Hoffenheim - Darmstadt 0:2 Rettendes Ufer rückt für Hoffenheim in weite Ferne

Sinsheim · Huub Stevens stapfte mit versteinerter Miene in die Kabine, die letzten Fans in der Arena hatten "die Schnauze voll": 1899 Hoffenheim rast ungebremst dem Bundesliga-Abstieg entgegen und verliert die Hoffnung. Nach der 0:2 (0:1)-Heimpleite gegen Aufsteiger Darmstadt 98 ist das rettende Ufer kaum noch in Sicht.

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Foto: dpa, ua hak

"Das tut richtig weh", gab Abwehrspieler Ermin Bicakcic zu: "Aber solange wir atmen, geben wir alles." Besonders bitter: Ausgerechnet ein Ausgemusterter führte die Kraichgauer ganz nah an den Abgrund. Der frühere TSG-Profi Aytac Sulu leitete mit seinem Tor (33.) die bittere Niederlage ein. Die Hoffenheimer, die nur einen Sieg in den vergangenen 13 Partien geholt haben, konnten damit kein Kapital aus der Schwäche der Konkurrenz schlagen.

Der Rückstand des Tabellenvorletzten auf den Relegationsplatz (Werder Bremen) beträgt fünf Zähler, auf Rang 15 sind es schon sieben Punkte. Am kommenden Samstag steht für die Hoffenheimer in Bremen ein vorentscheidendes Spiel auf dem Programm. Sulu, der es zwischen 2007 und 2009 nicht einmal in das TSG-Team schaffte, konnte dagegen seine späte Genugtuung genießen: "Schön, dass ich im alten Wohnzimmer ein Tor machen durfte. Das war ein rundum gelungener Abend für mich." Für die Entscheidung sorgte Slobodan Rajkovic in der 85. Minute.

"Wir haben von der ersten Minute an Vollgas pur gegeben und einen Konkurrenten auf Distanz gehalten", sagte 98-Torhüter Christian Mathenia. Sein Kollege Peter Niemeyer ergänzte: "Jeder ist für den anderen da, das macht uns als Einheit so stark."

Vor 26.231 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena waren die Gäste in der Anfangsphase das deutlich bessere Team. Schon nach fünf Minuten hatte Slobodan Rajkovic die große Chance zur Führung für die Lilien. Der Innenverteidiger traf im Anschluss an eine Ecke per Kopf die Latte.

Die Heim-Mannschaft wirkte völlig verunsichert. Die Hoffenheimer hatten in der Defensive große Probleme und brachten in der Offensive so gut wie nichts zustande. Mit dem torlosen Remis nach einer Viertelstunde war die TSG gut bedient.

In der 17. Minute wären die Gastgeber trotz des schwachen Beginns fast in Führung gegangen. Der kroatische Neuzugang Andrej Kramaric konnte die große Möglichkeit aus kurzer Distanz aber nicht nutzen. Nach dieser Szene wurden die Hoffenheimer stärker, Kramaric vergab aber erneut in aussichtsreicher Position (23.).

Danach passierte zunächst nicht mehr viel. Darmstadt stand in der Verteidigung gut, Hoffenheim agierte im Spiel nach vorne ohne Ideen. Die Führung durch Lilien-Kapitän Sulu nach einer Ecke fiel zu diesem Zeitpunkt überraschend. Bei dem fünften Saisontreffer des torgefährlichsten Innenverteidigers der Liga machte vor allem TSG-Torwart Oliver Baumann eine schlechte Figur.

Kurz nach dem Seitenwechsel setzte Stevens alles auf eine Karte und opferte Innenverteidiger Ermin Bicakcic für eine offensivere Ausrichtung. Der Schuss wäre fast umgehend nach hinten losgegangen. Marcel Heller hatte das zweite Tor für Darmstadt auf dem Fuß (57.). Die TSG spielte auch im Anschluss wie ein Absteiger. Erst nach 70 Minuten bäumte sich das Team gegen die drohende Niederlage auf.

(old/sid)
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