Borussia Mönchengladbach Raffael so gut wie zuvor nur Netzer

Mönchengladbach · Dreimal mindestens zehn Tore in den ersten drei Spielzeiten – das war vor dem Brasilianer nur einem gelungen.

Borussia Mönchengladbach: Raffael hat zehn Tore und zehn Assists
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Raffael schafft das "Double-Double"

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Foto: dpa, kjh htf

Dreimal mindestens zehn Tore in den ersten drei Spielzeiten — das war vor dem Brasilianer nur einem gelungen.

Wenn es um Raffael geht, befällt seinen Trainer regelmäßig dieselbe Hemmung. "Ich tue mich grundsätzlich schwer damit, ihn auszuwechseln", sagt André Schubert über seinen Brasilianer. "Er ist ein Spieler, der in jeder Sekunde treffen kann." Die Statistik stützt Borussias Coach dabei im Vertrauen auf Raffael, weist sie den 30-jährigen Offensivspieler doch als Gladbachs Unverzichtbaren aus, als einen der zuverlässigsten Bundesligatorschützen der vergangenen Jahre - und als einen, der seit dem Wochenende und seinem Treffer beim 2:2 in Augsburg sogar zu einem ganz Großen der Fohlen-Historie aufgeschlossen hat.

So gut wie nur Netzer Mit seinem Tor von Augsburg steht Caetano de Araújo Raffael bei zehn Saisontreffern. In der Vorsaison waren es zwölf, 2013/14, als er aus Kiew gekommen war, waren es 15. Damit kommt Raffael in seinen ersten drei Bundesligaspielzeiten als Borusse jeweils auf eine zweistellige Trefferanzahl. Das hatte vor ihm nur einer geschafft: Klub-Legende Günter Netzer. Der traf in den Jahren 1965 bis 1968 13-mal, elfmal und 13-mal. Jupp Heynckes fällt aus dieser Statistik heraus, weil zwischen seinen ersten beiden Jahren in Gladbach und dem dritten eben sein dreijähriges Engagement bei Hannover 96 (1967 bis 1970) lag. Andere Borussen-Torjäger müssen bei Raffaels Konstanz vom Start weg passen. Kein Allan Simonsen, kein Herbert Laumen, kein Uwe Rahn, kein Hans-Jörg Criens, kein Martin Dahlin können in diesem Punkt mithalten.

Im Kreis der Top-Torjäger Will man die Bedeutung von Raffaels Trefferquote noch durch einen zweiten Vergleich untermauern, bietet sich ein Blick auf die Top-Torjäger der Liga an. Neben Borussias Brasilianer können seit 2013/14 nur noch Robert Lewandowski, Thomas Müller und Pierre-Emerick Aubameyang von sich behaupten, in jeder Saison zehn oder mehr Treffer erzielt zu haben.

Der Unverzichtbare André Schubert legt Wert darauf, dass er Raffaels Wert für die Mannschaft nicht allein an Toren oder Vorlagen bemisst. "Er hat auch eine Bedeutung für uns, wenn er nicht trifft. Er ist viel unterwegs und arbeitet unheimlich viel für das Team", sagt Schubert. Dabei gilt für die Partien, in denen Borussia unter Schubert getroffen hat: Nur beim 3:2 gegen den SV Darmstadt 98 im Dezember war Raffael nicht an mindestens einem Tor beteiligt.

Mann des Monats Auch ganz aktuell kann sich Raffaels Schaffen durchaus sehen lassen: So wirkte der introvertierte Südamerikaner als einziger Bundesligaprofi in den vier Ligaspielen im Februar an fünf Treffern als Torschütze oder Vorlagengeber mit. Zudem kann er seit Sonntag als erster Profi in dieser Saison zweistellige Werte bei Toren (zehn) und Vorlagen (zehn) vorweisen. In der ewigen Torjägerliste Borussias hat Raffael mit 37 Ligatoren soeben Lothar Matthäus, Ewald Lienen und Marco Reus überholt.

Kein Wunder also, dass man bei Borussia nur allzu gerne Raffaels 2017 auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängern würde. "Das ist für uns der nächste Ansatz bezüglich eines wichtigen Spielers, der auch in Gladbach bleiben soll", sagte Sportdirektor Max Eberl zu Jahresbeginn. Und auch Raffael selbst wäre nicht abgeneigt, länger in Gladbach zu bleiben. "Ich fühle mich wohl bei Borussia, meiner Familie gefällt es in der Region, und ich spiele gut - also warum nicht?", sagte er.

Heute (20 Uhr) gegen den VfB Stuttgart werden sie Raffaels Tore dann auch wieder brauchen, wenn es zu einem Sieg für die Borussen reichen soll. Im Hinspiel Ende September hatte Raffael beim 3:1 sein erstes Saisontor erzielt und danach einen Gefühlsausbruch vor den mitgereisten Fans hingelegt, wie man ihn noch nicht gesehen hatte. Heute darf er auch wieder an der Seite seines Lieblings-Sturmpartners Lars Stindl (sechs Saisontore, sieben Vorlagen) stürmen, der nach seiner Gelbsperre in Augsburg ins Team zurückkehrt. Die beiden sollen es also ganz vorne richten, wobei es im Duell der beiden Teams, die viele Tore schießen, aber auch viele kassieren, darauf ankommen dürfte, wer besser verteidigt. Das nämlich bleibt die Achillesferse in Schuberts Spielanlage.

(RP)
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