Brasiliens Härtetest gegen Chile Serien von Neymar und Dunga imponieren

London/Rio de Janeiro · Letzte Bewährungs-Chance vor der Copa America: Für den Härtetest gegen Chile kündigt Brasiliens Coach Dunga Experimente an. Dabei stehen zwei imposante Serien auf dem Spiel.

Brasilien - Frankreich: Neymar führt zum Sieg
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Neymar führt Brasilien zum Sieg in Frankreich

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Für Lob und Häme bleibt nur kurz Zeit. Am Sonntag werfen siegestrunkene Brasilianer und strauchelnde Chilenen nach zwei Tagen Pause ihr Glück erneut in die Waagschale. Die Neuauflage des tränenreichen Elfmeterdramas im Achtelfinale der Fußball-WM vor neun Monaten verspricht im Londoner Emirates Stadium ein Wechselbad der Gefühle nach den konträren Auftritten unter der Woche.

Während Chile in Ersatzformation am Donnerstag beim 0:2 in St. Pölten/Österreich gegen den Iran wenige Wochen vor der Copa America im eigenen Land viele Fragezeichen aufwarf, schlugen die "Serientäter" Brasiliens beim 3:1 gegen Frankreich erneut zu, feierten im siebten Spiel nach dem Debakel bei der Heim-WM den siebten Sieg und dabei den fünften gegen einen WM-Starter.

Doch ausgerechnet die Experimentierfreude Dungas könnte den Erfolgslauf des Nationaltrainers und der Selecao mit Superstar Neymar stoppen. "Wir werden die Basis beibehalten, aber es wird sich einiges ändern, auch aufgrund der unterschiedlichen Charakteristik der Spieler", verkündete der 51-Jährige, der selber auf Rekordjagd ist, ohne jedoch Namen zu nennen.

Einen besseren Start auf der Trainerbank der Canarinhos legte nur Joao Saldanha mit neun Siegen in Folge hin. Aber das war vor 46 Jahren, mit einem Team, das ein Jahr später in Mexiko Weltmeister wurde. Mit nun 49 Triumphen bei 12 Unentschieden und sechs Niederlagen (Erfolgsquote 79,1 Prozent) übertrifft Dunga gar Trainer-Legende Mario Zagallo (78,9 Prozent), der ausgerechnet Saldanha 1970 beerbt hatte.

WM 2014: Brasilien gewinnt im Elfmeterschießen gegen Chile
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Brasilien - Chile: das Elfmeterschießen

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Bei allen Gedankenspielen, Neymar sollte der Weltmeister-Kapitän von 1994 auf jeden Fall im Team lassen. Schließlich ist Brasilien in 21 Spielen in Folge mit dem Dribbelkünstler vom FC Barcelona auf dem Platz ungeschlagen. "Ich habe gegen Deutschland verloren, und auch gegen die Niederlande, schließlich bin ich Teil der Gruppe", widersprach der 23-Jährige allerdings energisch.

Die bitteren Niederlagen zum peinlichen WM-Ausklang durchlebte Neymar jedoch nach einem Bruch am Lendenwirbel nur als Zuschauer. Als Verlierer ging der neue Kapitän im gelben Nationaltrikot zuletzt am 14. August 2013 (0:1 gegen die Schweiz) vom Platz. Danach folgten mit ihm 19 Siege und zwei Unentschieden (bei der WM gegen Mexiko und Chile).

Ob mit oder ohne Neymar - der Wolfsburger Luiz Gustavo ist sich vor dem Duell gegen die Chilenen sicher: "Wir kennen ihr Team bestens. Das wird auf jeden Fall ein harter Brocken." Als Dauergast unter Dunga und Torschütze gegen Frankreich dürfte der defensive Mittelfeldspieler auch bei der Copa America dabei sein. Auf einen Platz im Kader hofft auch der Hoffenheimer Roberto Firminho, der den zwischenzeitlichen Ausgleich gegen die Equipe Tricolor vorbereitet hatte.

Bei den Chilenen wollen in Gonzalo Jara (FSV Mainz 05) und Miiko Albornoz (Hannover 96) zwei weitere Bundesligaprofis ihre Einsatzchancen bei der Südamerika-Meisterschaft im Juni erhöhen.

Im Gegensatz zu Dunga erklärte Coach Jorge Sampaoli die Experimentierphase nach dem ernüchternden 0:2 gegen den Iran für beendet und plant mit den geschonten Superstars Arturo Vidal und Alexis Sanchez in der Startformation. Schließlich zählt auch bei Tests am Ende das (positive) Resultat.

(sid)
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