Ex-Bundestrainer Der Bundesliga-Check von Berti Vogts

Düsseldorf · Ex-Bundestrainer Berti Vogts (68) war als Berater von US-Trainer Jürgen Klinsmann beim Gold-Cup. Die harsche Kritik nach dem Aus im Halbfinale kann er nicht nachvollziehen. "Es wurden viele Dinge gesagt, vor allem vom früheren Nationalspieler Lalas, die nicht richtig sind. Leider wurden sie in Deutschland nicht hinterfragt und übernommen. Das sorgt für ein falsches Bild", sagt Vogts. Er ist wieder in Deutschland und freut sich auf den Start der Bundesliga. Das sind vor der Saison seine Themen:

Das Titelrennen "Wenn die Frage kommt, wer wird Meister, sagt man: Bayern München. Aber man muss Wolfsburg in einem Atemzug mit den Bayern nennen. Der Sieg beim Supercup wird der Mannschaft Selbstvertrauen geben. Entscheidend wird sein, ob die Wolfsburger in den Spielen gegen die so genannten Kleinen ihren Job machen. Zudem bleibt abzuwarten, wie die Wolfsburger die neue Belastung mit der Champions League verkraften. Dahinter beginnt der Kampf um die Plätze. Mit Borussia Mönchengladbach, Leverkusen und Dortmund. Dann wird ein Überraschungsteam dazu kommen. Das kann Schalke sein."

Schalke 04 "Ich traue André Breitenreiter eine Menge zu, er ist ein absoluter Fachmann. Er hat in Paderborn einen tollen Job gemacht. Ich hoffe, dass er das nötige Quäntchen Glück hat und dass die Fans ihn unterstützen. Wichtig ist, dass auf Schalke Ruhe einkehrt. Dann kann man dort etwas aufbauen. Ich hoffe, dass die Führungsetage und der Sportdirektor wirklich hinter dem Trainer stehen."

Thomas Tuchel und der BVB "Er hat ein Team mit Qualität. Aber es wird nicht leicht für ihn, weil Jürgen Klopp in Dortmund riesigen Erfolg hatte und eine große Persönlichkeit ist. Aber Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke wissen, wie Fußball funktioniert und sie werden Tuchel in Ruhe arbeiten lassen."

Borussia Mönchengladbach "Borussia hat eine gewachsene Mannschaft wie kaum ein anderer Klub in der Bundesliga. Die Zugänge passen ins Team und Trainer Lucien Favre hat einen guten Plan."

Der HSV "Ich bin sehr froh, dass der HSV nicht abgestiegen ist. Der Dino gehört ganz einfach in die Bundesliga. Und ich hoffe, dass dort nun endlich von allen in eine Richtung gearbeitet wird."

Abstiegskampf "Darmstadt hat kaum finanzielle Möglichkeiten. Aber es ist beachtlich, was Trainer Dirk Schuster aus dem Team herausgeholt hat. Mit ein paar Verstärkungen wäre Darmstadt vielleicht für die eine oder andere Überraschung gut. Dennoch wird es nur gegen den Abstieg gehen. Ingolstadt hat sicherlich ein anderes Potenzial, weil Audi dahinter steht. Aber das kann ein Problem sein. Von Darmstadt erwartet niemand etwas, von Ingolstadt schon. Auch da wird es nur gegen den Abstieg gehen."

Kevin Kuranyi "Ich freue mich, dass er wieder in der Bundesliga ist. Ich habe ihn während seiner Zeit in Moskau öfter gesehen, da hat er phantastisch gespielt und war ein toller Botschafter für die Bundesliga. Es spricht für ihn, dass er nochmal die Herausforderung in der Bundesliga sucht und ich wünsche ihm, dass er es bei Hoffenheim schafft."

(RP)
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