Tuchel redet den BVB klein "Alles andere als dieses Ergebnis hätte mich überrascht"

München/Dortmund · Nach dem 1:4 gegen den FC Bayern beklagt Dortmunds Trainer Thomas Tuchel zum wiederholten Male die Unerfahrenheit seiner Mannschaft. Die deutliche Niederlage habe er kommen sehen.

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Foto: rtr, saw

Der kluge Mann baut vor. Nein, sagte Thomas Tuchel bestimmt, und das gleich mehrfach, zum Spiel gegen AS Monaco wolle er sich nicht äußern. Nach dem "sehr lehrreichen, sehr bitteren" 1:4 (1:2) seiner Mannschaft bei Bayern München ging der Trainer von Borussia Dortmund dann aber doch permanent auf das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League ein - wenn auch nur indirekt.

Tuchel klang nach der Niederlage in München, die vielleicht ein bisschen zu hoch ausfiel, als wolle er sagen: So, wie wir im Moment aufgestellt sind, kann das nichts werden am Dienstag. Wie schon so häufig in dieser schwierigen Saison sprach er, als stünde Borussia Dortmund kurz vor der Vereinsauflösung. Das gipfelte diesmal in einem Satz, den er gerne wiederholte: "Alles andere als dieses Ergebnis hätte mich überrascht."

Immer und immer wieder hat Tuchel in dieser Saison erwähnt, dass seine Mannschaft in einem Umbruch stecke, dass sie noch sehr jung sei und folglich nicht in der Lage, mit allen Situationen, die sich auf höchstem Niveau ergeben, richtig umzugehen. In München hörte er sich an wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat. "In der Summe", schlussfolgerte er in seiner Analyse, "war es nicht möglich, auf diesem Niveau mit den Bayern zu konkurrieren."

Tuchel: "Es ist wahnsinnig kompliziert"

Ob das gegen Monaco, immerhin im Achtelfinale Bezwinger von Manchester City, besser klappen wird? Von Tuchel gab es dazu erst mal keine direkte Antwort. Stattdessen behauptete er: "Es fällt mir überhaupt nicht schwer, diese Niederlage zu akzeptieren." Er hat sie ja kommen sehen. Auch von jungen Spielern ist aber zu erwarten, dass sie sich nicht wie Ousmane Dembélé "schreckhaft einducken" (Tuchel) wie beim Freistoß von Robert Lewandowski zum 2:0.

Es sei "wahnsinnig kompliziert", womit seine Mannschaft derzeit umgehen müsse, betonte Tuchel. In der Tat fehlten ja in München Spieler wie der zuletzt sehr starke Shinji Kagawa, André Schürrle, Marco Reus, Mario Götze, Julian Weigl oder Lukasz Piszczek (saß zumindest auf der Bank). Dann war etwa "auch der Spielverlauf gegen uns", wie Tuchel resümierte: 0:2 hinten nach zehn Minuten, 1:3 kurz nach der Pause, Riesenchance zum 2:3 vergeben, 1:4 im direkten Gegenzug kassiert.

Also, nochmal, die Gründe für die Niederlage "sind offensichtlich", betonte Tuchel. Aber immerhin hätten die Spieler viel gelernt - für das DFB-Pokal-Halbfinale bei den Bayern am 26. April. Ach ja, mit Blick auf Dienstag sage dieses 1:4 "grundsätzlich nichts aus", versicherte der Trainer dann doch, er hoffe, dass diese Lehrstunde am Samstag "alle Spieler einschätzen können". Anders formuliert: "Wir können dieses Spiel sofort abhaken." Also das in München.

Am Dienstag könnten immerhin Weigl, Kagawa und Piszczek wieder einsatzbereit sein - Reus, der am Sonntagvormittag wieder am Mannschaftstraining teilnehmen konnte, vielleicht auch. "Wir brauchen dringend alle Spieler", sagte Tuchel, "aber wir brauchen sie auch mit Form, mit Kraft, mit Energie." Heißt: Es werden Spieler zurückkommen, aber, mahnte der Trainer, sie werden nicht in bester Verfassung sein. Der kluge Mann baut vor.

(sid)
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