Borussia Mönchengladbach So gewinnt man beim VfL Wolfsburg

Mönchengladbach · Am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) spielt Borussia zum 13. Mal in der Autostadt. Es gab bisher nur zwei Siege – aber das waren ganz besondere.

 Die Bilder zu den Siegen in Wolfsburg: Am 9. Mai 1998 vergießen Stefan Effenberg und Trainer Friedel Rausch Freudentraining nach dem "Wunder von Wolfsburg". Am 22. November 2003 feiern Jeff Strasser und Bernd Korzynietz den 3:1-Erfolg bei den "Wölfen".

Die Bilder zu den Siegen in Wolfsburg: Am 9. Mai 1998 vergießen Stefan Effenberg und Trainer Friedel Rausch Freudentraining nach dem "Wunder von Wolfsburg". Am 22. November 2003 feiern Jeff Strasser und Bernd Korzynietz den 3:1-Erfolg bei den "Wölfen".

Foto: Imago/Dieter Wiechmann (Archiv)

Am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) spielt Borussia zum 13. Mal in der Autostadt. Es gab bisher nur zwei Siege — aber das waren ganz besondere.

Borussia spielt am Samstag beim VfL Wolfsburg. Und Alvaro Dominguez, der spanische Verteidiger, hat die Partie zum "Spiel des Jahres" erklärt. Ein großes Etikett für das viertletzte Bundesligaspiel der Saison, aber eines, das durchaus passt. Denn es wäre wichtig, in Wolfsburg zu punkten. Sogar Platz vier wäre möglich, wenn die Gladbacher gewinnen.

Doch Borussias Bilanz in der Autostadt ist bescheiden. Zwölfmal spielte Borussia beim VfL — und nur zweimal wurde gewonnen. Doch waren es zwei besondere Siege in besonderen Situationen. Deswegen taugen beide Erfolge als Folie für den Samstag, denn die Erinnerung kann den Jetztzeit-Borussen zeigen: So gewinnt man beim VfL Wolfsburg.

9. Mai 1998

Es war ein sengend heißer Tag. Und ein Tag, der historisch wurde für Borussia. Stefan Effenberg und die anderen Gladbacher waren schon dem Abstieg geweiht nach einem 0:3 gegen den MSV Duisburg am Ostersonntag, hatten sich dann aber in einem famosen Schlussspurt die letzte Chance erhalten: Mit einem Sieg am finalen Spieltag in Wolfsburg war die Rettung möglich. Es war 17.18 Uhr, als Dompropst Edmund Erlemann daheim in Mönchengladbach die Glocken läutete. In der Innenstadt gab es Autokorsos, in Wolfsburg stürmten Tausende Borussia-Fans den Rasen und trugen die Spieler auf den Schultern. Borussia hatte es geschafft, sie siegte 2:0 durch die Tore von Stefan Effenberg und Peter Wynhoff. Weil der Karlsruher SC zeitgleich 2:4 bei Hansa Rostock verlor, klappte die Rettung. "Dieser Sieg war wichtiger als der Pokalsieg von 1995", sagte Effenberg, der in den Armen von Trainer Friedel Rausch Freudentränen vergoss. Das "Wunder von Wolfsburg" zeigte, was mit unbändigem Willen zu bewegen ist.

22. November 2003

Holger Fach hatte ein Trainingslager angeordnet. Der Trainer kasernierte sein Team in der niedersächsischen Einöde am Tankumsee im Landkreis Gifhorn bei Isenbüttel. Es ging um eine Trendwende. Fach hatte als Borussen-Cheftrainer noch nie gewonnen, sechs Spiele blieb sein Team sieglos, bis heute musste kein anderer Coach länger auf sein Sieg-Debüt warten. Zudem war Borussia fast 14 Monate ohne Auswärtssieg, genau 428 Tage. Es war erschreckend, doch der Schrecken hatte in Wolfsburg ein Ende. Joris van Hout, Arie van Lent und Joonas Kolkka schossen die Tore beim 3:1. "Auswärtssieg", titelte die Rheinische Post danach. Bernd Korzynietz machte Erinnerungsfotos auf dem Platz und sagte: "Endlich haben wir das Trauma beendet."

Fast zehn Jahre sind vergangen. Wolfsburg ist inzwischen selbst zum Gladbacher Trauma geworden. 2012 haben die Borussen ein 0:0 dort geholt, sonst nichts. Heute ist das 13. Auswärtsspiel in Wolfsburg. Vielleicht bringt die 13 Glück. Es ist wieder eine besondere Situation. Zeit also für einen besonderen Tag.

(RP/ac/seeg)
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