Borussia Mönchengladbach So erreichten Borussias Transfers ein neues Level
Mönchengladbach · Zu Beginn musste Max Eberl Schlüsselspieler im Ausland finden, doch seit einiger Zeit kann er Soforthilfen in der Bundesliga loseisen. Ein Meilenstein.
Borussias rasanter Aufschwung lässt sich an diversen Parametern ablesen. Eine der relevantesten ist dabei die Entwicklung in der Machbarkeit von Transfers seit Max Eberls Antritt als Sportdirektor im Oktober 2008. Seine Strategie ist damals wie heute dieselbe: Er will Führungsspieler oder entwicklungsfähige Talente holen. Borussias jüngste Erfolge sorgen nun dafür, dass er bei diesem Vorhaben das Risiko zunehmend minimieren kann — ein Meilenstein im zentralen Punkt der Kaderplanung.
Borussia brauchte und braucht immer wieder Profis, die sofort helfen, die ohne große Eingewöhnung zentrale Rollen im Team übernehmen. Mal, weil man im Winter in akuter Abstiegsnot steckte, mal, weil Leistungsträger den Verein verlassen. Das geringste Risiko stellt dabei ein Profi da, der seine Qualität schon in der Bundesliga nachgewiesen hat. Doch so jemand war für das Kellerkind Borussia lange nicht zu bekommen.
Also musste Eberl den Umweg übers Ausland gehen und dort nach Profis mit Bundesligaerfahrung (Stalteri, Galsásek, Stranzl, Fink, Nordtveit) suchen, weil deren Erfahrung die Wahrscheinlichkeit einer Soforthilfe eben maßgeblich erhöhte. Doch es waren auch Ausländer dabei ohne Bundesligavita, bei denen Borussia schlicht hoffen musste, dass sie einschlugen (Bobadilla, Arango, Meeuwis, Bailly, Dante). Als 2012 Reus, Neustädter und Dante gingen, holte Eberl in Xhaka, de Jong und Dominguez Profis, bei denen er einkalkulieren musste, dass sie nicht sofort tragende Säulen sein konnten, weil sie sich bei aller Qualität erst an die Liga gewöhnen mussten. Aber Soforthilfen aus der Liga waren eben nicht vorhanden oder zu bezahlen.
Genau das hat sich inzwischen geändert. Ein sportlich und finanziell emporgekommenes Gladbach sucht und holt fast nur noch Schlüsselspieler aus der Liga (siehe Infokasten): Kruse, Hahn, Johnson, Traoré oder aktuell Stindl und Sippel. Das ist ein neues Level für Borussias Kaderplanung, weil es die Folgen eines personellen Umbruchs minimiert. So konnten zuvor nur die Bayern, der BVB, Schalke, Leverkusen und Wolfsburg arbeiten.
Nebeneffekt dieses Fortschritts: Wenn die neuen Schlüsselspieler funktionieren, haben die Talente im Kader Zeit, sich zu entwickeln. Eine Win-Win-Situation also. Das nie abgeflaute Interesse an Matthias Ginter (BVB) ist vor dem Hintergrund geradezu logisch. Das Werben um Shinji Okazaki (Mainz) ist es ebenfalls.