bundesligafussball.de DFL zieht Geldforderung gegen Internetseite zurück

Düsseldorf · Nach 15 Jahren bekommt der Betreiber der Domain bundesligafussball.de plötzlich Ärger mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Der Verband lenkt schnell ein.

 DFL-Geschäftsführer Christian Seifert (Mitte).

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert (Mitte).

Foto: dpa, ade tba

Im Oktober erhält Stephan Trosien im Auftrag der DFL unerwartete Post von der Anwaltskanzlei "Arnecke Sibeth". In dem Brief steht, dass innerhalb von zwei Tagen die Seite bundesligafussball.de gelöscht und eine unterzeichnete Unterlassungserklärung bei ihnen in Frankfurt vorliegen müsse, ansonsten drohen rechtliche Konsequenzen. Trosien betreibt bundesligafussball.de. "Auf der Seite habe ich mal ein Tippspiel veranstaltet, später ein Diskussionsforum betrieben, und zuletzt war es eine Nachrichtenseite. Das immer komplett werbefrei und auf den Fußball in Deutschland bezogen", sagt Trosien. Für den Berliner wäre es kein Problem gewesen, die Seite an die DFL abzugeben, "wenn sie mich freundlich gefragt hätten".

Trosien kommt den Forderungen der Anwälte nach und denkt, die Geschichte wäre damit abgeschlossen. Doch es folgt ein weiterer Brief aus Frankfurt mit einer Rechnung in Höhe von 2948,90 Euro. Die Kanzlei hat den Streitwert auf 250.000 Euro festgelegt und verlangt nun eine entsprechende Zahlung. Ein Schock für den Betreiber. "Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass es den Anwälten um eine faire Einigung gehen würde. Mir ging es darum, weiteren Schaden zu vermeiden, da dieser bei der genannten Summe schnell meine Existenz bedrohen würde", erklärt Trosien, warum er den Forderungen nachkam.

Seinen Unmut äußert der Betreiber mehrerer fußballbezogener Internetseiten zunächst bei Facebook. Zudem entscheidet er sich für einen persönlichen Brief an DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, der unserer Redaktion vorliegt. Dort schreibt Trosien: "Es wirkt wieder mal so, als wenn mit Kanonen auf Spatzen geschossen werden soll, damit möglichst viel verbrannte Erde übrig bleibt." Wenige Tage später wird er überrascht: "Tatsächlich hat Herr Seifert darauf reagiert und mich persönlich angerufen. Dabei hat er sich für das Verhalten des externen Anwaltsbüros entschuldigt, und ich soll einen Brief erhalten, in dem steht, dass sich die ganze Sache erledigt hat." Die Rechnung ist somit hinfällig, bundesligafussball.de bleibt allerdings offline.

DFL-Sprecher räumt Fehler ein

Ein Sprecher der DFL erklärt auf Anfrage unserer Redaktion, die Sache sei "nicht gut gelaufen": "Grundsätzlich beauftragt die DFL Kanzleien damit, unter anderem bei Urheberrechtsverletzungen ein waches Auge zu haben. Hierbei ist bundesligafussball.de aufgefallen. Es ist dann eine weitere Kontrolle notwendig, um die Vorwürfe zu untermauern oder zu entkräften. Im Fall von Herr Trosien ist das nicht optimal verlaufen, die Informationen waren für die DFL somit leider unvollständig."

Trosien gilt somit als Kollateralschaden im Kampf gegen Internetpiraterie und kommt mit dem Schrecken davon. Ohne seinen Brief an Seifert und die Veröffentlichung der Geschichte wäre sein Fall unter dem Radar verschwunden.

Dass ähnliche Fälle auch entspannter verlaufen können, zeigt ein Blick nach Leverkusen. Dort erwarb Bayer-04-Fan Peter Kulbida die Internetseite vizekusen.de. Als sich der Verein 2010 die Marke "Vizekusen" sichert, gerät die Domain in den Fokus. Bayer 04 lässt damals verlauten: "Wie werden uns mit Herrn Kulbida in Verbindung setzen, haben aber momentan kein Interesse an der Seite." Es wird kein offener Konflikt gesucht.

(mlat)
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