Borussia Mönchengladbach Im Winter keine USA-Reise für Borussia

Mönchengladbach · Zum zweiten Mal in Folge entscheiden sich die Borussen trotz einer entsprechenden Offerte gegen ein Trainingslager in Übersee. Die Voraussetzungen wären diesmal zwar besser, aber am Ende spricht vor allem eins dagegen: die Zeit.

Borussia will sich im Winter keinen extremen Reisestress aufbürden.

Borussia will sich im Winter keinen extremen Reisestress aufbürden.

Foto: Dirk Päffgen

Borussia ist ein Aushängeschild der Bundesliga. Das mag man zwar vielleicht in Köln anders sehen, aber in einer Saison, in der Gladbach in der Champions League antritt, ist das internationale Interesses an den Borussen unbestritten noch einmal deutlich größer als sonst. "Auch in Europa freuen sich viele auf das Comeback der Fohlen auf der internationalen Bühne", schrieb Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL), im Vorwort zur ersten Ausgabe des Bundesliga-Magazins in englischer Sprache. Die Bundesliga forciert ihre Positionierung als global interessante Marke. Ein wichtiger Markt dabei: die USA. Dennoch entschied sich Borussia zum zweiten Mal in Folge gegen die öffentlichkeitswirksame und marketingrelevante Präsenz eines Wintertrainingslagers in den Vereinigten Staaten.

Dafür gibt es vor allem einen Grund: die Zeit. Die Winterpause ist in dieser Saison wegen der EM im kommenden Sommer nämlich noch einmal eine Woche kürzer als ein Jahr zuvor. Sie dauert nur fünf statt zuletzt sechs Wochen. Und mit Blick auf die begrenzte Vorbereitungszeit und die bei einer USA-Reise entstehenden Strapazen schlugen die Borussen die Möglichkeit zu letzterer am Ende aus. "Die sportliche Vorbereitung muss mit dem marketingtechnischen Mehrwert harmonieren", hatte Borussias Medien- und Marketingleiter Markus Aretz bereits im August im Interview mit unserer Redaktion betont. Und das Abwägen zwischen Wirtschaft und Sport schlug am Niederrhein letztlich zugunsten des Sports aus. Aktuell gehen die Planungen dahin, im Winter wieder in die Türkei zu reisen, also auf Bewährtes in punkto Reiseablauf, Rahmenbedingungen und Trainingsmöglichkeiten zu setzen.

Womöglich ist es aber das letzte Mal, dass diese Abwägung so ausfällt, denn seit Beginn dieser Saison läuft eben der neue TV-Vertrag mit dem US-Sender Fox, der dazu beiträgt, den Umsatz aus der Auslandsvermarktung für die Bundesliga auf rund 150 Millionen Euro zu verdoppeln. Und Liga-Chef Seifert und seine Mitstreiter üben zwar keinen Druck auf Klubs aus, in eine marktrelevante Ecke der Welt zu reisen, aber Seifert sagte dem US-Wirtschaftsjournal "Sports Business" eben auch: "Wir müssen die Teams ermutigen, mehr zu tun." Es gehe nicht nur darum, die eigene Marke bekannter zu machen, die Klubs müssten begreifen, dass es überall auf der Welt eine wachsende Anzahl von Fans gebe, die sich für die Bundesliga interessierten.

In der vergangenen Saison hatte Borussia die Offerte ausgeschlagen, gemeinsam mit einem Ligakonkurrenten und zwei brasilianischen Teams den "Florida-Cup" in Orlando zu bestreiten. Die Vorstellung, mit einem weiteren Bundesligisten Hotel und Trainingsgelände zu teilen, entsprach nicht den Vorstellungen der Borussen - und das tut es auch weiterhin nicht. Im Januar reisten Bayer Leverkusen und der 1. FC Köln nach Florida. Das dortige Turnier wird es auch im Januar 2016 wieder geben. Wieder wurde Borussia angesprochen, wieder sagte man ab. Diesmal ist so neben Bayer 04 auch Schalke vor Ort.

Ibrahima Traoré ist einer von 37 Nominierten zur Wahl von Afrikas Fußballer des Jahres.

(klü)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort