Borussia Mönchengladbach Präventiv-Kontrollen der Bundespolizei verärgern Borussia-Ultras

Mönchengladbach · Auf dem Weg zu Borussias Champions-League-Spiel in Manchester kamen knapp 200 Borussia-Ultras vergangene Woche Montag erst mal nur zwei Kilometer weit – dann wurden sie von der Bundespolizei gestoppt. Fast 100 Beamte der Behörde erwarteten die drei Busse, in denen die Fußball-Fans saßen, und überprüften jeden Einzelnen von ihnen ausgiebig.

Choreos bei Borussia Mönchengladbach – ein Überblick
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Die Choreos der Borussia-Fans

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Auf dem Weg zu Borussias Champions-League-Spiel in Manchester kamen knapp 200 Borussia-Ultras vergangene Woche Montag erst mal nur zwei Kilometer weit — dann wurden sie von der Bundespolizei gestoppt. Fast 100 Beamte der Behörde erwarteten die drei Busse, in denen die Fußball-Fans saßen, und überprüften jeden Einzelnen von ihnen ausgiebig.

Knapp drei Stunden dauerte die Aktion, bei der auch Hunde im Einsatz waren, die dafür ausgebildet sind, Pyrotechnik zu erschnüffeln. 20 Fußball-Fans, die die Bundespolizei als Gewalttäter führt, wurde in Zelten, die eigens auf einem Parkplatz in Viersen aufgebaut worden waren, untersucht.

"So etwas haben wir noch nie erlebt. Die Polizisten kamen mit Helmen in den Bus, das sah wenig deeskalierend aus", sagt Andreas Wigan, einer der Sprecher der Fan-Hilfe. Gesucht haben die Bundespolizisten vor allem nach Pyrotechnik, Drogen und Waffen. Gefunden haben sie nichts, wie Polizeisprecher Armin Roggon der RP bestätigte. Die Maßnahme sei rein präventiv gewesen, konkrete Hinweise auf Gefahr, die von den Ultras ausgehen könnte, habe es vorab nicht gegeben. "Es ging darum schon im Vorfeld zu verhindern, dass Fußball-Fans aus Deutschland in England Straftaten begehen können", so der Sprecher der Bundespolizei.

Die Ultras seien bei der Kontrolle ausgesprochen kooperativ gewesen, lobt die Polizei. Das dürfte wohl nicht zuletzt daran gelegen haben, dass die Fans ihre Fähre nach England bekommen wollten und durch die ungewöhnlich ausgiebige Kontrolle in Zeitnot gerieten. Auch die Fan-Hilfe betont, dass man die Polizei bei ihrer Arbeit unterstützt habe. "Wir haben auf Bitten der Polizei unsere Listen mit den Namen aller Mitfahrer an die Beamten weitergegeben", sagt Wigan.

Obwohl alle drei Busse noch rechtzeitig an der Fähre ankamen, wollen die Ultras den Einsatz, den sie vollkommen übertrieben finden, nicht einfach so stehen lassen. "Wir verstehen nicht, warum man die Steuerzahler derart belastet. Da haben rund 100 Polizisten und noch Mitarbeiter vom THW mit Auf- und Abbau sicher gut fünf Stunden an Einsatzzeit gehabt. Wofür?", fragt Andreas Wigan. Er kündigt an, die Akte zu der Maßnahme anzufordern und in diesem Rahmen auch eine Fortsetzungsfeststellungsklage anzustreben. Die Fan-Hilfe will prüfen lassen, ob der Einsatz rechtswidrig war.

(RP)
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