Bundesliga Tuchels brisante Rückkehr nach Mainz

Mainz · Wiedersehen macht oft Freude: Im Falle der ersten Rückkehr von BVB-Coach Thomas Tuchel an seine alte Wirkungsstätte bei Mainz 05 dürfte dies nicht unbedingt so sein.

Tuchel feiert mit Bierdusche und Töchtern
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Tuchel feiert mit Bierdusche und Töchtern

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Über ein Jahr nach seinem turbulenten Abgang wird die Rückkehr von Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel zum ehemaligen Arbeitgeber FSV Mainz 05 brisant. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei den Mainzern irgendwelche Vorbehalte geben wird", sagte Tuchel am Donnerstag, einen Tag vor dem Bundesliga-Freitagspiel (20.30 Uhr/Live-Ticker). Er habe sie immer als "differenziertes Publikum" kennengelernt. "Die, die sich freuen, werden in der Überzahl sein."

Allerdings hat Mainz' Präsident Harald Strutz seinem früheren Angestellten bis heute nicht vergeben, dass er nach sechs erfolgreichen Jahren unerwartet ein Jahr vor Vertragsende den Job hingeworfen hatte. "Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, sich nicht zu grüßen. Wir haben nur unterschiedliche Auffassungen von Respekt", hatte der Vereinschef der "Bild" gesagt: "Sein Abgang war schon grenzwertig." Tuchel reagierte darauf gelassen. "Da habe ich mich nicht mehr drüber geärgert, die Zeit ist vorbei", meinte der 42-Jährige.

Moderater äußerte sich 05-Manager Christian Heidel vor dem pikanten Wiedersehen. "Jeder weiß, dass ich in der Sache eine andere Auffassung vertrete als Harald", sagte er. "Alles, was vor 18 Monaten war, ist für mich kein Thema mehr. Das meine ich auch wirklich so."

"Kontakt hat es seit seinem Abschied nicht mehr gegeben"

Heidel betonte, dass er kein schlechtes Wort über Tuchel als Trainer verlieren werde. "Wir dürfen trotz allem eines nicht vergessen. Die Ära Thomas Tuchel war die erfolgreichste Zeit, die Mainz 05 je hatte." Kontakt zu ihm habe es seit seinem Abschied jedoch nicht mehr gegeben.

Keinen Grund für "irgendwelche Abrechnungen" sieht auch Hans-Joachim Watzke. "Ich wüsste nicht, warum das so sein sollte", meinte der BVB-Geschäftsführer angesichts der Erfolgsbilanz Tuchels in Mainz. "Normalerweise müssten deshalb für ihn am Bruchweg Girlanden hängen."

Für Aufregung sorgte vor der Partie in Mainz nicht nur die Causa Tuchel, sondern auch die Spekulationen um ein Interesse von Schalke 04 an einer Verpflichtung von Manager Heidel. "Ich würde nie etwas tun, was diesem Verein in irgendeiner Form schaden würde", sagte Heidel, vermied aber ein klares Bekenntnis, seinen bis 2017 datierten Vertrag erfüllen zu wollen. Stattdessen sagte er: "Ich würde diesen Klub niemals im Streit verlassen."

Bei Mainz-Trainer Martin Schmidt ist die Vorfreude auf den alten Weggefährten groß. Tuchel war sein Entdecker, er holte den Schweizer nach Mainz. "Er war mein Taktgeber", sagte der 52-Jährige. Bei ihm habe er Bundesliga gelernt, sich weiterentwickelt.

"Wir hatten eine gute Zusammenarbeit, auch privat", erklärte Schmidt, der den Weggang von Tuchel als "nicht einfach" bezeichnete. In dessen Sabbatjahr gab es regelmäßig Kontakt, erst seit Tuchel wieder im Geschäft ist, ist die Verbindung eingeschlafen. "Aber da reicht ein Blick. Ich freue mich riesig auf Thomas und sein Team und hoffe, er fühlt sich wohl in Mainz. Wir sind ihm zu Dank verpflichtet."

Ob seine Laune auch nach der Partie noch so gut sein wird, wird sich zeigen. Die Bilanz der Mainzer gegen den BVB ist nicht gerade rosig: Der Tabellenzweite aus Dortmund verlor nur eines der letzten zehn Duelle und will nach vier Pflichtspielen ohne Sieg wieder in die Erfolgsspur.

(lnw)
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