Borussia Mönchengladbach Roel Brouwers bleibt gelassen

Mönchengladbach · Der Niederländer hat seit dem Trainerwechsel bei Borussia nicht gespielt. "Mit 34 sieht man das alles ein bisschen lockerer", sagt er. Auch Thorgan Hazard und Marvin Schulz, die zu Saisonbeginn meist zur Startelf gehörten, müssen derzeit geduldig sein.

 Roel Brouwers ist einer der Spieler, die sich derzeit hinten anstellen müssen.

Roel Brouwers ist einer der Spieler, die sich derzeit hinten anstellen müssen.

Foto: AP

Roel Brouwers hat in diesen Tagen reichlich Anlass zum Feiern. Am Samstag zum Beispiel wurde er 34 Jahre alt. An dem Tag jedoch war er beruflich unterwegs, mit den Borussen weilte er in Sinsheim, wo er von der Bank das 3:3 bei 1899 Hoffenheim sah. Die Geburtstagsparty holt er am Mittwoch nach - an dem Tag wird sein Erstgeborener Finn vier Jahre alt (Tochter Liv ist ein Jahr, der zweite Sohn Sepp drei Monate alt). "Da kommt die Familie sowieso, da können wir auch zusammen feiern", sagt Brouwers.

Nun könnte man meinen, dass dem langen Niederländer gar nicht nach Feierei zumute ist. Denn das langgezogene "Roooooooel", mit dem die Fans ihren Kultspieler begrüßen, war lange nicht zu hören. Sein letztes Spiel machte er am 19. September beim 0:1 in Köln, tags darauf ging Trainer Lucien Favre, und bei dessen Nachfolger André Schubert hat Brouwers noch nicht gespielt. Auch am Samstag gegen die Bayern wird es wohl so sein. "André Schubert hat andere Ideen für die Abwehr. Und wir haben Erfolg. Da gibt es keinen Grund zu wechseln", sagt Brouwers, der zuvor bei Favre vier der ersten sechs Pflichtspiele mitmachte.

Brouwers verzagt aber nicht. Erstens, weil ihn, der seit 2007 Gladbacher ist, Borussias Erfolg freut, auch wenn er nicht aktiv daran mitarbeiten darf. Und zweitens, weil er in seinem für Fußballer fortgeschrittenen Alter eine gewisse Gelassenheit verspürt. "Mit 34 sieht man das alles ein bisschen lockerer. Wenn ich 25 oder 26 wäre, dann wäre es etwas schwieriger", sagt Brouwers. Was nicht heißen soll, dass er nicht lieber spielen würde. Doch als er seinen Vertrag für diese Saison verlängert hat, war ihm klar, dass er nicht alle Spiele machen würde. Auch Thorgan Hazard (22) und Marvin Schulz (20) werden nicht mit dem Ansatz, immer zur Startelf zu gehören, angetreten sein. Hazard jedoch, nun mit der Nummer 10 ausgestattet, hatte sich vorgenommen, öfter eine Hauptrolle zu spielen. Er war das vermeintliche Hauptprojekt Favres für diese Spielzeit. Entsprechend oft spielte der Belgier zu Beginn der Saison: In fünf der ersten sechs Spiele war er Startelfteilnehmer, mal im Angriffszentrum, mal auf dem Flügel. Auf beiden Positionen sieht ihn auch André Schubert - bisher aber nur als Teilzeitarbeiter. Zwar hat Hazard 16 von 21 Pflichtspielen mitgemacht, seit dem Trainerwechsel hat er aber nicht mehr von Beginn an gespielt. Schubert hat sich vorn festgelegt: Raffael und Lars Stindl bilden das Angriffsduo, auf Außen sind Ibo Traoré und Fabian Johnson gesetzt.

So richtig zufrieden ist Hazard nicht, das ließ er auch schon wissen. In seiner belgischen Heimat wird längst darüber spekuliert, dass er Gladbach im Winter verlassen könnte, beispielsweise Richtung Anderlecht. Doch werden die Borussen Hazard, den sie für acht Millionen Euro vom FC Chelsea gekauft haben, nicht abgeben. Zu dünn ist angesichts der Ausfälle die Personaldecke auf den Flügeln, zu groß ist das Potenzial, das Hazard zugesprochen wird. Das soll er in Gladbach entfalten. Noch aber ist er ein Lehrling. Er müsse sein Defensivspiel verbessern, merkte Schubert zuletzt an. Was er meinte, war nach Hazards Einwechslung bei 1899 Hoffenheim zu besichtigen: nach vorn wirbelte er beachtlich, im Spiel nach hinten gab es klare Mängel.

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Foto: Dirk Päffgen

Marvin Schulz war zunächst die große Überraschung der Saison. In den ersten vier Pflichtspielen war er fester Bestandteil der Innenverteidigung. Er machte seinen Job ordentlich, doch im insgesamt verunsicherten Team war es schwer auch für ihn. Zuletzt stand er beim 1:2 in Bremen in der Startelf, war zwischenzeitlich aber auch krank. Nun bekam er bei Schubert seine ersten Einsatzzeiten. In Berlin bereitete er Havard Nordtveits 4:1 vor, gegen Sevilla gab er sein Champions-League-Debüt - jeweils als Sechser.

Hazard und Schulz sind noch am Anfang der Karriere, Brouwers ist im Herbst der seinen. "Dass ich in der Champions League ein paar Mal nicht im Kader war, fand ich schade. Aber in der Liga bin ich fast immer dabei. Ich hoffe, es kommen noch Spiele, in denen meine Qualitäten gefragt sind", sagt Brouwers. Er ist erfahren genug, um zu wissen, dass es schnell gehen kann im Fußball. André Schubert wies nun noch einmal darauf hin, dass "alle Spieler im Kader wichtig sind, für die, die jetzt nicht dabei sind, ist es richtig hart". Brouwers, Hazard und Schulz werden das bestätigen können. Wie es nach der Saison, wenn sein Vertrag endet, für Brouwers weitergeht, ist offen: Er hat noch nicht entschieden, ob er seine Karriere fortsetzt. Seine liebste Variante: Ein weiteres Jahr bei Borussia verlängern und danach eine Zukunft im Klub. "Das wäre eine Option für mich", sagt er.

(RP)
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