein Arbeitssieg. Wir haben gut verteidigt, hatten aber viel zu wenig Ballbesitz. Das war nicht gut", sagte Lahm.

Nicht gut genug war aber auch das, was Dortmund entgegenzusetzen hatte. "Die erste Halbzeit zehn Minuten, die zweite Halbzeit ordentlich bis gut - das reicht nicht gegen Bayern", sagte Trainer Jürgen Klopp, dessen Team nun 34 Punkte hinter dem Erzrivalen auf Rang zehn liegt.

Auch Mats Hummels' Ansicht half da wenig. "Bayern war nicht die bessere Mannschaft, nur effektiver", analysierte der Nationalverteidiger, der einen Wechsel im Sommer weiter nicht ausschloss.

(sid)
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