Borussia Mönchengladbach Schafft es Borussia in die Champions League?

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach kämpft in der Schlussphase der Saison um einen Platz in der Königsklasse. Doch schafft die Mannschaft von Trainer André Schubert am Ende tatsächlich den Sprung in die Champions League? Ein Pro und Contra.

Das Restprogramm der Europapokal-Kandidaten
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Das Restprogramm der Europapokal-Kandidaten

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Foto: afp, KD

Pro: Borussia lebt den Meisterliga-Traum

Im entscheidenden Moment das Richtige zu tun — das ist die Qualität von Topteams. Dass die Borussen den Endspurt können, haben sie in der vergangenen Saison gezeigt. Daran sollten sie sich erinnern. Und sie sollten sich daran erinnern, wie gut es sich anfühlt, bei den Großen mitzuspielen. Das muss die edelste Motivation sein, in den letzten fünf Spielen der Saison alles zu tun, um erneut in die Champions League einzuziehen. Das Team hat das Zeug dazu.

Manager Max Eberl sprach zuletzt vom "Traum Champions League". Aber auch von "Realität" und "Demut". Borussia kann den Traum von der Meisterliga leben, ohne die anderen beiden Facetten ihres Selbstverständnisses zu verraten. Wer fünf Spiele vor Schluss so nah dran ist an Platz drei, ist auch gut genug, ihn zu erreichen. Und auch Platz vier, den Borussia nach der Hinrunde innehatte, würde bedeuten, dass mindestens einmal Champions-League-Feeling im Borussia-Park aufkommt.

Das Restprogramm hat Ecken und Kanten — aber es lässt auch Platz für die Hoffnung auf den großen Wurf. Wer künftig wieder mit Manchester und Madrid zusammenspielen will, der muss dann eben gegen Hoffenheim sowie in Hannover und Darmstadt gewinnen. Dass gegen die Bayern etwas möglich ist, hat das Hinspiel (3:1) gezeigt. Und dass Gladbach "Endspiele" gegen Leverkusen kann — siehe letzte Saison (3:0). Träume sind nicht nur Traumtänzerei, sondern können auch Realität werden. Borussia hat die Qualität, selbstbewusst zu sagen: "Yes, we can." Es muss einiges zusammenkommen, aber wenn Borussia ab heute von Spiel zu Spiel das Richtige tut, kann sie Platz drei wiederholen.

Karsten Kellermann


Contra: Am Ende reicht es für Platz fünf

Vier Punkte trennen aktuell den Tabellendritten vom Tabellensiebten, trennen also das Ticket zur Champions-League-Gruppenphase vom wahrscheinlichen Start in die 3. Quali-Runde der Europa League Ende Juli. Wo es so eng zugeht, entscheidet am Ende ein Punkt mehr oder weniger über einen Platz höher oder tiefer. Borussia lässt in dieser punktemäßig inkonstanten Rückrunde aber einfach in der Fremde zu viel liegen, um sich am Ende über Rang drei oder vier freuen zu dürfen.

Zudem hat es das Restprogramm durchaus in sich: auswärts bei wiederbelebten Hannoveranern, auswärts bei den Bayern und zum Schluss auswärts in Darmstadt, das womöglich selbst noch jeden Punkt für das Wunder Klassenerhalt benötigt — da gibt es für "Borussia on tour" nicht gerade Punkte im Vorbeigehen. Und daheim wollen die fast schon zur Gewohnheit gewordenen Siege gegen Leverkusen und Hoffenheim — zwei Teams der Stunde, also — auch erstmal eingefahren werden. Da hat Mainz ein vom Papier her deutlich leichteres Restprogramm, und Bayer 04 geht seinerseits mit dem Rückenwind von zuletzt vier Zu-Null-Siegen in den Saisonendspurt.

Wenn es also am Ende Platz fünf wird, sollte Borussia sich ärgern, wie man sich eben über eine Spielzeit ärgern sollte, in der die Chance auf ein erneutes Stehen im Geldregen Königsklasse ab Dezember richtig groß war. Aber die Europa League deswegen gleich als Enttäuschung abzutun, würde einem Verein mit der Entwicklung Gladbachs dann auf Sicht eben auch nicht gut zu Gesicht stehen. Für eine Rotation in großem Stil bietet sie am Ende sogar mehr Möglichkeiten.

Stefan Klüttermann

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