Dritte Pleite im dritten Spiel VfB-Trainer Zorniger: "Extreme Scheiße"

Stuttgart · Drei Spiele, drei Niederlagen, zehn Gegentreffer: Das neue Konzept des VfB Stuttgart erweist sich auch beim 1:4 gegen Eintracht Frankfurt als zu fehlerhaft.

VfB Stuttgart: Przemyslaw Tyton verursacht nächsten Elfer und sieht Rot
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Tyton verursacht schon wieder Elfmeter und sieht Rot

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Alexander Zorniger erklärte und erklärte, verteidigte sein Konzept, ging in die Details, redete sich fast den Mund fusselig. Und doch reichten dem frustrierten Trainer des VfB Stuttgart während seines Plädoyers nur zwei Worte, um die Situation nach dem 1:4 (1:2) gegen Eintracht Frankfurt auf den Punkt zu bringen: "Extreme Scheiße". Drei Spiele, null Punkte, 4:10 Tore, Letzter. Nochmal Zorniger: "Das ist jetzt grad eben einfach scheiße."

So einfach ist es allerdings nicht. Noch vor drei Wochen herrschte in Stuttgart Vorfreude auf die Saison, Zorniger versprach aufregende Spiele, ein tolles, neues, offensiv ausgelegtes System sollte das Publikum verzaubern und die Gegner überfordern. Ergebnis nach drei Spielen: Überfordert wirken die Stuttgarter. Gegen Frankfurt war es wie zuvor gegen den 1. FC Köln (1:3) und beim Hamburger SV (2:3): Der VfB trifft das Tor nicht — und besiegt sich selbst.

"Wir haben heute die Gunst der Stunde genutzt", sagte der Frankfurter Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen, und er wirkte erleichtert. Tatsächlich war Stuttgart überlegen, doch die Angreifer trafen trotz bester Chancen das Tor nicht oft genug — mal abgesehen vom zwischenzeitlichen Ausgleich (30.) durch Daniel Didavi aus Abseitsposition. Und hinten stellten sich die Schwaben wieder ungeschickt bis blauäugig an. Die Gegentreffer resultierten allesamt aus Kontern.

Ein Eigentor durch Adam Hlousek (11.), ein Kontertreffer durch Luc Castaignos (42.), Rote Karte wegen Notbremse für Torhüter Przemyslaw Tryton (67.), ein von Hasan Seferovic verwandelter Foulelfmeter (69.), noch ein Treffer nach einem Konter durch Castaignos (87.). "Wir haben", sagte Zorniger, "unsere Chancen nicht genutzt, als es wichtig war." Der sehr unglücklich spielende Martin Harnik, der zweimal das leere Tor verfehlte (25., 34.), durfte sich angesprochen fühlen.

Niemand startete schlechter als Zorniger

So schlecht wie Zorniger ist noch kein neuer Trainer des VfB gestartet — drei Niederlagen nacheinander hat zuletzt in der Saison 2013/2014 Bruno Labbadia verantworten müssen. Und der selbstbewusste Schwabe hat wohl bereits erkannt, dass er die Mannschaft mit seiner Vorstellung von Fußball überfordert - im Moment jedenfalls. "Wenn man zehn Tore kriegt in drei Spielen, dann musst du extrem viel richtig machen auf der anderen Seite, um das auszugleichen", sagte Zorniger.

Anders formuliert: Die Angreifer sind derzeit nicht in der Lage, vorne die Tore zu schießen, die die Mannschaft hinten reinbekommt. Problem in beiden Fällen: mangelnde Konsequenz. "Ich muss sicherlich einiges überdenken", ahnt Zorniger. Von den "Kernpunkten der Spielweise" will er nicht weggehen, er hat aber auch gesehen, dass der Wurm drin ist: "Das Ganze ist natürlich noch nicht stabil genug. Wir müssen schauen, wie wir das wieder stabil kriegen."

Der VfB muss etwas machen - und er wird auch etwas machen. "Es gibt innerhalb der Spielweise ein paar Punkte, wo wir ansetzen müssen", sagte Zorniger und deutete an, dass ein wenig mehr Augenmerk auf gute Defensivarbeit einer dieser Punkte sein könnte. Und Stuttgart wird "wahrscheinlich" auf der Torhüterposition etwas machen: Mitch Langerak verletzt, der unglücklich spielende Tyton gesperrt - einstweilen muss der VfB mit Odisseas Vlachodimos zurechtkommen.

Insgesamt keine guten Aussichten.

(sid)
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