Borussia Mönchengladbach Favre: "Müssen immer bereit sein, jemanden zu holen"
Mönchengladbach · Am Samstag wollen sie bei Borussia den Ernstfall für die Saison proben. Gegen Spaniens Champions-League-Qualifikanten Athletic Bilbao kann Trainer Lucien Favre letztmals vor dem DFB-Pokalauftakt eine Woche später in Homburg Erfahrungswerte für eine erste Elf sammeln.
Völlig unvorhergesehen avanciert der Test im Borussia-Park nun aber auch zum Planspiel, wie es ohne den Fixpunkt Max Kruse im Sturm so läuft. Denn der Nationalspieler liegt im Krankenhaus. Ein schmerzhafter Harnleiterstein musste ihm entfernt werden, an einen Einsatz morgen ist nicht zu denken. "Der Doc sagt, es ist alles gut gelaufen. Es ist alles okay. Er kann eventuell am Freitag wieder nach Hause", sagte Favre. Zu Wochenbeginn, so kalkulieren sie im Verein, soll Kruse möglichst wieder ins Training zurückkehren.
Eine Generalprobe ohne Kruse weckt jedenfalls besonderes Interesse, weil sich der 26-Jährige seit seinem Wechsel an den Niederrhein im vergangenen Sommer unverzichtbar im Mönchengladbacher System gemacht hat. In seiner ersten Saison als Borusse stand er in allen 34 Ligapartien in der Startelf, er traf zwölfmal und bereitete noch einmal genauso viele Treffer vor.
Und selbst in der aktuellen Vorbereitung, in der Borussia das Team in der Breite qualitativ so verstärkte, dass Favre quasi aus zwei kompletten Mannschaften eine Startelf zusammenstellen kann, ist Kruse jemand, für den sich noch kein 1:1-Ersatz herauskristallisiert hat.
Gleichwohl hat Gladbachs Trainer natürlich Kandidaten im Auge, die Kruses Job übernehmen können. "Wir haben vorne Alternativen. Branimir Hrgota spielt sehr gut, auch Thorgan Hazard kann vorne spielen", sagte Favre. Der junge Schwede Hrgota war gut drauf in der Vorbereitung, fiel dann verletzt aus und ist nun wieder voll da. Favre hält sehr viel vom 21-Jährigen, der sein Potenzial bislang indes nur angedeutet hat. Hazards Plus ist seine Vielseitigkeit, obwohl der Belgier als flinker, kleinerer Spieler wohl eher aus dem offensiven Mittelfeld seine Stärken ausspielen kann.
Einen echten, zentralen Strafraumstürmer weist der Kader nach Luuk de Jongs Abgang nicht mehr auf. Von einer Verpflichtung des Paraguayers Jorge Benitez hatte man unter der Woche Abstand genommen. Kommt nun zeitnah ein anderer? "Mal sehen", sagt Favre, "wir müssen sowieso immer bereit sein, jemanden zu holen." Kruses OP brauchte es da als Beleg nicht wirklich.