Borussia Mönchengladbach Schweizer Wertarbeit

Mönchengladbach · Yann Sommer, Granit Xhaka und Nico Elvedi spielen stark auf beim Derby-Sieg gegen Köln – sehr zur Freude von Nationaltrainer Vladimir Petkovic, der im Borussia-Park zu Gast war.

Pressestimmen zum Gladbach-Köln-Derby: "Borussia Mönchengladbach entdeckt die Null neu"
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Pressestimmen zum 1:0 im Derby gegen den 1. FC Köln

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Yann Sommer, Granit Xhaka und Nico Elvedi spielen stark auf beim Derby-Sieg gegen Köln — sehr zur Freude von Nationaltrainer Vladimir Petkovic, der im Borussia-Park zu Gast war.

Yann Sommer, Granit Xhaka und auch Nico Elvedi hatten nach dem Derby noch einen Termin. Der kam kurzfristig zustande, und einer nach dem anderen gab erst die offiziellen Interviews zum 1:0 Borussias gegen den 1. FC Köln. Danach stand dann ein Gespräch im kleinen Kreis an. Vladimir Petkovic, der Nationaltrainer der Schweiz, hatte sich das Derby angeschaut und wollte nun ein wenig plauschen mit seinen Landsleuten. Sommer ist seine unumstrittene Nummer eins, Xhaka ein wichtiger Mann im Zentrum — und Elvedi ein junger Kerl mit guten Perspektiven, der aktuell noch in der U21 der Eidgenossen aktiv ist.

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Die Reise von Frankfurt (wo er sich am Abend zuvor das torlose Treiben der Eintracht gegen den HSV angeschaut hatte) an den Niederrhein lohnte sich mehr, als Petkovic erwarten konnte. Denn er konnte eine Borussia besichtigen, die zu fast einem Drittel eidgenössisch war. Dass er Sommer und Xhaka zu sehen bekommen würde, das war indes abzusehen. Doch als Dreingabe noch Elvedis Leistungsfähigkeit in einem Spiel wie dem Derby präsentiert zu bekommen, das überraschte Petkovic ein wenig, "das hatte ich nicht erwartet".

66 Minuten wirkte Elvedi als Rechtsverteidiger mit, und zwar sehr ordentlich und durchaus auch spielentscheidend. Denn sein Pass in die Tiefe auf Lars Stindl war der Ursprung des Siegtores. Stindl leitete im Fallen weiter auf Raffael, der legte auf für Dahoud, der mit dem Außenrist einschoss. "Ich freue mich für Mo, dass er das Tor gemacht hat", sagte Elvedi.

Borussia Mönchengladbach - 1. FC Köln: Einzelkritik
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Er hatte mit 88 Prozent die beste Zweikampfquote aller und arbeitete wie beim 5:1 gegen Bremen gut mit Thorgan Hazard auf rechts zusammen. Es war der fünfte Startelf-Einsatz des 19-Jährigen in der Bundesliga. Dass er aktuell an Julian Korb vorbeigezogen ist, liegt, so Trainer André Schubert, an "Nicos Kopfballstärke". Gladbachs Team ist vergleichsweise klein, da hilft Lufthoheit an jeder Stelle. Zudem sei Elvedi schnell. Auch nach vorn schaltet er sich ein, siehe die Vor-Vor-Vorarbeit beim 1:0. Sein eigener Torschussversuch wurde später abgeblockt. "Elvedi kommt langsam in Fahrt", befand Vladimir Petkovic, der die Vielseitigkeit des Teenagers schätzt.

Petkovic hatte eine Woche zuvor Gladbachs 2:3 in Hamburg gesehen - und dabei einen wenig guten Xhaka und einen Yann Sommer, der nichts ändern konnte an der Niederlage. Nun konnte er seinem Dossier über Gladbachs helvetische Nationalspieler viel Gutes hinzufügen, denn der Derby-Sieg war zu einem Gutteil Schweizer Wertarbeit. So sah Petkovic, dass sein Torwart Spiele für sein Team gewinnen kann. Das tat er mit großartigen Paraden bei Kölner Großchancen. "Yann ist eine Teamstütze", stellte Petkovic zufrieden fest. Bei einer EM ist es wichtig, sich derart auf den Torhüter verlassen zu können.

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Gladbach - Köln

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Und auch, einen besonnenen Antreiber zu haben. Den gab Xhaka im Derby. Anders als Lars Stindl, der die fünfte Gelbe Karte sah, blieb Xhaka kartenfrei. "Bei Granit habe ich eine klare Steigerung im Vergleich zum HSV-Spiel gesehen. Es war wichtig für ihn, für Gladbach und für uns, dass er ruhig geblieben ist. Als er provoziert wurde, hat er gut reagiert", sagte der Schweizer Trainer.

Und Elvedi hat ihm zumindest gezeigt, dass da einer für die Zukunft heranwächst. Ob diese auch schon die große EM sein kann, schloss Petkovic zumindest nicht aus. "Der Kader ist nie zu, weil einige Spieler nicht regelmäßig spielen. Aber die, die schon dabei waren, sind sicher im Vorteil", sagte er mit Blick auf das Turnier in Frankreich. Elvedi wird sich wohl erst mal weiter in der U21 verdient machen müssen. "Wichtig ist, dass er gesund bleibt. Er muss die wichtigen Quali-Spiele für die U21-EM machen, für seine Zukunft arbeiten und daran glauben", sagte Petkovic. Experten in der Schweiz schließen nicht aus, dass Elvedi ein Kandidat für die EM sein könnte.

Zumindest ist er am Derby-Tag schon einen Schritt vorangekommen. Ein exklusives Gespräch mit seinem Nati-Coach hatte er bis dahin noch nicht. Und auch nicht ein so exponiertes Vorspielen. Elvedi lässt sich aber nicht zu Träumereien hinreißen. Die "große" EM ist (noch) kein Thema für ihn. Er denkt in viel kleineren Einheiten. Im Derby war er mit sich zufrieden. Nun hofft er auf weitere Einsätze.

(RP)
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