Borussia Mönchengladbach Englische Wochen senken Zuschauerschnitt erheblich

Es war ein tristes Bild am Dienstagabend in Hannover. Nur 34.500 Zuschauer wollten das Niedersachsen-Derby gegen den VfL Wolfsburg sehen. Bei Borussia Mönchengladbach ist die sportliche Lage deutlich besser – und trotzdem wird es gegen den VfB Stuttgart viele freie Plätze geben.

Borussia Mönchengladbach: Die Choreos im Jahr 2015
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Die Borussia-Choreos des Jahres 2015

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Foto: Dirk Päffgen

Es war ein tristes Bild am Dienstagabend in Hannover. Nur 34.500 Zuschauer wollten das Niedersachsen-Derby gegen den VfL Wolfsburg sehen. Bei Borussia Mönchengladbach ist die sportliche Lage deutlich besser — und trotzdem wird es gegen den VfB Stuttgart viele freie Plätze geben.

263.832 Zuschauer müssten sich die verbleibenden fünf Heimspiele der Borussia ansehen, um für einen neuen Rekord zu sorgen. Allerdings könnte sich dieses Unterfangen bereits erledigt haben, wenn Stadionsprecher Torsten "Knippi" Knippertz am Mittwochabend die Zuschauerzahl beim Spiel gegen den Stuttgart verliest. 48.000 Besucher wären nötig, am Dienstag waren jedoch erst 42.000 Tickets verkauft, so dass die Bestmarke aus der Saison 2013/14 weiter Bestand haben wird.

Mit diesem Rekord verhält es sich jedoch ähnlich wie mit dem über 100 Meter: Niemand hat im Kopf, wie stark der Rückenwind war, als Usain Bolt in Berlin 9,58 Sekunden lief. Allein die Zeit zählt. In der vergangenen Bundesliga-Saison hatte die Borussia — um im Bild zu bleiben — mit etwas Gegenwind seitens der Spielplanmacher zu kämpfen. Gleich drei Heimspiele gab es an einem Dienstag oder Mittwoch. Insgesamt lag der Schnitt in der Saison 2014/15 bei 50.364 Zuschauern, ohne die Partien in den englischen Wochen bei 52.171. Das wären noch 200 mehr gewesen als in der Rekordsaison 2013/14, in der alle Heimspiele am Wochenende stattfanden.

Solche Berechnungen ließen sich leicht als statistische Spielereien abtun, aber der Unterschied ist so gravierend, dass es unterm Strich um nicht unerhebliche Summen geht. Dies sind alle Gladbacher Bundesliga-Heimspiele seit dem Wiederaufstieg 2008, die an einem Dienstag oder Mittwoch stattfanden:

23.09.2015: 4:2 gegen FC Augsburg - 40.511 Zuschauer (-8500*)
03.02.2015: 1:0 gegen SC Freiburg - 37.091 Zuschauer (-13.000)
17.12.2014: 4:1 gegen Werder Bremen - 44.513 (-9000)
24.09.2014: 1:0 gegen Hamburger SV - 44.175 Zuschauer (-9000)
28.11.2012: 2:0 gegen VfL Wolfsburg - 40.165 Zuschauer (-4000)
26.09.2012: 2:2 gegen Hamburger SV - 46.233 Zuschauer (-8000)
22.09.2010: 1:2 gegen FC St. Pauli - 41.080 Zuschauer (-8000)

*Vergleich zu einem Wochenend-Heimspiel gegen denselben Klub

In englischen Wochen kamen im Schnitt nur knapp 42.000 Zuschauer, pro Spiel liegt das Minus bei etwa 8500 Besuchern, so dass sich bei einem durchschnittlichen Ticketpreis von 30 Euro für jede Partie Einbußen von rund 250.000 Euro ergeben. Allein in der vergangenen und in der laufenden Saison mit insgesamt fünf Dienstags- und Mittwochsspielen sind der Borussia also 1,25 Millionen Euro durch die Lappen gegangen.

Ein kleiner Trost: Fünfmal in Folge gewann der VfL ein Heimspiel in der englischen Woche. Und wenn die Stimmung immer so gut ist wie beim 4:2 gegen Augsburg im September, ist der Nachteil wirklich nur ein finanzieller.

(jaso)
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