Borussia Vernunft statt Nacktscanner gegen Feuerwerk

Sie heißen Breslauer und sind ein "heißer" Tipp in gewissen Kreisen, die sich Fußballfans nennen und andere mit dem Abbrennen von bengalischem Feuerwerk in Gefahr bringen.

"Breslauer sind so klein, die werden bei keiner Kontrolle entdeckt, auch nicht von einem Nacktscanner", weiß Thomas "Tower" Weinmann. Auch deshalb hält Borussias Fanbeauftragter nichts von der Diskussion, mithilfe von Nacktscannern so genannte stimmungsfördernde Pyro-Stilmittel, die nichts anderes als gefährliches Feuerwerk sind, aus den Stadien herauszuhalten.

Übeltäter in Hoffenheim erwischt

"Der Vorschlag Nacktscanner entbehrt doch jeder Logik. Es wäre schon schwierig, an Flughäfen damit zu arbeiten. Wie soll das denn in einem Fußballstadion gehen, wenn bei uns im Borussia-Park 54 000 Zuschauer kommen?", so Weinmann. Er findet Unterstützung bei der Polizei. "Die Leute kommen in einem Zeitfenster von eineinhalb Stunden. Da müsste das Spiel zwei Stunden später anfangen", sagt Polizeisprecher Peter Spiertz. "Und man kann doch nicht wegen ein paar Verrückter die 99 Prozent vernünftigen Besucher malträtieren", ergänzt Weinmann. Spiertz nennt es "in Generalverdacht stellen".

Borussia setzt auf Vernunft und Selbstregulierung, so Geschäftsführer Stephan Schippers: "Nach dem Vorfall beim Spiel in Hoffenheim, wo von unser Fankurve Feuerwerk abgebrannt wurde, haben wir in Zusammenarbeit mit Fans und Polizei zwei Täter überführt. Und es hat sehr intensive Gespräche mit Fans und auch den Ultras gegeben." "Wir sind in Mönchengladbach auf einem richtig guten Weg", bestätigt Peter Spiertz.

"Es geht um das, was in den Köpfen bestimmter Leute vorgeht", zeigt Weinmann die Linie auf: "Sie müssen verstehen, dass es in einem Fußball-Stadion sicher zugehen muss. Und nicht jemand etwas hinein bringt, mit dem er billigend in Kauf nimmt, dass die eigenen Fans schwer verletzt werden — wie der Fan aus Nürnberg, der vielleicht sein Bein verliert. Ein kontrollierter Umgang mit Pyrotechnik innerhalb eines vollen und geschlossenen Fanblocks ist unmöglich und nebenbei lebensgefährlich."

Das Problem mit ihren Fans stellt sich für Borussia nicht in den Heimspielen. Es sind überall in der Liga Fans der Gastmannschaft (siehe auch Gladbachs Spiel in Hoffenheim), die für gefährliche "Stimmung" sorgen. Am Samstag droht das wohl weniger. Denn dann kommt Wolfsburg nach Gladbach, mit nur 250 Fans.

(RP)
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