Köln - Hoffenheim 1:1 Demirbay sorgt für Stille im Kölner Stadion

Köln · Mit einem späten Tor hat Kerem Demirbay 1899 Hoffenheim erstmals in der Klubgeschichte in den Europapokal geschossen. Demirbay rettete den Kraichgauern beim 1:1 beim 1. FC Köln mit seinem Tor in der Nachspielzeit einen Punkt.

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Foto: dpa, jg

In der Domstadt haben sie beim FC unter der Woche den mahnenden Zeigefinger erhoben. Geschäftsführer Jörg Schmadtke benutzte dazu nicht den verbalen Dampfhammer, sondern ließ die Kritik viel mehr im Subtext mitschwingen. Im Fadenkreuz der Kritik war das Klubumfeld, das nach Meinung der Vereinsführung zuletzt etwas zu viel Unzufriedenheit mit der Rückrunde des FC äußert. Die Gier nach der Europapokal-Teilnahme ist eben groß in der Domstadt.

Am Freitagabend gab es einen weiteren Stimmungsdämpfer. In der dritten Minute der Nachspielzeit erzielte der Überraschungsdritte TSG Hoffenheim den 1:1-Ausgleich.

Wir haben ein sehr gutes Spiel hingelegt. Schade, dass wir dann nicht beloht werden. Wir hatten gute Chancen zum zweiten Tor. Am Ende werden wir dann gegen eine sehr gute Mannschaft bestraft", sagte ein maßlos enttäuschter FC-Manager Jörg Schmadtke nach dem Abpfiff bei Sky.

Leonardo Bittencourt animierte die FC-Fans bereits nach zwei Minuten mit klarer Gestik dazu, mehr Alarm zu machen. Sein Team kam mit Schwung aus der Kabine. Es sah danach aus, als würde sich ein munterer Kick entwickeln. Doch Mitte der ersten Hälfte verflachte das Spiel zusehends. Hoffenheim war in dieser Phase dem Führungstreffer näher, ohne dabei Chancen am laufenden Band zu kreieren. Adam Szalai hatte die beste, bekam mit der Hacke aber nicht mehr genug Druck hinter den Ball (28.). In der Südkurve verwendeten die Fans ihre Kraft vor allem darauf, ihrer Abneigung gegenüber der TSG Ausdruck zu verleihen. Ziel war meist Mäzen Dietmar Hopp, der mit Schmähgesängen und -plakat bedacht wurde. Brisant: Erst im März wurde der Kölner Klub vom Deutschen Fußball-Bund zu einer Geldstrafe von 34.000 Euro verurteilt. Ein Grund dafür waren unter anderen beleidigende Gesänge im Hinspiel in Hoffenheim. Als der Stadionsprecher über Lautsprecher dazu aufforderte, die Anti-Hopp-Sprechchöre zu unterlassen, sahen sich die Fans viel mehr dazu aufgefordert, die Dezibel zu erhöhen. Der Anhang hatte bereits nach der Strafe kundgetan, dass er Schmähgesänge als Teil der Fankultur verstehe.

Gegen Ende der ersten Halbzeit verlagerte sich der Fokus dann wieder auf den Rasen. Dafür zeichnete das Duo Dominique Heintz und Yuya Osako verantwortlich. Erst verlängerte der Japaner eine Ecke und Heintz setzte seinen Kopfball an den Pfosten (40.). Wenige Sekunden später brach der Innenverteidiger über links durch, bediente Osako im Rückraum, dessen Schuss aber nicht den Weg aufs Gehäuse fand.

Besser machte es Leonardo Bittencourt (58.) nach der Pause. Die Aufgabe war aber auch um ein Vielfaches leichter. Das überragend aufspielende Talent Lukas Klünter bewies Technik und Übersicht, leitete den Ball auf Jonas Hector weiter, der den völlig freistehenden Bittencourt am langen Pfosten bediente — 1:0. Es sah alles danach aus, als würde Köln zumindest bis heute Nachmittag auf den fünften Platz vorrücken. Dann verstolperte Osako den Ball im eigenen Strafraum und Kerim Demirbay sorgte für Stille im Kölner Stadion.

(erer)
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