Wolfsburg gewinnt Supercup FC Bayern gibt das "Titelchen" aus der Hand

Wolfsburg · In jüngerer Vergangenheit klagt die Bundesliga gern über ihre Wettbewerbsnachteile im Vergleich zur englischen Premier League. So schlecht kann es ihr nicht gehen, wenn im Supercup-Finale gleich reihenweise die 30-Millionen-Einkäufe von der Ersatzbank kommen.

VfL Wolfsburg holt ersten Titel der Saison
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Wolfsburg holt ersten Titel der Saison

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Foto: afp, agz

Der Wolfsburger André Schürrle und die Münchner Arturo Vidal und Mario Götze hatten lange teure Sitzplätze. Auf dem Feld erlebten sie eine unterhaltsame Schlussphase. Wolfsburg drehte ein verloren geglaubtes Spiel in der letzten Minute, als Nicklas Bendtner der Ausgleich zum 1:1 gelang. Das Elfmeterschießen gewann der Pokalsieger gegen Meister Bayern München mit 5:4, weil Xabi Alonso wie schon im DFB-Pokalhalbfinale gegen Borussia Dortmund patzte.

Die Münchner waren natürlich nicht begeistert, aber sie wollten nun auch nicht demonstrativ Trübsal blasen. "Wir haben eine gute Partie gemacht", erklärte Torwart Manuel Neuer. Nur der Ausgleich passte ihm natürlich nicht. Es war eine Co-Produktion zwischen Kevin De Bruyne und Bendtner, den viele schon lange für eine verkrachte Fußball-Existenz halten. De Bruyne, ausgiebig gefeiert für seine Auszeichnung als Fußballer des Jahres, zog einen langen Sprint und brachte den Ball in Richtung Fünfmeterraum. Bendtner bewies seinen Torinstinkt und vollstreckte kühl.

Die Bayern mussten sich die alte Weisheit herbeten lassen, nach der ein Spiel erst nach 90 Minuten entschieden ist. "Ich bin enttäuscht und natürlich auch sauer", sagte der niederländische Stürmer Arjen Robben, der bei seinem ersten Pflichtspiel nach langer Verletzungspause die Führung für die insgesamt etwas stärkeren Bayern erzielt hatte, "so ist manchmal der Fußball, dass sich in einer Minute alles drehen kann. Wenn wir das zweite Tor machen, ist es vorbei."

Das zweite Tor machte der Meister nicht, weil er Konter im Ansatz verschwendete, und weil Philipp Lahm nach einem schnellen Gegenangriff einen seltsamen Rückpass in den freien, den ganz freien Raum spielte. Das Publikum wurde dennoch gut unterhalten. Trotz der frühen Saisonphase war einiges an Gift im Spiel. Und neben kleineren Pausen durfte auch mal ganz ordentliches Tempo bestaunt werden. Die Münchner schienen in dieser Hinsicht ein wenig weiter als ihr Gegner.

Ganz beeindruckend war das Pflichtspieldebüt von Douglas Costa auf dem linken Flügel, der mit seiner Schnelligkeit eine wichtige Größe werden kann. De Bruyne bewies auf der anderen Seite nicht nur bei der Torvorbereitung seine Bedeutung für das Wolfsburger Team. Es ist allerdings nicht heraus, ob er diese große Rolle weiter spielen wird. Nach wie vor stehen Gerüchte um seinen Wechsel zu Manchester City im Raum. Das scheint ihn nicht zu beeindrucken, er ist mit professionellem Ernst bei der Sache. Sein Torjubel hatte überhaupt keine Künstlichkeit. Wenn er denn wechselt, ist er bis zur letzten Ballberührung Wolfsburger.

Vidal, der sicher eine Verstärkung für die Bayern wird, spielte eine Viertelstunde und zeigte, was seine neuen Arbeitgeber von ihm erwarten dürfen. Er war sofort mitten drin im Spiel, holte sich nach sechs Minuten seine erste Gelbe Karte ab und übernahm beim Elfmeterschießen Verantwortung. Er trat zum ersten Elfmeter an. Und er versenkte den Ball im Netz. Er wird die Bundesliga ein Stückchen bunter machen.

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