BVB spielt 2:2 gegen Köln Hummels bekommt versöhnlichen Abschied — doch Tuchel tobt

Dortmund · Doch, es gab ein paar Pfiffe. Aber man musste schon ziemlich genau hinhören. Das letzte Meisterschaftsspiel von Mats Hummels für Borussia Dortmund war eine ziemlich geräuschlose Angelegenheit.

Borussia Dortmund: Mats Hummels verabschiedet sich
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Hummels verabschiedet sich aus Dortmund

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Foto: afp, PST

Auch an das 2:2 zum Saisonabschluss gegen eine äußerst abwehrbetont auftretende Mannschaft des 1. FC Köln werden sich in ein paar Tagen nicht mehr viele erinnern.

Schon fünf Minuten vor Schluss sangen die Fans im ehemaligen Westfalenstadion den alten Schlager: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus!" Mit diesem Auftrag schicken sie ihr Team zum DFB-Pokalfinale am nächsten Samstag nach Berlin. Ein paar Wochen später ist dann auch Hummels ein Münchner. Am Samstag verabschiedete er sich nach achteinhalb Jahren als Borusse von seinem nun ehemaligen Publikum.

Anders als vor ein paar Wochen beim Heimspiel gegen Wolfsburg, als er teils böse angefeindet worden war, durfte er sich am Ende sogar ein bisschen feiern lassen. Und wer dann ganz genau hinschaute, der sah in seinem Lächeln Spuren von Rührung. Dazu musste man aber so genau hinschauen, wie man zu Beginn bei den Pfiffen einer winzigen Minderheit hinhören musste.

Remis taugt nicht als Generalprobe

Als Generalprobe fürs Pokalfinale taugte das Schaulaufen zum Saisonausklang nicht. Dortmunds Trainer Thomas Tuchel hatte einigen seiner Stammkräfte ein wenig Schonung verordnet. Der verbliebene Rest tat sich nach gutem Auftakt schwer mit den Kölnern, die ihrem Gegner auf keinen Fall mit offenem Spiel entgegen kommen wollten. Das durfte auch niemand erwarten. Die Kölner beschränkten sich über die gesamte Spielzeit auf bescheidene 25 Prozent Ballbesitz, aber sie waren bei ihren Kontern gefährlich. So kamen sie nach Treffern von Anthony Modeste und Milos Jojic sogar zu einer 2:1-Führung, die bis eine Viertelstunde vor Schluss hielt. Dann setzte Marco Reus einen Freistoß direkt ins Netz, worüber sich vor allem Schlussmann Thomas Kessler nachhaltig grämte. "Dass er den in meine Torwartecke schießt, ist natürlich ärgerlich", sagte er, der zum guten Ende noch mal Timo Horn vertreten durfte. Dass das 2:2 nach Spielanteilen ohnehin und nach Chancen ebenfalls in Ordnung ging, bestritt er selbstverständlich nicht.

Die Kölner Fans feierten den Punktgewinn zum Ausklang einer guten Saison als nächste Etappe auf einem erfolgreichen Weg mit Trainer Peter Stöger. Der Österreicher hat die Mannschaft beständig entwickelt, sie etabliert sich längst weit außerhalb des Kampfs um den Klassenerhalt. Und sie darf weiter nach oben schauen. Zunächst mal allerdings nicht so weit, wie sie der feierwütige Anhang in Dortmund bereits wähnte. "Deutscher Meister, FC Köln", rief die Kurve. Das war mal. 1978 nämlich.

Stöger bleibt da entschieden erdverbundener. In Zusammenarbeit mit Manager Jörg Schmadtke hat er dafür gesorgt, dass in Köln nicht schon der erste gelungene Doppelpass als deutliches Zeichen für den feststehenden Sprung in die Champions League gewertet wird. "Wir sind zufrieden mit dem, was die Mannschaft heute und im ganzen Jahr abgeliefert hat", sagte Stöger gewohnt nüchtern in Dortmund. Und er gratulierte "der Borussia zu ihrem außergewöhnlichen Fußball".

Davon wollte sein Kollege Tuchel allerdings nichts wissen. Er beklagte bitter "den Spannungsverlust, seit die Meisterschaft entschieden ist". Es sei keineswegs der Plan gewesen, die Bayern vor dem Pokalfinale um zehn Punkte davonziehen zu lassen. "32 Spieltage haben wir am Limit gespielt, aber vor zehn Tagen damit aufgehört. Das gibt mir kein gutes Gefühl", erklärte Tuchel, "wir können nur Pokalsieger werden, wenn wir unsere absolute Topform haben, davon sind wir weiter entfernt denn je." Diese Klage war der einzige geräuschvollere Akt beim Meisterschafts-Abschluss in Dortmund.

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