Borussia Mönchengladbach Favre-Effekt und Weinzierls Gladbach-Reise
Mönchengladbach · Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen? Das ist die Grundfrage des Schmetterlingseffekts. Der besagt, dass geringste Abweichungen große Auswirkungen haben können. In der Bundesliga gibt es derzeit den Favre-Effekt, der ähnlich funktioniert: Der Rücktritt des Gladbacher Trainers strahlt bis ins ferne Augsburg.
Der dort ansässige Fußballtrainer Markus Weinzierl ist durch Favres Abgang nun die Nummer eins - auf der Liste der dienstältesten Trainer der Bundesliga. Seit dem 1. Juli 2012 arbeitet er für den FC Augsburg, der heute Borussias erster Gegner in der Post-Favre-Ära ist. Bis Sonntag war nur Favre vor Weinzierl in diesem Ranking. Nun ist er weg. Und es gibt nicht wenige, die vermuten, dass es eine zweite Liste gibt, auf der Weinzierl die Nummer eins ist: als möglicher Favre-Nachfolger.
"Darüber mache ich mir keine Gedanken, ich bin Trainer in Augsburg", sagte Weinzierl, gefragt, ob ein Wechsel denkbar wäre. Weinzierls Vertrag läuft noch bis 2019, zudem hat er im Sommer schon Schalke 04 abgesagt. Er habe noch viel vor mit dem FCA, stellte Weinzierl klar. "Fern jeder Realität" ordnet auch der FCA-Experte Tilmann Mehl von der "Augsburger Allgemeinen Zeitung" das Entschwinden Weinzierls Richtung Niederrhein ein.
Doch nun reist Weinzierl heute ausgerechnet dorthin, wo er im Gespräch ist. Und Gladbachs Sportdirektor Max Eberl, der Weinzierls Arbeit ausgesprochen schätzt, hat angemerkt, dass "man Rücksicht nehmen sollte, ja, aber wir suchen für uns den besten Trainer". Heißt: Auch Herren wie Weinzierl, die in Lohn und Brot stehen, könnten in den Fokus der Gladbacher geraten und mit einem Angebot konfrontiert werden. Heute jedoch sagt die Zeile: "Weinzierl kommt nach Gladbach" nichts weiter aus, als dass er als Trainer des FCA im Borussia-Park auftreten wird. Mit dem Ziel, das Debüt von Interimstrainer André Schubert zu vermiesen.
Was der Favre-Effekt danach bringt in Sachen Borussia und Weinzierl, wird sich finden. Jedenfalls hat der Augsburger am Sonntagvormittag auch nicht damit gerechnet, abends der dienstälteste Bundesliga-Trainer zu sein. Wie sonst auch niemand.