Verlieren verboten Korkut, Stevens und Zinnbauer spielen um ihre Jobs

Drei Bundesliga-Trainer im Blickpunkt: Tayfun Korkut, Huub Stevens und Joe Zinnbauer müssen dringend siegen, sonst geraten ihre Jobs in Gefahr.

Seit neun Spielen warten Tayfun Korkut und Hannover 96 auf einen Sieg.

Seit neun Spielen warten Tayfun Korkut und Hannover 96 auf einen Sieg.

Foto: dpa, jol jhe

Kein Ultimatum, dafür eifrige Treuebekenntnisse und demonstrative Rückendeckung: In Tayfun Korkut, Huub Stevens und Joe Zinnbauer stehen vor dem 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga gleich drei Trainer in der Schusslinie. Noch schlagen die Klub-Bosse moderate Töne an. Im Abstiegskampf gilt für Hannover 96, den VfB Stuttgart und den Hamburger SV jedoch: Verlieren verboten!

Druck auf Zinnbauer ist riesengroß

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"Wir wollen das mit Joe natürlich durchziehen, das ist klar", sagte Dietmar Beiersdorfer bei Sky Sport News HD zu Zinnbauers Situation vor dem Kellerduell gegen Hertha BSC am Freitag (20.30 Uhr/Live-Ticker). Doch es war nur eine Jobgarantie light des HSV-Vorstandschefs. Der 51-Jährige machte unmissverständlich klar: "Wir müssen natürlich auch unsere Ziele erreichen." Und die anstehende Länderspielpause wäre ein durchaus denkbarer Zeitpunkt, um auf der wichtigen Position noch einmal nachzujustieren.

Der Druck auf Zinnbauer ist damit riesengroß, nur ein Dreier bewahrt den 44-Jährigen vor einer ernsthaften Diskussion um seine Zukunft. "Ich bin stolz, dass mir der Verein das Vertrauen immer wieder ausspricht", sagte der frühere U23-Trainer, der das knallharte Fußball-Business realistisch einschätzt: "In der Bundesliga zählen nur Siege. Es geht nicht um Zinnbauer, es geht um den HSV."

Ähnliche Töne sind auch von Korkut zu vernehmen, der mit Hannover 96 im Jahr 2015 bislang kaum ein Bein auf den Boden bringt. Nach acht Partien warten die Niedersachsen noch immer auf den ersten Dreier, das Polster auf den Relegationsplatz 16 ist auf vier Zähler geschmolzen. "Wir haben Tayfun Korkut kein Ultimatum gesetzt", sagte Präsident Martin Kind vor dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker). Sportdirektor Dirk Dufner stieß ins gleiche Horn. Es gebe "kein Endspiel" für den Trainer, betonte der 47-Jährige am Donnerstag.

Sollte es aber auch gegen den BVB keine Punkte geben, wäre reichlich Gesprächsbedarf vorhanden. "In so einem Fall müssten wir die Lage sehr kritisch beurteilen", sagte Kind. Vor den Spielen gegen Bayern München, Borussia Mönchengladbach und Dortmund hatte er als Zielvorgabe drei Punkte ausgegeben. Gegen Bayern (1:3) und Gladbach (0:2) war 96 leer ausgegangen. Doch Korkut zeigte sich am Donnerstag optimistisch: "Mit dem nächsten Spiel kann sich alles in die andere Richtung entwickeln."

Einen Plan B für den Fall einer Entlassung des 40 Jahre alten Deutsch-Türken hat 96 laut eigener Angabe noch nicht in der Schublade, es habe "keinerlei Gespräche" gegeben, meinte Kind: "Dass wir natürlich den Markt kennen und auf dem Laufenden sind, davon können Sie ausgehen."

Korkut braucht dringend ein Erfolgserlebnis - gleiches gilt für das Tabellenschlusslicht VfB Stuttgart. Dort sitzt Stevens offenbar noch immer fest im Sattel, doch der Druck auf den Niederländer nimmt angesichts der mageren Ausbeute von nur 0,85 Punkten pro Spiel immer mehr zu. "Gegen Frankfurt ist High Noon", sagte Sportdirektor Robin Dutt nun vor dem richtungweisenden Duell mit Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker). Und betonte sogleich erneut sein Vertrauen in Stevens: "Ich gebe seit fünf Wochen die gleiche Antwort und stärke Huub Stevens den Rücken."

"Gegen Frankfurt ist High Noon"

Dass die Halbwertszeit derartiger Aussagen im Bundesliga-Geschäft begrenzt ist, hat die Vergangenheit jedoch oft genug gezeigt. Stevens lässt sich aber nicht beeindrucken, obwohl er seit Wochen im Blickpunkt steht und der Ex-Leipziger Alexander Zorniger als designierter Nachfolger spätestens zur kommenden Saison gehandelt wird: "Nennen Sie es, wie Sie wollen: Schicksalsspiel, Endspiel, ich will jedes Spiel gewinnen, auch beim Karten spielen", sagte er gelassen.

Der 61 Jahre alte Niederländer steht seit Wochen aufgrund der Erfolglosigkeit des fünfmaligen deutschen Meisters im Blickpunkt. "Gegen Frankfurt ist High Noon", sagte VfB-Sportvorstand Robin Dutt.

Stevens hätte dabei nichts gegen eine Kopie des Vorrunden-Duells, das der VfB in Frankfurt noch unter Ex-Coach Armin Veh mit 5:4 für sich entschied. "Ich hoffe, das Match wird wieder so spektakulär", sagte der Trainer des Tabellenletzten, unter dem die Schwaben in 13 Spielen bisher nur zwei Siege zustande brachten: "Es ist mir noch nicht gelungen, mit der Truppe erfolgreich zu sein."

Bis auf zwei Ausnahmen hat Stevens den kompletten Kader zur Verfügung. Nur Daniel Didavi, der nach Komplikationen während seines Aufbauprogramms in dieser Saison nicht mehr spielen wird, und Nationalspieler Antonio Rüdiger (Aufbautraining nach Meniskusverletzung) fehlen noch. Nach seiner Rotsperre kehrt in Martin Harnik der bislang gefährlichste Stürmer (5 Tore) zurück.

(sid)
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