Borussia Mönchengladbach Granit Xhaka ist Gladbachs Schlossallee

Mönchengladbach · Die Preisdebatte um Borussias Kapitän Granit Xhaka nennt Manager Max Eberl "Monopoly". Ob der Schweizer in Mönchengladbach bleibt oder geht, entscheidet sich noch. Derzeit ist es für Spieler und Verein eine Win-win-Situation.

Granit Xhaka – Schweizer, Ex-Borusse, Führungsspieler
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Das ist Granit Xhaka

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Granit Xhaka ist, wie er immer ist: selbstbewusst. "Wir wollen in Augsburg unbedingt gewinnen", sagte Borussias Kapitän gestern. Es ist das erste von drei Spielen der letzten Englischen Woche der Gladbacher in dieser Saison: Nach Augsburg kommt Stuttgart, dann geht es zum VfL Wolfsburg. "Es sind drei wichtige Spiele. Augsburg braucht die Punkte, Stuttgart hat einen Lauf, und Wolfsburg will oben mitspielen", weiß Xhaka. Letzteres will auch er mit seinen Kollegen tun. "Unser Ziel ist auf jeden Fall mindestens die Europa League", versichert Xhaka. Derzeit ist Borussia Fünfter, das wäre die direkte Qualifikation für diesen Wettbewerb. "Aber es ist noch alles offen und sogar für noch weiter oben alles drin", stellt er klar. Weswegen er den kommenden drei Partien eine große Bedeutung zuschreibt. Tatsächlich dürfte es eine wegweisende Woche werden, in der sich die Ambitionen der Borussen konkretisieren.

Konkretisiert wurden zuletzt auch die Summen, die englische Klubs für Xhaka zahlen könnten. "30, 40 oder gar 50 Millionen", glaubt der frühere Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld sei ein Spieler wie der Schweizer wert - womit er Gladbachs Manager Max Eberl nicht viel Neues verraten haben wird. Der weiß ganz genau, dass er in Xhaka ein progressives Wertobjekt in seinem Fohlenstall hat. Und auch, dass im kommenden Sommer die Summen, über die zu sprechen sein wird, fast schon frei verhandelbar sind. "Es ist wie beim Monopoly, die Summen werden jeden Tag größer", sagte Eberl im "Aktuellen Sportstudio" und dem "Tagesspiegel".

Borussia Mönchengladbach: Granit Xhaka hat schon sechs Platzverweise
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Granit Xhakas Platzverweise

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Foto: afp, agz

Bleibt man im Bild, könnte man sagen: Xhaka ist aktuell Gladbachs Schlossallee. Das preisliche Prunkstück also. So scheint es abgemachte Sache, dass im Sommer das unmoralischste Angebot gewinnt, wenn das Wettbieten losgeht, zumal, wenn Xhaka noch eine halbwegs gute Europameisterschaft spielen sollte. Aber: "Wir haben in den nächsten Monaten das Heft des Handelns in der Hand", stellte Eberl auch klar. Er kann verkaufen, muss aber nicht.

Granit Xhaka hat einen Vertrag bis 2019 plus ein Jahr Option, eine Ausstiegsklausel gibt es wohl erst ab 2017 - wenn ein anderer Verein 30 Millionen Euro zahlt. Dass es so kommen wird, wird kaum noch in Frage gestellt. Aber dass Xhaka schon in diesem Sommer weg ist, muss nicht sein. Eberl kann entscheiden, und er wird wohl die Antworten auf folgende Fragen in die Überlegungen einbeziehen: Wie viel spielt Xhaka als Borusse ein, wenn er noch ein Jahr bleibt? Wie viel sportlichen Unterschied kann er machen? Und ist dieser Unterschied so viel wert, wie die Transferdifferenz zwischen 30 Millionen 2017 und eventuellen 40, 45 oder 50 ein Jahr zuvor? Und welche Alternativen gibt der Markt her? Und passen die auch gehaltstechnisch zu Borussias Struktur?

Xhaka ist ein gereifter Spieler, dessen Vertrag mitgewachsen ist. Aber ein "fertiger" Xhaka würde wohl andere Gehaltsvorstellungen haben. Die Hoffnung, im Bedarfsfall einen Mann wie Xhaka eins zu eins ersetzen zu können, hat Eberl nicht. "Das wäre dann Ilkay Gündogan, den kriegen wir aber nicht", weiß er. "Zwei Strukturspieler für sofort und ein herausragendes Talent, das Zeit bekommt, sich zu entwickeln", erklärte Eberl dann wohl seinen Einkaufsplan B, wenn Xhaka verkauft werden sollte.

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Foto: jdp/Jens Dirk Paeffgen

Max Eberl hat in dieser Sache insgesamt gute Karten: Entweder er hat 2012 in Granit Xhaka ein absolutes Wertsteigerungsobjekt gekauft (von knapp neun auf 40, 50 oder X Millionen Euro). Oder Borussia Mönchengladbach ist ein Klub, der so attraktiv ist, dass der Spieler dem großen Geld aus England widersteht. "Wir entscheiden mit unserem sportlichen Erfolg, und Granit entscheidet mit seiner Leistung, was im Sommer passieren wird", weiß Eberl. Für die Gegenwart ist festzuhalten: Es ist eine Win-win-Situation. Xhaka will Erfolg, um sich auf dem Markt zu präsentieren. Ist er erfolgreich dabei, hilft das auch Borussia, sich zu positionieren. Bis zum Sommer geht es also darum, Angebote und Argumente einzusammeln. Dann gilt es abzuwägen und zu entscheiden. Bis dahin sollten Xhaka und Borussia all die fabelhaften Zahlen erstmal als das nehmen, was sie auch sind: ein Qualitätsmerkmal. So selbstbewusst dürfen beide sein.

(RP)
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