Raffael und Neymar im Vergleich Brasilianer, Ballkünstler, Torjäger

Mönchengladbach · Der Stürmer des FC Barcelona schießt mehr Tore, er ist zudem Leistungsträger in der Nationalmannschaft. Doch Raffaels Wert für die Borussia ist mindestens genauso hoch.

Raffael und Neymar im Statistik-Vergleich
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Sie sind beide Brasilianer, kamen 2013 zu ihren heutigen Klubs, sind seither unersetzliche Größen in den jeweiligen Offensivreihen, Torjäger und Publikumslieblinge. Und doch ist ihr Stellenwert im eigenen Land extrem unterschiedlich. Während der eine heutzutage die einzige Hoffnung einer fußballverrückten Bevölkerung ist, der Anführer, der zudem mithalf, Gold bei den Olympischen Spielen in Rio zu holen, durfte sich der andere noch nie in Brasiliens Nationalmannschaft beweisen, obwohl er seit Jahren überzeugende Leistungen in Europa zeigt.

Doch die Wertschätzung, die Raffael im eigenen Land verwehrt bleibt, erhält er bei Borussia seit seiner Ankunft vor gut drei Jahren. Zur selben Zeit heuerte Neymar beim FC Barcelona an und verzückt — wie Raffael bei Borussia — seither das Publikum im Camp Nou. Neymar, der Wunderknabe vom FC Santos, war den Katalanen im Sommer 2013 86,2 Millionen Euro wert. Dagegen wirken die fünf Millionen, die Borussia damals für Raffael an Dynamo Kiew überwies, geradezu mickrig.

Der sportliche Wert des Ex-Berliners war indes von Beginn an mindestens genauso wie bei Barcas brasilianischem Nationalstürmer. Denn während Raffael genau jeden fünften Pfl ichtspieltreffer der Gladbacher seit 2013 erzielt hat, sind es bei Neymar in Barcelona "nur" knapp 17 Prozent. Überhaupt: Dass es Raffael am Niederrhein zu einer solchen Torquote bringen würde (0,41 pro Partie), ist vielleicht die größte Überraschung seines Engagements bei Borussia. Denn zuvor galt er zwar schon als technisch feiner Fußballer, als Stratege, aber nicht als Torjäger.

Doch in Gladbach trifft er Saison für Saison zweistellig. Zu-gute kam ihm sicherlich, dass ihn sowohl Lucien Favre als auch André Schubert im Sturm einsetzten — wobei er zumeist den linken Part des Gladbacher Sturmduos übernimmt. Noch konsequenter über den linken Flügel kommt Neymar im katalanischen Dreierangriff mit ihm, Luis Suárez und Lionel Messi.

Der Dribbelkünstler trifft häufiger als Raffael in Gladbach, das indes liegt nicht zuletzt an Barcas Dominanz, an der spielerischen Klasse des spanischen Erfolgsklubs. Exakt 527 Pflichtspieltreffer seit 2013 sprechen eine deutliche Sprache. Zum Vergleich: Borussia kommt im selben Zeitraum nicht mal auf die Hälfte der Treffer. Bei ihr sind es genau 250 Tore.

Dementsprechend verwundert es nicht, dass die Tor-Schere zwischen Neymar und Raffael besonders in der Champions League auseinandergeht. Während der Gladbacher bislang zweimal in der Königsklasse erfolgreich war, traf Barcas Brasilianer bereits 18-mal, alleine zehnmal in der mit dem Titel gekrönten Saison 2014/15. Wenn es um die Torproduktion geht, steht Neymar trotzdem im Schatten seiner Nebenleute Suárez und Messi, die sich noch stärker über ihre Trefferquote definieren. Er kann indes auch als Vorbereiter glänzen.

Raffael ist in Mönchengladbach Einfädler und Abschlussspieler in Personalunion, jedoch assistieren ihm in vorderer Reihe ebenfalls spielstarke Kollegen wie Lars Stindl und Thorgan Hazard. Und am Ende sehenswerter Kombinationen jubelt nicht selten Raffael — der Torjäger. 14-mal das 1:0, 15-mal der siegbringende Treffer: An Raffaels Wert für Borussia gibt es keine Zweifel. In diesem Punkt kann er mit Neymar locker mithalten — trotz weniger Toren und keinem Länderspiel für die Selecao.

(togr)
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