Borussia Ein goldenes Tor von Brouwers

Der 1:0-Sieg gegen den Hamburger SV nimmt Borussia Mönchengladbach und ihren Fans wohl die letzte Angst vor dem Abstiegskampf. Der Abwehrspieler aus den Niederlanden erzielt bereits seinen siebten Saisontreffer.

Gladbach - Hamburg: Einzelkritik
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Die Fans des Hamburger SV haben einen neuen Liebling. "Ruuuuuud" rufen sie, wenn er am Ball ist, und hoffen, dass er viele, viele Tor schießt für seine Mannschaft. Doch gestern in Mönchengladbach war kaum etwas zu sehen von Mijnheer van Nistelrooy. Es war ein anderer Mann aus den Niederlanden, der unter den Augen von Hollands Bondscoach Bert von Marwijk traf: Roel Brouwers, der Borusse. In bester Torjägermanier staubte er ab, als David Rozehnal nach einer Freistoßflanke von Juan Arango seinen Kollegen Dennis Aogo anköpfte.

Es war ein Tor, das dem Team von Michael Frontzeck nicht nur einen 1:0-Sieg einbrachte, sondern wohl auch die letzte Angst vor dem Abstiegskampf genommen haben sollte. Zehn Punkte Abstand sind es sechs Spieltage vor Schluss zu den gefährlichen Gefilden der Tabelle. "Theoretisch sind wir noch nicht gesichert, aber wir haben einen großen Schritt gemacht", betonte Brouwers. Filip Daems unterstrich: "Ich denke nicht, dass wir das noch aus der Hand geben."

Roel Brouwers ist ein Phänomen. Nicht wenige hatten ihm die Bundesliga nicht zugetraut. Doch inzwischen bildet der 28-Jährige mit dem Brasilianer Dante ein starkes Innenverteidiger-Duo. "Sie spielen eine gute Saison", findet auch Trainer Michael Frontzeck. Gestern hatten sie Hamburgs Edelangriff, van Nistelrooy und Mladen Petric, weitgehend gut im Griff.

Dass Brouwers nebenbei noch das Tor erzielte und damit seine Quote auf sieben Treffer verbesserte, dürfte bei van Marwijk Eindruck hinterlassen haben. Eine Torjägerprämie hat Brouwers, bester Gladbacher Torschütze, nicht — möglicherweise aber eine zarte Chance, noch in den niederländischen WM-Kader zu rutschen. "Ich beobachte ihn", ließ Bert van Marwijk jedenfalls wissen.

"Es war für mich natürlich ein perfekter Tag. Wir haben hinten die Null gehalten, und vorn habe ich getroffen", sagte Brouwers und fügte hinzu: "Die WM wäre für mich ein Traum." Borussia begann forsch. Nach zwei Minuten legte Marko Reus den Ball Karim Matmour vor, doch dessen Schuss wehrte Frank Rost ab. Auch sechs Minuten später, bei Rob Friends Kopfball, war Hamburgs Torwart auf dem Posten.

Der HSV spielte verhalten und wollte den Gladbachern mit langatmigen Kurzpass-Stafetten den Elan nehmen. Das gelang. Die Borussen, die ohnehin lieber kontern, zogen sich merklich zurück und überließen den Hamburgern das Gros der Spielanteile. Doch nur selten wurden van Nistelrooy und Petric sinnvoll eingesetzt — auch, weil die Borussen geschickt die Räume eng machten.

"Der HSV hat den Druck, dass er europäisch spielen will", hatte Frontzeck vorab vermutet. Doch der unbedingte Wille, drei Punkte zu erzielen, die Bruno Labbadias Team näher herangebracht hätten an Borussia Dortmund und Werder Bremen, war nur selten spürbar. Den ersten gefährlich Torschuss gab der nach der Pause eingewechselte Jonathan Pitroipa nach 54 Minuten ab.

Zehn Minuten später war der Arbeitstag für van Nistelrooy beendet. Der von seiner Flugangst genesene Paolo Guerrero kam, konnte die Niederlage aber nicht mehr abwenden. Borussia verteidigte den Sieg mit Leidenschaft. Für Bruno Labbadia könnten nun schwere Zeiten in der Hansestadt anbrechen. Während van Nistelrooy frisch geduscht war, ging es für seinen Landsmann Brouwers nach dem Abpfiff in eine fröhliche Verlängerung. Vor der Nordkurve machte der Held des Tages mit seinen Teamkollegen die bei Gladbacher Siegen übliche Humba.

(RP)
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