Dortmund unterliegt RB Proteste, zwei Platzverweise und ein Leipzig-Sieg

Dortmund · Die Festung ist gefallen: Spitzenreiter Borussia Dortmund hat im brisanten Duell mit RB Leipzig erstmals seit zweieinhalb Jahren ein Bundesliga-Heimspiel verloren. Der BVB unterlag dem Vize-Meister nach einem hitzigen Fußball-Spektakel mit 2:3 (1:2).

RB Leipzig: Ralph Hasenhüttl macht irren Jubelsprung an der Seitenlinie
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Hasenhüttl macht irren Jubelsprung an der Seitenlinie

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Foto: ap, mm

Trotz der ersten Heimpleite seit dem 4. April 2015 (0:1 gegen Bayern München) haben die Dortmunder an der Tabellenspitze noch zwei Punkte Vorsprung auf den Rekordmeister. Leipzig rückte auf drei Punkte heran.

Auch ein Blitztor von Pierre-Emerick Aubameyang (4.) verlieh dem zuvor in 41 Liga-Heimspielen ungeschlagenen, jedoch defensiv erneut sehr wackligen BVB keine Sicherheit. Marcel Sabitzer schlug vor 80.100 Zuschauern umgehend zurück (10.), Yussuf Poulsen veredelte eine sensationelle Vorarbeit Brumas zum 1:2 (25.). Mindestens fragwürdig war der Elfmeter, den Jean-Kevin Augustin (49.) für RB verwandelte.

Borussia Dortmund - RB Leipzig: Bilder des Spiels
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Dortmund - Leipzig: Bilder des Spiels

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Sokratis hatte den Franzosen am Trikot gezupft und sah die Rote Karte - daran änderte auch nichts, dass Schiedsrichter Deniz Aytekin den Video-Assistenten zurate zog. Gelb-Rot sah wenig später Leipzigs Stefan Ilsanker (56.), weil er einen Konter unterbunden hatte. Aubameyang (64., Foulelfmeter nach Videobeweis) gelang mit seinem zehnten Saisontor der Anschlusstreffer.

Der Protestmarsch der Dortmunder Fans vor dem Hochsicherheitsspiel war friedlich verlaufen. Etwa 2000 BVB-Anhänger hatten sich gegen 16 Uhr unter Red-Bull-Schmähungen mit kommerzkritischen Transparenten Richtung Signal Iduna Park aufgemacht - "ohne Zwischenfälle", wie ein Polizeisprecher dem SID kurz vor dem Anpfiff sagte: "Mir sind keine großen Delikte oder Straftaten bekannt." Auch die 3000 Gästefans erreichten ihren Block ohne Probleme - im Februar waren bei Angriffen Dortmunder Randalierer zehn Personen verletzt worden. Diesmal blieb es nach Angaben der Polizei auch nach dem Spiel überwiegend friedlich.

Die folgende Aufregung nahm die Südtribüne mit Ironie: "Die Wand der Schande grüßt die Schande der Liga", stand auf einem Riesenbanner. Es gab abermals viele Anti-RB-Plakate, aber weit weniger aggressiven Inhalts als vor acht Monaten.

Borussia Dortmund: Fanmarsch gegen RB Leipzig bleibt friedlich
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BVB-Fans protestieren mit Marsch gegen Leipzig

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Foto: dpa, rwe hak

Auf dem Platz ging es von der ersten Sekunde an zur Sache. Die Leipziger hatten sich - ohne ihren Nationalspieler Timo Werner - noch nicht an die Atmosphäre gewöhnt, da stibitzte Aubameyang den Ball von Ilsanker, stürmte aufs Tor zu und verwandelte zu seinem neunten Saisontreffer. Beim postwendenden Ausgleich sahen Jeremy Toljan und der zuvor gegen Augustin (7.) noch glänzende Torhüter Roman Bürki schlecht aus.

Der überforderte und früh ausgewechselte Toljan rechts und Dan-Axel Zagadou links mussten beim BVB auf den defensiven Außenpositionen aushelfen, da sämtliche Außenverteidiger verletzt waren. Weltmeister Mario Götze begann neben Nuri Sahin und Gonzalo Castro hinter den drei Offensiven, der Druck auf Leipzig war anfangs enorm - doch befreite sich der Vize-Meister, wirbelten besonders Naby Keita und der enorm antrittsschnelle Bruma rund um den BVB-Strafraum. Das 1:2 war eine Show: Der Portugiese Bruma setzte sich glänzend über links durch, tanzte Toljan auf der Torlinie aus und bediente Poulsen.

Stefan Ilsanker von RB Leipzig sieht Gelb-Rot in nur zwei Minuten
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Ilsanker braucht nur 2:08 Minuten für Gelb-Rot

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Immer wieder stach RB dorthin, wo es dem BVB besonders wehtut. Die Dortmunder Abwehr wackelte und wackelte, vorne waren die ständigen langen Bälle auf Aubameyang nun zu wenig, trotz einer Doppel-Großchance kurz vor der Pause. Danach wollte Bosz mit der Hereinnahme von Julian Weigl und Christian Pulisic umstellen, was durch die Elfmeterszene sofort Makulatur wurde. Mit vollem Risiko rannte der BVB fortan zu zehnt auf das Gästetor zu, was Leipzig riesige Räume zum Kontern öffnete - bis zu Ilsankers Platzverweis.

(areh/sid)
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