Borussia Mönchengladbach Stolzer Nordtveit setzt auf die Lernfähigkeit

Möchengladbach · "Howie" sieht Borussia bei seiner Startelf-Premiere als Kapitän nicht so schlecht. Um seine Zukunft ab Sommer ranken sich weiter Gerüchte.

Havard Nordtveit im Porträt
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Das ist Havard Nordtveit

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André Schubert hatte es im Trainingslager ja gesagt. "Wir haben zwei Kapitäne, im Grunde genommen mit Havard ja noch einen dritten", sagte Borussias Trainer in Belek. Und da Granit Xhaka gegen den BVB ja gesperrt fehlte und Martin Stranzls Comeback auf der Bank ausgebremst wurde, führte Havard Nordtveit die Borussen als Kapitän aufs Feld - zum ersten Mal im 136. Einsatz für Gladbach. Dass diese Premiere 1:3 verloren ging und letztlich nur als weiteres Sinnbild für die bedenklichen Probleme im Defensivverhalten herhielten, konnte dabei indes nicht untergehen.

"Klar, das macht einen stolz, aber wir brauchen eh mehr als einen Kapitän in der Mannschaft", sagte Nordtveit zur Binde, und während weite Teile der medialen Öffentlichkeit sich fragen, wie und wie schnell die Gegentorflut einzudämmen gedenkt, überraschte der Norweger mit einer etwas anderen Ansicht der 90 Minuten gegen den BVB. Man habe "90 Minuten lang gekämpft", man habe eine "gute Leistung gegen einen guten Gegner" gezeigt, und "wir haben besser gestanden als vor einer Woche in Bochum".

Einen Gegner noch mehr zum Toreschießen einzuladen, als vor einer Woche Zweitligist Bochum schien auch schwer vorstellbar, trotzdem servierten Nordtveit und Co. auch dem BVB letztlich alle drei Treffer auf dem Silbertablett, weil man infolge von Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung dreimal völlig offen dastand. Das zumindest konstatierte auch der Kapitän. "Wir kassieren zu einfache Gegentore", sagte Nordtveit. Er selbst war in den entscheidenden Szenen auch keiner, der eingreifen konnte, auch er wurde kalt erwischt, kam zu spät, hatte sich locken lassen.

Doch passend zu einem in der Regel skandinavisch-sonnigen Sportlergemüt setzt Nordtveit auf die Lernfähigkeit in der kommenden Trainingswoche. "Hoffentlich können wir die Kleinigkeiten, die zu den Gegentoren geführt haben, in der Woche wegtrainieren", sagte er. Ob es indes immer nur noch Kleinigkeiten sind, darf munter diskutiert werden.

Genauso wie weiter diskutiert wird, wo Nordtveit ab Sommer seinem Job nachgehen wird. Borussias Sportdirektor Max Eberl hatte in einigen Interviews der vergangenen Tage meist den Eindruck vermittelt, er sehe gute Chancen, dass Nordtveit seinen auslaufenden Vertrag verlängert. In Dortmund hält sich hartnäckig das Gerücht, Nordtveit sei als Neuzugang durchaus von Interesse, weil er als variabler Spieler etwa den möglichen Abgang eines Neven Subotic kompensieren könne.

Und "Howie" selbst? Der vermittelte zuletzt den Eindruck, dass ihn ein zweiter Anlauf auf die auf auf norwegischen TV-Bildschirmen omnipräsente Premier League reizen würde. "Das muss ich klar sagen. Für jeden Skandinavier ist England immer ein ,big deal', hatte er im Trainingslager gesagt.

In diesem Punkt heißt es also: weiter warten. Genauso wie beim Ende der vielen Gegentore.

(klü)
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