BVB besiegt Bayern Das Titelrennen ist offen wie lange nicht mehr

Borussia Dortmund erkämpft sich einen 1:0-Sieg gegen Bayern München. Der Rekordmeister ist damit die Spitzenposition los und der BVB klopft wieder oben an.

Pierre-Emerick Aubameyang feiert Treffer mit Liegestützen
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Aubameyang feiert Treffer mit Liegestützen

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Foto: ap, mm

Stadionsprecher Norbert Dickel krächzte mit dem letzten Rest seiner Stimme ein lang gezogenes "Jaaaaa!" in das Mikrofon. Zuvor hatte Mats Hummels in Verzweiflung den Linksaußen gegeben, Robert Lewandowski aus Abseitsposition neben das Tor geköpft und Schiedsrichter Tobias Stieler nach mehr als vier Minuten Nachspielzeit abgepfiffen.

Borussia Dortmund hatte Rekordmeister Bayern München mit 1:0 im Topspiel des 11. Spieltags in der Bundesliga niedergerungen. "Wir sind überglücklich die Bayern geschlagen zu haben", sagte Trainer Thomas Tuchel. Sein Gegenüber Carlo Ancelotti fasste das Spiel so zusammen: "Unsere Leistung war gut, das Ergebnis nicht."

Dortmund liegt somit nur noch drei Punkte hinter Bayern auf Platz drei. Neuer Tabellenführer mit drei Punkten Vorsprung sind die Leipziger, über die Tuchel sagte: "Wir hatten in der letzten Saison den Fall mit Leicester City. Leipzig kann genau diesen Weg gehen. Das ist keine Eintagsfliege." Leicester wurde als krasser Außenseiter Meister in England.

Das Tor des Tages im Klassiker fiel bereits nach elf Minuten. "Borussia ist stark ins Spiel gestartet. Es war eine gute Kombination zum Siegtor", sagte Ancelotti. André Schürrle gewann ein Kopfballduell mit Xabi Alonso, Pierre-Emerick Aubameyang legte per Hacke zu Lukas Piszczek, der auf Mario Götze weiterleitete. Die scharfe Hereingabe Götzes verlängerte Aubameyang mit der Fußspitze seines komplett ausgestreckten Beines ins Tor.

BVB nur in der Anfangsphase besser

Das 1:0 war die logische Konsequenz einer starken Anfangsphase der Hausherren. Trainer Thomas Tuchel hatte seinem Team eine Art 5-1-2-2-System auferlegt. Julian Weigl war die defensive Absicherung, davor versuchten, Götze, Aubameyang, Schürrle und Adrian Ramos das Aufbauspiel der Bayern zu stören und bei Kontern direkt in die Eins-gegen-Eins-Duelle zu gehen. Das gelang in den ersten 25 Minuten hervorragend. Danach übernahmen die Bayern die Kontrolle über die Partie. In einem 2-4-4 bei Ballbesitz probierten die Münchener immer wieder über Außen Überzahlsituationen herzustellen. Doch der BVB wehrte sich mit Zweikampfhärte. "Die erste Halbzeit war unfassbar intensiv", betonte Tuchel. "Es war uns klar, dass es Phasen geben würde, in denen wir unsere Dominanz nicht auf den Platz bekommen werden."

Im zweiten Durchgang stellten die Dortmunder das Offensivspiel dann quasi komplett ein. Dennoch hatte der BVB die große Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden: 20 Minuten vor dem Abpfiff fing Aubameyang einen völlig verunglückten Pass von Xabi Alonso ab, lief alleine auf Manuel Neuer zu, der den Schuss des Gabuners aber noch zur Ecke abwehren konnte. Auf der anderen Seite war es Alonso, der mit einem geschlenzten Fernschuss nur die Latte traf (61.).Borussia verteidigte die knappe Führung mit viel Herz. Der FC Bayern wirkte ratlos, wie er das Bollwerk spielerisch durchbrechen sollte. Auch die Einwechslungen von Douglas Costa und Renato Sanches brachten kaum neuen Schwung.

Vor allem Dortmunds zentraler Abwehrspieler Sokratis bewies sich als Turm in der Schlacht. Nach der Partie erklärte er völlig entkräftet: "Krämpfe in den Waden haben mir das Leben am Ende schwer gemacht. Gegen Lewy zu spielen kostet Kraft. Aber wir sind so glücklich über die drei Punkte und wollen jetzt eine Serie starten." Das Rennen um die Meisterschaft scheint offen wie lange nicht mehr.

(erer)
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