Borussia Mönchengladbach Wendt als Dauerbrenner ins Viertelfinale

Offenbach · Oscar Wendt kam bei Borussias 2:0 im Pokal-Achtelfinale in Offenbach zum fünften Einsatz in Folge. Die Rotation umgeht ihn. Filip Daems spielt offensichtlich gar keine Rolle mehr.

Borussia Mönchengladbach bei Kickers Offenbach: Einzelkritik
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Offenbach - Borussia: Einzelkritik

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Die Rotation ist bekanntermaßen einer der großen Gewinner bei Borussia in der laufenden Saison. Mit ein wenig gedanklichem Abstand zu einem Pflichtspiel ist sie bei allen Profis beliebt, weil sie Kräfte schont, die von anderen freisetzt und unter dem Strich fast alle im Kader mit Einsatzminuten bei Laune hält. Einer, der dann wohl doch keine Werbeplakate für zu viel Rotation kleben würde, ist Oscar Wendt. Der Schwede fand beim Hop on, hop off in die Startelf in der Hinrunde nicht wirklich oft zu einer guten Form. Das ist nun anders. Weil er nun ständig spielt. Und meist gut spielt. Weil die Rotation ihn seit einiger Zeit umgeht.

Das 2:0 im DFB-Pokal-Achtelfinale bei den Offenbacher Kickers war das fünfte Pflichtspiel in Folge, bei dem der Schwede in Borussias Startelf steht. "Wir haben viel rotiert, und alles hat super funktioniert, deswegen kann ich mich nicht beklagen", hatte Wendt Anfang des Jahres im Trainingslager in Belek ganz nüchtern festgestellt. Er wollte kein "Kommando Stinkstiefel" gründen, sondern sich über Leistung und positive Aktionen zu mehr Berücksichtigung durch Trainer Lucien Favre empfehlen, denn für den 29-Jährigen galt im Januar wie jetzt, Anfang März: "Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, nach Gladbach zu kommen."

Im Derby gegen den 1. FC Köln am Karnevalssamstag saß er noch 90 Minuten auf der Bank, seitdem verpasste er jedoch keine Minute. Da wären die 90 Minuten in Sevilla, wo er ordentlich begann, dann aber erst die Großchance zur Führung vergab und anschließend vor dem Goldenen Tor der Spanier schlief. Es folgten 90 unauffällige Minuten in Hamburg und — vor allem nach vorne — bärenstarke 90 Minuten im Rückspiel gegen Sevilla. Dort zeigte Wendt, was er an Qualitäten im Vorwärtsgang zu bieten hat — wenn ihn der Mut zum Durchstarten packt. Und er zeigte, was er defensiv leisten kann — wenn er einmal die nötige Konzentration und Konsequenz an den Tag legt. Auch die 90 Minuten gegen Paderborn waren danach in Ordnung.

Dass er in Offenbach wieder beginnen durfte, lag natürlich auch an den Rückenproblemen, die seinen Kontrahenten Alvaro Dominguez derzeit außer Gefecht setzen. Doch die Rolle des Dauerbrenners ist trotz dieses Hintergrunds bemerkenswert, denn schließlich gehört die Position des Außenverteidigers zu den laufintensiven, also durchaus rotierungswürdigen. Doch Filip Daems spielt offensichtlich gar keine Rolle mehr.

Bei den Kickers war Wendt in Halbzeit eins an den beiden gefährlichsten Szenen der Borussen beteiligt: Eine erste Flanke bugsierte ein Kickers-Verteidiger an den eigenen Torpfosten, eine zweite Hereingabe setzte Thorgan Hazard knapp über den Kasten. Am 1:0-Handelfmetertor von Max Kruse in der 52. Minute war Wendt dann zur Abwechslung mal nicht beteiligt, ebenso wenig am entscheidenden 2:0 durch Patrick Herrmann (83.), aber das konnte er angesichts des Viertelfinal-Einzuges wohl bestens verschmerzen.

Und so gilt dann dieser Tage einfach Wendts locker-skandinavische Ansage weiter, die er ebenfalls in Belek zum Besten gegeben hatte — mit Blick auf den DFB-Pokal: "Wir haben eine gute Chance, ihn zu gewinnen. Wie alle anderen im Wettbewerb verbliebenen Teams natürlich auch. Aber hey, lasst uns probieren, etwas zu gewinnen." Wie der Weg zum Titeltraum weitergeht, wird die Auslosung am Sonntag zeigen.

(RP)
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