Punktlos - sieglos Zorniger und Frontzeck wollen nicht den Favre machen

Stuttgart/Hannover · Hannover 96 und der VfB Stuttgart stecken nach ihren bislang miserablen Saisonverlauf in der Krise. Am kommenden Mittwoch stehen sich beide Mannschaften im direkten Duell gegenüber.

Das ist Alexander Zorniger
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Foto: dpa, mut jai

Nein, Alexander Zorniger hat nicht den Favre gemacht. Er denkt auch gar nicht daran - obwohl der von ihm trainierte VfB Stuttgart nach fünf Spielen ja keinen Punkt hat. Und nein, auch Michael Frontzeck wollte nicht den Favre machen, obwohl er angesichts der miserablen Bilanz von Hannover 96 mit lediglich einem Punkt aus fünf Spielen nicht viel besser dasteht als die beiden Kollegen. "Soll ich jetzt auch zurücktreten?", fragte er vielmehr genervt.

Am Mittwoch (20 Uhr/Live-Ticker) treffen Hannover 96 und der VfB Stuttgart im direkten Duell aufeinander. Und obwohl Zorniger und Frontzeck wohl kaum auf die Idee kämen, freiwillig ihren Posten zu verlassen, haftet der Begegnung der beiden Vereine ein Hauch von Endzeitstimmung an. "Das ist", sagt Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler, "so früh in der Saison schon ein extrem wichtiges Spiel." Und deshalb erwarte er, "dass wir drei Punkte machen." Es klingt wie das Pfeifen im Walde.

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Foto: AFP

Warum Hannover und Stuttgart noch nicht gewonnen haben, war am Sonntag gut zu beobachten. Zornigers VfB spielte Schalke 04 bisweilen schwindelig, zielte 26-mal auf das gegnerische Tor - und verlor 0:1 (0:0), weil Leroy Sane (53.) eine der wenigen Chancen von Königsblau nutzte und Torwart Ralf Fährmann eine überragende Leistung bot. "Wir konnten uns zwischendurch auf der Bank das Lachen nicht verkneifen", so verrückt sei das alles gewesen, sagte Schalkes Trainer Andre Breitenreiter.

Zorniger war aus demselben Grund verständlicherweise nicht zum Lachen zumute, seine Miene verriet großen Frust. "Es hat jeder gesehen, was los war", sagte er, erkennbar genervt vom schier unglaublichen Unvermögen seiner Spieler, selbst beste Chancen nicht nutzen zu können. Es war zudem nicht das erste Mal, dass die Stuttgarter Spieler die Spielidee des Trainers ad absurdum führten. Am zweiten Spieltag schoss der VfB 28-mal auf das Tor des 1. FC Köln - und unterlag 1:3.

Frontzeck scheint gefährdeter als Zorniger, was wohl daran liegt, dass Hannover im Gegensatz zum VfB planlos wirkt. 26-mal flankten die 96er beim 0:2 (0:2) beim FC Augsburg - ins Niemandsland. "Wenn man ein paar Spiele verliert, wird doch immer über den Trainer diskutiert. Damit habe ich überhaupt kein Problem", behauptete Frontzeck, der jedoch feststellen muss: "Vor drei Monaten lagen wir uns noch alle in den Armen, jetzt gehen wir durch eine harte Schule."

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Foto: dpa/Tim Rehbein

In Stuttgart blieb es am Sonntag ruhig. Die Anhänger des VfB applaudierten der Mannschaft nach dem Spiel sogar. "Der Fanblock", betonte Zorniger, "hat ein gutes Gespür, was hier abgeht." Und doch gehen ihm von Spiel zu Spiel die Argumente aus. "Wenn wir vier, fünf, sechs Punkte hätten, würde jeder sagen: Die sind aber sowas von auf dem richtigen Weg." Aber so? "Anders kannst du nicht spielen - nur erfolgreicher. Ich hoffe, dass wir bald aus der Scheiße rauskommen."

Das hofft auch Sportdirektor Robin Dutt, der Zorniger nicht infrage stellen will - nach dem Spiel gegen Schalke hätte er auch fragen müssen: warum? "Im Fußball tut es auch mal gut, dauerhaftes Vertrauen zu zeigen", betonte er. Eine Trennung von Zorniger ist, bei allen Diskussionen, kein Thema - das kann sich trotzdem schnell ändern, wenn Stuttgart nicht in Hannover gewinnt oder dann spätestens am kommenden Samstag gegen, genau: Borussia Mönchengladbach.

(sid)
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