Borussia Wieder Torgarantie?

In Köln hat Borussia so oft getroffen und gewonnen wie bei keinem anderern Gegner. Der 1. FC steckt diesmal in der Krise, Gladbach muss heute Abend aufpassen, nicht in den Abstiegskampf zu geraten.

 "Wir können nicht immer davon ausgehen, dass die Mannschaften unter uns verlieren", weiß Michael Frontzeck.

"Wir können nicht immer davon ausgehen, dass die Mannschaften unter uns verlieren", weiß Michael Frontzeck.

Foto: AP, AP

Ein gemütliches Spielchen war dieses Aufeinandertreffen noch nie. Borussia und der 1. FC Köln — da war immer Feuer drin. Heute Abend aber hätte es schon etwas weniger brisant sein können. So jedenfalls sah es vor wenigen Wochen aus, als beide Mannschaften im gesicherten Mittelfeld der Bundesliga angekommen schienen. Ohne Chancen, entscheidend weiter nach oben zu klettern, vor allem aber ohne Abstiegsangst. Da fürchtete mancher Fan schon fast so was wie Langeweile.

Doch dann hat der 1. FC sechsmal hintereinander nicht gewonnen. Und Borussia ist seit vier Spielen ohne Sieg, hat zuletzt zweimal "richtig was auf die Mütze bekommen", wie Trainer Michael Frontzeck enttäuscht feststellte. 0:3 in Dortmund und 0:4 daheim gegen Wolfsburg: "Das hat weh getan", sagt Sportdirektor Max Eberl.

Nun geht es heute also doch nicht nur noch um die "goldene Ananas", die eine Boulevardzeitung schon als Saisonziel ausgerufen hatte. Köln steht nur noch vier Punkte vor dem 16. Platz, der am Saisonende in die Abstiegsrelegation führt. Gladbach hat zwar drei Punkte mehr. Aber wenn Borussia heute erneut verliert, wird es für sie auch langsam eng. "Wir können nicht immer davon ausgehen, dass die Mannschaften unter uns verlieren", weiß Michael Frontzeck. Sein Ziel: "Wir wollen nach dem Spiel zumindest noch die drei Punkte Abstand auf Köln haben. Es wäre aber auch schön, wenn es dann sechs wären."

Brouwers: Erst Borussia, dann WM

Es gab Zeiten, da durfte Borussia Punkte in Köln fast schon einplanen. 20 von 37 Bundesligaspielen hat sie dort gewonnen, so viele wie bei keinem anderen Gegner. Und dabei 79 Tore erzielt — mehr als die 71, die sie in Gladbach gegen den 1. FC geschafft hat. Sechs der letzten neun Spiele in Köln hat Borussia gewonnen, drei verloren. Ein Unentschieden gab es zuletzt vor 18 Jahren. Ein 0:0 hat es in den 37 Derbys in Köln übrigens nie gegeben.

Für's Gewinnen muss Borussia aber auch mal wieder Tore schießen. Um die aktuelle Flaute zu beenden, hat Michael Frontzeck diese Woche auch ein etwas verändertes Spielsystem getestet: mit Rob Friend als echter Spitze, Marco Reus dahinter und dem jungen Patrick Hermann rechts im Mittelfeld. "Abwarten was der Trainer am Ende macht", sagte Rob Brouwers gestern. Und ob's wirkt. So oder so. Sonst muss es am Ende womöglich wieder der Niederländer richten. Brouwers sechs Tore und seine stabile Leistung als Verteidiger rücken ihn übrigens in die Spekulationen für die WM. "Bondscoach Bert van Marwijk habe ich zwar kürzlich auf einer Veranstaltung getroffen. Aber über die Nationalmannschaft haben wir beide nicht gesprochen", berichtet Brouwers. "Natürlich wäre es ein Traum, wenn ich mit 28 noch ins Nationalteam käme. Aber erst will ich die Saison gut zu Ende bringen." Und zum Beispiel heute in Köln überzeugen.

(RP)
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