Borussia Mönchengladbach Fünf Dinge, die das Trainingslager lehrt

Mönchengladbach · Am Donnerstag kehrt Borussia aus Belek heim. Die Woche in der Türkei hat gezeigt, wie gut der Teamgeist in der Mannschaft ist – und dass der Kader sehr gut drei Wettbewerbe vertragen kann. Von Vorteil war auch das zeitgleiche Camp der U23.

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Foto: Wiechmann, Dieter (dwi)

Am Donnerstag kehrt Borussia aus Belek heim. Die Woche in der Türkei hat gezeigt, wie gut der Teamgeist in der Mannschaft ist — und dass der Kader sehr gut drei Wettbewerbe vertragen kann. Von Vorteil war auch das zeitgleiche Camp der U23.

Die letzte Trainingseinheit in Belek ist absolviert, heute Vormittag geht es für Borussia von Antalya aus im Flieger zurück nach Düsseldorf. Doch was bleibt eigentlich hängen aus solch einem Trainingslager? Wir haben fünf Aspekte zusammengestellt, die Belek 2016 in jedem Fall gelehrt hat.

Die Stimmung in der Mannschaft ist nicht normal Und mit "nicht normal" ist in diesem Fall bemerkenswert gut gemeint. In einem Kader, der von den Typen her wahrscheinlich nicht weniger heterogen ist als die meisten Bundesligakader, gibt es kaum Reibereien und vor allem keine (öffentlichen) Störfeuer unzufriedener Profis, die hinten dran sind. Ein Josip Drmic gibt sich bei aller Unzufriedenheit geduldig, positiv und ehrgeizig - nicht gefrustet. Gleiches gilt für Branimir Hrgota oder Roel Brouwers.

Und wenn Frust da sein sollte, wird er nicht über Härte in den Trainings-Zweikämpfen ausgelebt. Wenn also selbst die Extremsituation Trainingslager keine Stinkstiefel hervorbringt, sieht es gut aus für ein Team.

Das Verletzungspech macht Urlaub Ibo Traoré verpasste erkältet den Testspieltag, Nico Elvedi setzte grippegeschwächt ein paar Einheiten aus, Martin Stranzl nahm zwischendurch mal das Tempo raus - aber ansonsten lief das Trainingslager ohne Blessuren, Ausfälle und neue Hiobsbotschaften der medizinischen Abteilung ab. Die erste große Borussen-Befürchtung 2016 bewahrheitete sich also nicht, das Verletzungspech, das den Kader in der Hinrunde mit der richtig großen Keule getroffen hatte, legt offenbar eine Pause ein.

Dieser Kader braucht eine Europapokalteilnahme Klar, momentan dünnen die Langzeitverletzen den Kader noch aus, aber wenn Patrick Herrmann, André Hahn, Tony Jantschke, Alvaro Dominguez und Nico Schulz wieder zum ja zuletzt um Jonas Hofmann und Martin Hinteregger bereicherten Aufgebot stoßen, wird deutlich: Dieser Kader braucht ab Sommer die erneute Europapokalteilnahme.

Nicht zuvorderst, um die Spieleransammlung weiter finanzieren zu können, sondern in erster Linie, um mittels Rotation auf drei Hochzeiten alle bei Laune zu halten. Denn schon die auf die Liga reduzierte Rückrunde wird zeigen, wie viel Qualität sich letztlich nur auf Borussias Bank wiederfinden kann.

Doppel-Trainingslager mit der U23 sollten Standard werden Mit den Profis weilte auch die U23 zum Trainingslager in Belek - zwar nicht im selben Hotel, aber auf dem Trainingsplatz nebenan. Das förderte die Verbindung beider Teams, und es bot erkennbare Vorteile. So stimmten Profis und Reserve ihre Testspieltermine aufeinander ab, so konnte Tobias Sippel kurzfristig in der U23 aushelfen, so kamen im Gegenzug am Dienstag beim Doppelspieltag gegen Sivasspor und Hertha BSC Nachwuchsspieler in André Schuberts Team zum Einsatz.

Damit ließen sich Belastungen clever verteilen - anders als im vergangenen Jahr, als die U23 nicht zeitgleich mit in Belek war und in einem verletzungsbedingt ausgedünnten Favre-Kader manche Spieler anderthalb Spiele an einem Tag absolvieren mussten.

Der Standort Belek ist gefährdet Bis zu 700 Klubs hielten ihr Trainingslager in den zurückliegenden Jahren zwischen Januar und März in Belek ab. Profifußball-Tourismus ist längst das zweite Standbein neben Golfreisen für die über 60 Luxusresorts rund um den 2000-Einwohner-Ort. Doch in diesem Winter brechen die ehemals rund 100 Millionen Euro Umsatz mit den Trainingslagern ein, weil die russischen Teams auf Geheiß von Staatspräsident Wladimir Putin wegbleiben müssen. Er reagiert damit auf den Abschuss eines russischen Kampfjets durch die türkische Luftwaffe im November. "Wir rechnen mit Verlusten um die 70 Prozent", wird der Vorstand des Sporttourismus-Verbandes Antalya in der "Frankfurter Rundschau" zitiert.

Es sind Einbußen, die Belek dauerhaft nicht verkraften kann - vor allem dann nicht, wenn neben den russischen Vereinen auch die vier Millionen russischen Urlauber im Sommer wegbleiben. Und jetzt kommt auch noch die Terrorangst hinzu.

(RP)
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