Borussia Mönchengladbach Mo Dahoud will 2015 durchstarten

Fussball · Teamkollege Christoph Kramer lobt das Mittelfeldtalent, Borussias Fans fordern seinen Einsatz, auch Trainer Lucien Favre ist überzeugt von ihm. Doch noch wartet der 19-Jährige auf sein erstes Bundesligaspiel. Das soll sich bald ändern.

 Das Talent und sein Trainer: Lucien Favre (rechts) hält große Stücke auf den 19-jährigen Mo Dahoud, den er bislang in zwei Europapokalspielen einsetzte. Nun hofft der Deutsch-Syrer auf sein Bundesliga-Debüt.

Das Talent und sein Trainer: Lucien Favre (rechts) hält große Stücke auf den 19-jährigen Mo Dahoud, den er bislang in zwei Europapokalspielen einsetzte. Nun hofft der Deutsch-Syrer auf sein Bundesliga-Debüt.

Foto: Dirk Päffgen

Mo Dahoud ist erst 19, aber für die, die regelmäßig bei Borussia vorbei schauen, hat er schon jetzt zwei auffallende Markenzeichen. Zum einen sein strubbeliges schwarzes Haar, das zu allen Seiten gleichzeitig sprießen zu wollen scheint. Zum anderen die Art, wie er Trainingsjacke oder -pulli nach beendetem Training wie ein Kopftuch überstreift und - meist mit einem Sack Bälle über der Schulter - in die Kabine schlurft. Doch sein eigentliches Markenzeichen ist sein Talent. Und das will der Deutsch-Syrer in der Rückrunde nun auch endlich in seine ersten Bundesligaminuten ummünzen. Die Tage im Trainingslager und die Einschätzungen von Beteiligten sehen ihn in dieser Hinsicht auf einem guten Weg.

Ein großer Fan von Dahouds Auftreten auf dem Platz ist just der Mann, der mit seinen eigenen Leistungen "verhindert", dass Dahoud bislang öfter im zentralen Mittelfeld zum Einsatz kommt: Christoph Kramer. "Mo ist ein überragender Spieler, wirklich überragend. Er ist unheimlich ehrgeizig, er will unheimlich viel. Aber er ist auch unheimlich schnell enttäuscht, wenn etwas nicht klappt. Das muss keine schlechte Eigenschaft sein, aber es kann eine schlechte Eigenschaft werden. Er ist so jung, da muss man aufpassen, dass man langsam vorgeht", sagt Kramer. Doch daran, dass Lucien Favre Typ und Talent bei Dahoud in die richtigen Bahnen lenken wird, daran hat Kramer keine Zweifel: "Er wird es schaffen, und dann hat Gladbach einen richtig guten Spieler", sagt er.

In Belek demonstrierte Dahoud einmal mehr, was ihn so stark macht. Eine enge Ballführung, dabei leichtfüßig, blitzschnelle erste Meter mit dem Ball am Fuß, ein großer Aktionsradius und eine gute Technik auf engstem Raum. Gegen Bielefeld und Ankara ließ Favre ihn offensiver ran als sonst und auch mal rechts statt in der Mitte. "Diese Erfahrung war gut für ihn", sagt Favre, der von Dahouds Fähigkeiten überzeugt ist. "Er muss noch lernen, manchmal ist sein Spiel noch zu kompliziert, und er verliert Bälle, wo es gefährlich ist, aber es ist nur eine Frage der Zeit, wann er kommt. Das ist klar für uns alle", sagt er. In der Hinrunde wechselte er Dahoud zweimal ein, zweimal in der Europa League - gegen Sarajewo und Limassol. Dann stoppte Dahoud im November ein Sehnenteilriss im Oberschenkel. Nicht die erste Blessur, die ihn vom weiteren Durchstarten abhielt, seit er im Sommer 2013 zu den Profis hochgerückt ist.

Borussia stattete ihn im August mit einem neuen Vertrag bis 2018 aus. 2015 soll er nun den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gehen in Form von mehr Einsätzen. Die Aussichten dafür sind denkbar gut, denn Favre und Sportdirektor Max Eberl sind sich einig, welche Bedeutung die Nachwuchsspieler für den Verein haben und dass man auf der Basis dieser Überzeugungen Jungen wie Dahoud eben auch einen Platz im Kader und Spielzeit auf dem Platz einräumen muss. Dahoud wird ab 1. Juli nicht von jetzt auf gleich der neue Kramer, aber er wird, wenn alles normal läuft, in der Hierarchie im Mittelfeld klettern. Auch weil ein Thorben Marx seine Karriere bekanntlich beendet.

Borussias Anhänger sehen das mit dem Talent bei Dahoud übrigens nachweislich ähnlich wie die Verantwortlichen im Verein. Jedenfalls erzählte Favre in Belek von Briefen, die er bekommen habe. "Und da hieß es immer nur: Mo, Mo, Mo...", sagte der Schweizer. Und er lachte herzlich.

(RP)
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