Borussia Mönchengladbach "Was André Schubert macht, ist Argumentation genug"

Viersen · Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl spricht über das 5:1 in Frankfurt, eine wieder funktionierende Achse und den aktuellen Stand in der Trainerfrage.

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Foto: afp

Herr Eberl, Borussia ist gut aus der Länderspielpause zurückgekommen mit dem 5:1 bei Eintracht Frankfurt. Wie wichtig ist das?

Eberl Es ist sehr schön, dass wir die positive Stimmung, die wir uns vor der Länderspielpause erarbeitet hatten, mitgenommen haben - und das, obwohl die Länderspielpause ja nicht eben von positiven Nachrichten geprägt war mit den schweren Verletzungen von Patrick Herrmann und Nico Schulz. Aber wir wissen, dass wir einen ausgewogenen Kader haben, der Ausfälle verkraften kann. Trotzdem ist es natürlich wichtig, vor allem in dieser Art und Weise, gut zurückzukommen. Wir haben jetzt viele Spiele in kurzer Zeit - der Auftakt hat sehr gut getan.

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Foto: Walter Strucken

Mo Dahoud hat in Frankfurt herausragend gespielt. Er kommt von Spiel zu Spiel besser rein. Können Sie erklären, woher der junge Kerl das Selbstvertrauen nimmt, das Team teilweise sogar anzuführen?

Eberl Er führt das Team ja nicht an, das machen Granit, Alvaro Dominguez, Raffael und Lars Stindl mit ihren guten Leistungen. Die jungen Spieler wie Mo profitieren davon, dass wir als Team selbstbewusster werden. Natürlich bringt er seine fußballerischen Qualitäten ein. Aber, und das ist sehr wichtig, er verteidigt auch sehr gut. Er versucht immer, Zweikämpfe zu gewinnen, das ist das, was ihn auszeichnet. Dass wir mit Mo gerechnet haben, das hat schon Lucien Favre lange gesagt, das haben wir als Verein immer gesagt. Wir wollen junge Spieler reinbringen, und darum haben wir ihm den Platz im Kader gegeben, um Fuß zu fassen. Momentan nutzt er seine Chance eindrucksvoll.

Granit Xhaka hat trotz seiner Bänderverletzung durchgespielt und hat eine starke Leistung gezeigt, nicht nur, weil er mit einem tollen Pass das 1:0 eingeleitet hat. Ist es genau diese Willensstärke und dieses Durchbeißen, die das Team derzeit stark machen?

Eberl Ich glaube, man konnte Granit nie vorwerfen, dass er sich nicht oll reingehängt hätte. Das war in den letzten Wochen so, aber auch den Wochen davor und in der vergangenen Saison. Granit ist ein Spieler, der sich unglaublich entwickelt hat als Persönlichkeit. Nun geht er als Kapitän vorne weg, er zeigt, dass er erfolgreich sein und die Spiele gewinnen will. Es war in Frankfurt kein gesundheitliches Risiko, es ging nur um die Frage, ob der Schmerz zu ertragen ist. Er hat ihn ertragen und seine Leistung hat gezeigt, wie wichtig er für uns ist.

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Foto: ap, mm

Sie haben die Achse mit Xhaka, Dominguez, Raffael und Stindl angesprochen. Auch das ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg?

Eberl Es ist im Fußball immer wichtig, eine Achse zu haben. Aus der Achse der letzten zwei Jahre sind mit Christoph Kramer und Max Kruse zwei wichtige Spieler weggebrochen. Das hat man gemerkt in den ersten Wochen dieser Saison. Jetzt sind Spieler zurückgekommen, die verletzt waren. Alvaro Dominguez gibt Andreas Christensen, der selbst auf extrem hohen Niveau spielt, Rückhalt, Granit ist, trotz seiner erst 22 Jahre, der erfahrene Mann neben Mo Dahoud, und vorn haben wir mit Raffael und Lars im Zentrum zwei, die den anderen Jungs immer wieder helfen.

André Schubert hat jetzt vier Spiele in der Bundesliga gewonnen. Da muss sich natürlich die Frage anschließen: Wie ist der Stand der Dinge in der Trainer-Frage?

Eberl Es ist so, dass wir vor vier Wochen mit der überraschenden Nachricht vom Rücktritt von Lucien konfrontiert wurden, und das haben wir so gelöst, dass wir gesagt haben, André hilft uns, und er ist die Lösung für den Übergang. Dass wir von ihm überzeugt sind und waren, das ist so, sonst hätten wir nicht vor der Länderspielpause gesagt, dass er in den nächsten Wochen Trainer bleibt. André weiß, wie die Situation ist, wir sprechen offen miteinander. Wir verhandeln momentan mit keinem Trainer, wir sammeln, wir ordnen und sortieren uns. Das, was André macht, ist Argumentation genug.

...und gibt Ihnen Zeit bei der Trainersuche.

Eberl Absolut. Er hat das Team positiv am Nerv getroffen, trifft die richtigen Entscheidungen und führt die Mannschaft sehr gut. Das gibt uns die Ruhe, eine Entscheidung zu fällen. Wir sind in alle Richtungen offen. Wir werden in Ruhe unsere Arbeit in den nächsten Wochen machen, wir werden eine Entscheidung fällen, aber noch haben wir es nicht getan, und es gibt kein Zeitfenster. André ist momentan ein wichtiger Faktor, denn das Wichtigste ist doch, dass wir in den Punkten bleiben. Der Erfolg gibt uns die Zeit, die richtige Entscheidung für den Klub zu fällen.

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Der deutliche Sieg in Frankfurt gibt der Mannschaft ein hübsches Selbstvertrauen für das Spiel in Turin am Mittwoch.

Eberl Wir haben gegen Manchester City gezeigt, dass wir mithalten können. Wir haben natürlich auch gesehen, dass wir noch lernen müssen. Das Spiel beim Champions-League-Finalisten Juventus, einem Team, das unglaublich diszipliniert Fußball spielt, ist eine große Herausforderung. Wir wollen dort zeigen, was wir können und die Jungs sollen sich auf das Spiel freuen. Dass wir erfolgreich sein wollen, ist aber auch klar.

KARSTEN KELLERMANN SPRACH MIT MAX EBERL

(RP)
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