Bundesliga Überforderte Polizei zu Rückrundenbeginn

Berlin · Die Bundespolizei droht zum Winterstart der Bundesliga an ihre Belastungsgrenze zu stoßen. Davon ist Jörg Radek, Vize-Chef der Gewerkschaft der Polizei, überzeugt und verweist auf viele Einsätze an den Grenzen wegen der Flüchtlingskrise. "Die Bundespolizei wird auf Verschleiß gefahren", sagte Radek unserer Redaktion.

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Foto: dpa, av mr

Weil die Landespolizeien Fußballspiele der Top-Ligen nicht allein sichern können, fordern sie Hilfe der Bundespolizei an. Die Bundesliga-Rückrunde läuft seit gestern. Die Zweite Liga startet am übernächsten Wochenende wieder. Das Hilfegesuch gilt insbesondere für Hochrisikospiele, bei denen Ausschreitungen gegnerischer Fan-Gruppen zu erwarten sind - an diesem Wochenende zählt die Polizei vier solcher Begegnungen in der ersten Liga - unter anderem das Duell zwischen Mönchengladbach und Dortmund. "Das läuft dann auf Doppelschichten hinaus und vergrößert die Engpässe", sagte Radek.

Um die Überforderung der Polizei zu reduzieren, sei der Gesetzgeber gefordert. "Wir müssen im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen verurteilte Gewalttäter durch Beförderungsverbote und Meldeauflagen aus dem Verkehr ziehen können", fordert Radek. Auch sollten die Bundesligaklubs "mit mehr qualifizierten Ordnern die Polizeiarbeit unterstützen und den Ordnerdienst bei Auswärtsspielen auch in den Zügen einsetzen." Das sei nötig, "um Absagen von Hochrisikospielen wegen fehlender Polizeikräfte auch in Zukunft ausschließen zu können".

Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, sagte auf Anfrage: "Die Bundespolizei tut, was sie kann und darf." Ihn würden die Fußballergebnisse schon lange nicht mehr interessieren, "sondern nur noch die Zahl der verletzten Polizeivollzugsbeamten". Das Gewaltpotential gegenüber Bundespolizisten sei nach wie vor auf einem hohen Niveau, sagte Romann. Das Bundesinnenministerium hält die Polizei mit Grenzkontrollen unterdessen nicht für überlastet, sagte ein Sprecher.

(RP)
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