Erst Abitur, dann WM Die großen Pläne des Joel Matip

Gelsenkirchen (RPO). Erst das Abitur, dann die internationale Reifeprüfung: Joel Matip hat sich für die nächsten Monate viel vorgenommen. Nach dem Schulabschluss will sich der 18-Jährige vom Bundesligisten Schalke 04 bei der WM in Südafrika möglichst gute Noten verdienen. "Ich hoffe, dass ich dabei bin", sagt der Jüngste der "jungen Wilden" von Trainer Felix Magath.

So bejubelt Schalke-Youngster Joel Matip sein erstes Tor
6 Bilder

So bejubelt Schalke-Youngster Joel Matip sein erstes Tor

6 Bilder

Für Kamerun, das Heimatland seines Vaters Jean, hat Matip vor anderthalb Wochen beim 0:0 gegen Italien sein erstes Länderspiel bestritten. Mit den "unzähmbaren Löwen" will er auch zur WM. Seinem Entdecker Magath, der den Defensivspieler aus der A-Jugend direkt in die Bundesliga holte, ist das gar nicht recht. "Ich sehe ein wenig die Gefahr, dass er sich auspowert", sagt der Trainer, der dem Abiturienten ausgerechnet im Gastspiel bei Bayern München am 7. November 2009 (1:1) zum Profidebüt verhalf.

"Er hatte in dieser Saison nicht die Vorbereitung mit uns und kann wegen der Schule nicht regelmäßig mit der Mannschaft trainieren", erläutert Magath: "Wenn er nach seinem ersten Jahr in der Bundesliga auch noch die WM spielt, könnte das zu viel für ihn sein." Deshalb riet er seinem Schützling auch, sich mit der Entscheidung Zeit zu lassen und noch nicht für Kamerun zu spielen.

Matip jedoch wollte nicht mehr warten. Er entschied sich gegen Deutschland, sein Geburtsland und das Heimatland seiner Mutter, und für Kamerun. "Ich habe mir diesen Entschluss nicht leicht gemacht, sondern gründlich darüber nachgedacht. Letztendlich war es ein Bauchgefühl, das den Ausschlag gegeben hat", sagt er.

Anfang des Jahres hatte er Trainer Paul Le Guen noch einen Korb gegeben, als der ihn zum Afrika-Cup eingeladen hatte. "Der Zeitpunkt passte einfach nicht", sagt Matip. Er hätte einen Monat lang in der Schule gefehlt, "und das wenige Wochen vor den Abiturprüfungen. Den Schulabschluss wollte ich nicht aufs Spiel setzen." Außerdem wollte er sich "erst einmal im Verein richtig durchsetzen, bevor ich ein A-Länderspiel bestreite".

Autogramme für Mitschüler und Lehrer

Seinem Debüt in München, das er gleich mit einem Kopfballtor krönte, ließ er bis zum Spiel am Freitagabend gegen den VfB Stuttgart elf weitere Bundesliga-Einsätze mit zwei weiteren Treffern folgen. In der Schule hat sich für ihn dadurch einiges geändert. Nicht nur die Mitschüler an der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen wollen plötzlich Autogramme. "Auch ein Lehrer wollte eines mit persönlicher Widmung von mir haben", berichtet Matip: "Das ist wirklich ein ungewohntes Gefühl, wenn plötzlich der eigene Lehrer danach fragt. Bessere Noten bekomme ich jetzt aber nicht."

Ein paar Wochen muss der Abiturient mit den Leistungskursen Mathe und Sport noch Schule und Fußball unter einen Hut bringen. Sich schon jetzt ganz auf eine Profikarriere zu konzentrieren, kam für ihn nicht infrage. "Ich habe mir früh vorgenommen, das Abitur zu machen. Deshalb wäre es schade und aus meiner Sicht auch nicht richtig, so kurz vor dem Ziel aufzuhören", sagt er. Den ersten Job nach dem Abi hat er schon sicher: Magath belohnte ihn mit einem Profi-Vertrag bis 2013.

(SID/chk/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort