Eurosport-Player hat noch Probleme Bundesliga-TV bald über Kabel?

Düsseldorf · Der Sender verhandelt derzeit mit mehreren möglichen Partnern. Einer könnte Unitymedia sein.

Fans verspotten Eurosport auf Twitter
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Foto: Screenshot Twitter

Nach mehreren technischen Pannen bei der Übertragung von Spielen der Fußball-Bundesliga über Live-Stream sucht der Fernsehsender Eurosport nach Alternativen, um Kunden nicht zu verprellen. "Wir befinden uns mit allen Distributionspartnern nach wie vor im Austausch", sagte eine Eurosport-Sprecherin auf die Frage, warum die Spiele nicht auch ins Kabelnetz eingespeist würden. Zu laufenden Gesprächen könne man sich aber generell nicht äußern, heißt es.

Auf gut deutsch: Auch Kunden des NRW-Kabelnetzbetreibers Unitymedia, die Eurosport HD empfangen, könnten demnächst in den Genuss von Bundesliga-Live-Fußball kommen - wenn Unitymedia und die Eurosport-Muttergesellschaft Discovery sich einig würden. Empfangbar sind die Spiele bislang über Satellit, wo keine Probleme auftraten, und über den Live-Stream, der eben mehrfach nicht funktionierte.

Eine Ausstrahlung über Kabel wäre ein zusätzliches Zückerchen, mit dem der Sender Kunden beruhigen könnte, die wegen der jüngsten Technik-Probleme keine Bundesliga sehen konnten und ihrem Ärger darüber im Internet Luft machten. Denen hatte der Sender schon zehn Euro erstattet - die Gebühr für zwei Monate. Pro Jahr kostet das Bundesliga-Paket, empfangbar über Eurosport 2 HD xtra, 60 Euro. Zusätzlich zu den 70 Euro, die man für den Sportgenuss in HD-Qualität ohnehin zahlen muss. Eurosport hatte vor einem Jahr für geschätzt 70 Millionen Euro pro Jahr die Rechte an 45 Spielen ersteigert. Dazu gehören 40 Bundesligapartien, die Relegationsspiele mit den jeweiligen Teams aus der ersten, zweiten und dritten Liga sowie das Supercup-Finale zwischen dem deutschen Meister und dem nationalen Pokalsieger vor dem Bundesliga-Auftakt.

Dass Eurosport 2016 als Anbieter von Live-Bildern aus dem Profifußball überhaupt ins Spiel gekommen ist, hat mit der Entscheidung des Bundeskartellamtes aus dem vergangenen Jahr zu tun. Mit der "no single buyer rule", nach der kein Bieter die alleinigen Rechte an Live-Bildern bekommen sollte, wurde das bis dahin geltende Monopol von Sky ausgehebelt. Der Münchener Bezahlsender hat dagegen zwar geklagt, ist aber vor dem Kartellsenat beim Düsseldorfer Oberlandesgericht gescheitert. Auf die Möglichkeit, dagegen vor dem Bundesgerichtshof Revision einzulegen, hat Sky verzichtet.

Ohne die Aufteilung wäre beim Bundeskartellamt möglicherweise sogar die Zentralvermarktung durch die DFL in Gefahr geraten. Denn die widerspricht im Grundsatz dem deutschen und dem europäischen Kartellrecht. Danach sind nur Ausnahmen möglich, bei denen "für den Verbraucher vorteilhafte Produktverbesserungen erzielt werden".

Ob diese Begründung auf Dauer zieht? 2016 hat das Bundeskartellamt nur deshalb kein noch weitergehendes Alleinerwerbsverbot gefordert, weil der Vertrag zwischen der DFL und den TV-Rechte-Käufern dem frei empfangbaren Fernsehen eine ziemlich starke Stellung ließ - also vor allem der ARD-Sportschau, die die ersten Bilder im Free-TV zeigt. Außerdem haben die Bonner Wettbewerbshüter damals berücksichtigt, dass Sport-Live-Berichterstattung im Internet noch in der Entwicklung ist.

Sollte die DFL also bei der Vergabe der Rechte für die Spielzeiten ab 2021/22 die Sportschau in den Hintergrund drängen wollen, könnte es sein, dass die Zentralvermarktung wackelt. Das würde aber nur den Großen wie Bayern München und Borussia Dortmund nutzen.

(RP)
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