Borussia Mönchengladbach Keine OP bei Herrmann — Folgen für ihn und Borussia

Mönchengladbach · Patrick Herrmann wird vorerst nicht am Knie operiert. Das erleichtert die Planbarkeit für "Flaco" und den Verein indes nur unwesentlich.

 Patrick Herrmann wird vorerst nicht am Knie operiert.

Patrick Herrmann wird vorerst nicht am Knie operiert.

Foto: afp, agz

Am Mittwochnachmittag gegen 14 Uhr hatte das zähe Warten für Borussias Fans scheinbar ein Ende. Patrick Herrmann werde sich erst einmal nicht am Kreuzband operieren lassen, teilte Borussia mit. Das drohende Schreckgespenst eines mehrmonatigen Ausfalls infolge eines Eingriffs schien damit gebannt. Doch die Vorläufigkeit der nun gefällten, erfreulichen Entscheidung liest sich aus der Mitteilung der Borussen dann doch so deutlich heraus, dass auch nach dem gestrigen Tag rund um "Flaco" Fragen offen bleiben. Wir beantworten die wichtigsten.

Schließt die nun getroffene Entscheidung eine OP komplett aus? Nein, das offenbar nicht. Dafür wird in Herrmanns Statement zu auffällig die erneut zu überprüfende Gültigkeit der jetzt erst einmal getroffenen Entscheidung betont. "Wir haben in enger Absprache mit den Ärzten jetzt erst einmal die Entscheidung getroffen, von einem operativen Eingriff abzusehen. Somit werde ich jetzt erstmal weiter in der Reha an meinem Comeback arbeiten", wurde Herrmann dort zitiert. Heißt: Mit der bisherigen Stabilisierung des Knies durch die Manschette, die Herrmann seit anderthalb Monaten 24 Stunden am Tag trägt, und durch die Vernarbung des Gewebes rund um das gerissene hintere Kreuzband im linken Knie ist man zwar wohl erstmal zufrieden, aber man will eben auch mehr Reha-Zeit abwarten, bevor man Definitives beschließt.

Was macht die Abwägung für oder gegen eine OP letztlich so schwierig? Zum einen erschwert es die Entscheidung, wenn es aus den Reihen der hinzugezogenen Orthopäden keine einheitliche Empfehlung gibt, sondern Ratschläge in beide Richtungen. Zum anderen spielt Herrmanns junges Alter von 24 Jahren eine Rolle. Einem Profifußballer am Ende seiner Karriere - wie Stuttgarts Cacau (damals 31) 2012 in einem ähnlichen Fall - würde man wohl leichter von einer OP abraten, aber bei einem wie Herrmann, der noch gute zehn Jahre seiner Laufbahn vor sich hat, will man sich schon sehr sicher sein, wenn man auf die konservative Therapiemethode setzt.

Wie geht es nun für Herrmann weiter? "Nach Rücksprache mit mehreren Kniespezialisten in München und Köln haben wir gemeinsam mit Patrick entschieden, die konservative Therapie sowie die intensiven Rehabilitationsmaßnahmen zum Muskelaufbau fortzusetzen", teilte Borussias Mannschaftsarzt Dr. Stefan Hertl mit.

Gibt es zumindest eine vage Prognose für eine mögliche Rückkehr in den Kader? Nein, wann Trainer André Schubert wieder mit seinem Flügelflitzer planen kann, ist derzeit noch völlig offen. Über die Fortschritte bei der Stabilisierung des Knies - Unter Experten gilt ein Riss des hinteren Kreuzbandes als der problematischste Kreuzbandriss - müssen wohl erst weitere MRT Aufschluss geben.

Was bedeutet die nun getroffene Entscheidung für Herrmann? Viel ändert sich nicht, die Reha geht weiter, der leise EM-Traum hat für ihn so erst einmal eine Verlängerung bekommen.

Was bedeutet die nun getroffene Entscheidung für Borussia? Sportdirektor Max Eberl hat mit Herrmann und André Hahn (Fraktur am Schienbein und Außenbandriss) zwei Flügelspieler, deren Rückkehr sich aktuell nicht terminieren lässt. Wenn Mitte Dezember feststeht, ob Borussia in einem, zwei oder drei Wettbewerben überwintert, ist man vielleicht schlauer - oder schon auf der Suche nach Alternativen.

(klü)
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